Würzburg (POW) Viele Flaggen sind am Donnerstag, 11. Juli, gegen 14.30 Uhr vor dem Würzburger Kiliansdom zu sehen gewesen. Kein ungewöhnlicher Anblick in der Kiliani-Wallfahrtswoche, doch diese Prozession hatte einen besonderen Anlass. Der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) im Bistum Würzburg feierte sein 120-jähriges Bestehen. Vom Parkplatz des Kilianeums-Haus der Jugend waren die Frauen dem vorausgetragenen Banner in Viererreihen bis zum Kiliansdom gefolgt. Darauf war zu lesen: „Gleiche Würde, gleiche Rechte“. So zogen sie in den Kiliansdom ein, um mit Bischof Dr. Franz Jung einen Pontifikalgottesdienst zu Ehren ihres Jubiläums zu feiern.
„Als Verband verbessern Sie die Lage vieler Frauen in der Gesellschaft“, sagte Bischof Jung in seiner Predigt. Er dankte den Frauen des Verbandes für ihren Einsatz in den Gottesdiensten, in der Erstkommunion- und Firmvorbereitung und der Nachbarschaftshilfe sowie für ihren Einsatz für den Erhalt des Paragrafen 218. „In dieser gelebten Nächstenliebe geht über uns sein Stern auf und leuchtet weithin allen Notleidenden und Hilfebedürftigen“, bezog sich Bischof Jung auf das Motto der Kiliani-Wallfahrtswoche „Wir haben seinen Stern aufgehen sehen“.
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Seit der Gründung vor 120 Jahren habe sich die Situation vieler Frauen verbessert, sagte Bischof Jung weiter. Doch auch heute gebe es Themen aus der Anfangszeit, die den Verband immer noch beschäftigten. „Der aufgehende Stern gibt die Kraft, hier nicht einfach aufzugeben, sondern in seinem Licht hoffnungsvoll voranzuschreiten“, sagte Bischof Jung. „Wenn Christus für alle gekommen ist, dann auch für die Frauen“, griff er einen Gedanken aus der Gründungszeit auf. Kurz ging Bischof Jung auch auf das „Diakonat der Frauen“ ein. Die neuesten Diskussionen im Vatikan zeigten, dass sich auch hier etwas bewege. Wie die Frage weiter behandelt werde, bleibe abzuwarten.
Der KDFB gestaltete den Gottesdienst mit Lesungen der Prophetin Hanna. Zudem brachten die Frauen Schilder mit den Namen wichtiger Frauen in der Bibel an den Altar. „Die Frauen waren begeistert“, freute sich Anja Bauer, Vorsitzende des KDFB in Würzburg, nach dem Gottesdienst. Den gesamten Jubiläumstag über hätten sie „die Vielfalt des Frauenbundes gezeigt“. Beeindruckt zeigte sie sich zudem darüber, dass Bischof Jung sich sowohl am Vormittag für den Verband Zeit genommen als auch die Frauen im Dom empfangen hatte.
Gemeinsam mit Bauer hatte Bischof Jung die Gäste am Vormittag im Kilianeum-Haus der Jugend zu einem vielfältigen Programm begrüßt. Zum Jubiläum gab es im Kreuzgang Info- und Mitmachstände der Zweigvereine, des VerbraucherService Bayern im KDFB, der Frauenhäuser und des Weltladens. Beim „Workshop Kindergebet“ konnten Kindergebete – selbst geschriebene oder bekannte aus der eigenen Kindheit – aufgeschrieben werden. Vielleicht erhält das ein oder andere Enkel- oder Patenkind ein solches Gebet bald als Geschenk. Während fair produzierter Kaffee getrunken wurde, bot der Stand der Gleichstellungsstelle der Stadt Würzburg das Kartenspiel „Seite an Seite – gute Karten für faire Partnerschaft“ an. Hier konnten Ehepartner den Mental-Load und Equal-Care-Test machen und sich Inspiration für eine faire Aufteilung der Aufgaben im Beziehungsleben holen. Für ein bisschen Bewegung hieß es in der Turnhalle: Tanz dich frei.
Stichwort: Katholischer Deutscher Frauenbund (KDFB)
Der KDFB, dessen Abkürzung sich im Laufe der Jahrzehnte immer wieder leicht geändert hat, wurde 1903 in Köln gegründet. Am 15. April 1904 folgte die Gründung des Diözesanverbands in Würzburg. Der Verband setzt sich für die Gleichberechtigung von Frauen in Politik, Kirche und Gesellschaft ein. Dazu zählen beispielsweise Aktionen zum „Equal Pay Day“, der Einsatz für gleiche Care-Arbeit sowie der erstmalige Aufruf zum Predigerinnentag im Mai 2024 und die Organisation von Wallfahrten. Weitere Informationen auf der Website des KDFB Würzburg: www.frauenbund-wuerzburg.de.
chd (POW)
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