Würzburg (POW) Mehr als 100 Verantwortliche der katholischen Kirche für Fragen der Mission, Entwicklungs- und Friedensarbeit kommen vom 28. bis 30. Juni im Exerzitienhaus Himmelspforten zur jährlichen Mitgliederversammlung des Deutschen Katholischen Missionsrats (DKMR) zusammen. Die Tagung widmet sich nach Angaben des Missionsrats unterschiedlichen Modellen und Formen christlichen Gemeindelebens in verschiedenen Regionen der Welt und beschäftigt sich mit Möglichkeiten, voneinander zu lernen. Es gehe darum, deutlich zu machen, dass die Verkündigung des Evangeliums längst keine Einbahnstraße aus Europa nach Asien, Afrika und Lateinamerika mehr sei; vielmehr werde sie zunehmend zu einem wechselseitigen Austausch in der Kirche auf der ganzen Welt.
Anhand konkreter Beispiele werden Referenten aus verschiedenen Teilen der Welt von solchen Modellen des Austauschs berichten und zur Entfaltung dieser Dialoge ermuntern. Von dem pastoralen Aufbruch, der vom sogenannten „Asiatischen Integralen Pastoralansatz“ ausgeht, berichten Vertreter mehrerer Bistümer und des Hilfswerks missio. Das methodische Konzept berücksichtigt die besonderen Gegebenheiten in Asien und hat den ganzen Menschen im Auge. Die spirituelle Ebene ist dabei ebenso wichtig wie die soziale. Priester und Laien sollen sich partnerschaftlich für eine lebendige Kirche einsetzen, in welcher sowohl den Bedürfnissen des Individuums wie denjenigen der Gemeinschaft Rechnung getragen wird und wo Gebet sich mit sozialem Engagement verbindet.
Im Rahmen des sogenannten „Spring“-Projekts laden Pfarrgemeinden im Bistum Limburg seit mehreren Jahren Missionare und Theologen aus der Weltkirche ein, einen Blick „hinter die Kulissen“ ihrer Gemeinde zu werfen. Vom Alltag in den Gastfamilien bis zum sonntäglichen Gottesdienst, von der Arbeit in den Gremien bis zur Gruppenstunde begleiten Frauen und Männer verschiedener Kulturen und Sprachen das Leben in den deutschen Gastgemeinden. Dabei geht es nicht darum, das Gemeindeleben in deutschen Pfarreien zu bewerten. Jedoch können und sollen die ausländischen Gäste durch ihre Fragen und durch Hinweise auf das, was ihnen aufgefallen ist, helfen, Probleme zu erkennen. So soll Bereitschaft geweckt werden, neue Wege zu gehen.
Über ein Partnerschaftsprojekt des Dekanats Balingen mit dem Dekanat Sudoeste in der ärmsten Provinz Argentiniens im Süden der Diözese Santiago del Estero berichtet der Balinger Pfarrer Franz Nagler. Die Beschäftigung mit weltkirchlichen Gemeindemodellen ist der erste Schritt eines auf drei Jahre angelegten Leitthemas des Missionsrats: „Weltkirchliche Dialog- und Lernprozesse“. In den Folgejahren wird es um Jugend und missionarische Begeisterung (2007) sowie um Fragen der Integration ausländischer Ordensleute und Priester (2008) gehen.
Der Deutsche Katholische Missionsrat (DKMR) ist ein Zusammenschluss aller Einrichtungen und Organisationen der katholischen Kirche in Deutschland, die für die Weltmission tätig sind. Dazu zählen Missionswerke, Missionsinstitute, Missionsorden und -kongregationen sowie Missionsreferate der Diözesen. Seine Aufgabe ist vornehmlich die Koordinierung der Missionsaktivitäten innerhalb der katholischen Kirche Deutschlands und die Schulung und Fortbildung deutscher Missionare sowie die Vergabe von Mitteln für Kulturarbeit und sozio-kulturelle Kleinprojekte deutscher Missionare und deren Altersversorgung, für Fortbildungsmaßnahmen und für Reisekostenzuschüsse.
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