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Damit Neues für die Kirche aufbricht

Frühjahrsvollversammlung des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Würzburg mit Schwerpunkt „Berufung“ – Gegen Anbau gentechnisch veränderter Organismen – Für Schutz des Sonntags – Arbeitsgruppe Kinderarmut

Würzburg (POW) Der Wunsch nach mehr Priester- und Ordensberufungen ist in der katholischen Kirche groß. Doch darf Berufung nicht allein unter diesem Gesichtspunkt gesehen werden. Die Bandbreite des Berufungsbegriffs ist größer und reicht bis hin zur Berufung zum Mensch- und Christsein: Intensiv und sehr lebendig diskutierten die rund 90 Delegierten des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Würzburg bei ihrer Frühjahrsvollversammlung am Freitag und Samstag, 30. und 31. März, das Thema „Berufung“. Außerdem sprachen sie sich gegen den Anbau gentechnisch veränderter Organismen und für den Schutz des Sonntags aus. Bischof Dr. Friedhelm Hofmann und Diözesanratsvorsitzender Karl-Peter Büttner warben für den Prozess der Errichtung von Pfarreiengemeinschaften. (siehe eigener Bericht „Auftrag der Christen im Blick haben“). Weiter sprach sich Büttner für den Schutz der Arbeit, des Klimas, des Lebens und des Sonntags aus.

„Sei, was Du bist: Berufung erkennen – Berufung leben“ lautete das Schwerpunktthema der Vollversammlung. Damit griff das Laiengremium die im Dezember 2006 gestartete Berufungsinitiative „Mensch – Christ – Mut zu mehr!“ der Diözese Würzburg auf. Hauptreferent Domkapitular Prälat Dr. Bertram Meier aus Augsburg warnte in seinen „Gedankensplittern zur Berufungspastoral“ davor, nur darüber zu klagen, was nicht mehr sei. Wichtig sei, sich darüber zu freuen und zu staunen, was noch sei und womöglich in Zukunft sein werde. Derzeit sehe sich die Kirche in Deutschland dramatischen Wandlungsprozessen ausgesetzt. „Wenn manches im Schwange ist, liegt darin eine Chance, dass Neues aufbricht – auch für die Kirche.“

Zur Berufung sagte der Augsburger Domkapitular, sie sei eine Herausforderung, der sich jeder persönlich stellen müsse. Die eigene Berufung zu leben fange mit dem Menschsein an. Die Menschlichkeit bringe die Berufung ins Christsein auf dem je eigenen Weg des Jüngerseins erst zur Entfaltung. Wenn es um die einzelne Berufung gehe, seien Selbstsein und Gemeinschaft untrennbar verwoben, betonte Meier. „Gerade im Hinblick auf Berufung gilt: Erst in der Begegnung mit anderen klären sich die Motive. Durch das Du wird der Mensch und auch der Christ, der seine Berufung leben will, zum Ich.“ Ohne ehrliche und wahrhaftige Gefährten komme der Mensch im Wachstumsprozess seiner Berufung nur schwer voran.

Eine Berufung im Dienst der Kirche sei dann echt, wenn sie im Ganzen der Kirche „mitspielen“ wolle. Ein wichtiges Kriterium dafür, dass jemand den richtigen Part gefunden habe und spiele, sei die innere Freude und Ausgeglichenheit. „Verbissene und Verbiesterte stoßen ab, Lächelnde und Gelassene strahlen aus. Wer sich über seinen eigenen Part freuen kann, hat auch Ehrfurcht gegenüber anderen Berufungen“, sagte Meier. Auch wenn die Berufung persönlich ergehe und gelebt werden müsse, sei sie keine Privatsache. Nur in Kommunikation mit Gott und mit anderen Menschen könne Berufung sich entfalten und entschieden werden. Gerade bei einer geistlichen Berufung sei große innere Stärke und Klarheit nötig, da junge Menschen oft gegen ihre Familie und Freunde entscheiden müssten. „Wer bindet den ehelos lebenden Priester als Menschen ein?“, fragte Meier. A und O jeder Berufungspastoral sei das Gebet.

Eindeutig sprachen sich die Delegierten gegen die „Grüne Gentechnik“ aus. Sie forderten die Staats- und Bundesregierung auf, den Belangen der konventionell, gentechnikfrei und ökologisch wirtschaftenden Landwirte sowie dem Schutz und der Wahlfreiheit der Verbraucher oberste Priorität einzuräumen. Die Regierung solle die Risiken der Freisetzung von gentechnisch veränderten Organismen benennen und nicht verharmlosen. An die Landwirte in Unterfranken appellierte das Gremium, bis auf weiteres geschlossen auf die Ausbringung von Bt-Mais oder anderen gentechnisch veränderten Organismen zu verzichten. Die Verbraucher sollten ausschließlich gentechnikfrei angebaute Lebensmittel kaufen und Ihr Nein zum sogenannten Gen-Food schriftlich bekunden. Weiter sprach sich der Diözesanrat dafür aus, in den Pachtverträgen für landwirtschaftlich genutzte kirchliche Flächen den Anbau gentechnisch veränderter Organismen zu verbieten.

Außerdem mahnte das diözesane Gremium erneut den Schutz des Sonntags an und unterstützte die bayernweite Aktion „Sonntag ist kein Tag wie jeder andere!“. Politiker müssten für dieses Anliegen sensibilisiert werden, damit der Sonntag weiterhin ein Tag der Ruhe und Erbauung sein könne. Ihre Mitgliedsgruppen rief die Versammlung auf, sich mit dem Rentenmodell mehrerer katholischer Erwachsenenverbände, dem Drei-Säulen-Modell, intensiv auseinanderzusetzen und sich ebenfalls für eine familiengerechte und solidarische Rentenreform einzusetzen. Mit der Thematik der Kinderarmut will sich eine neu eingerichtete Arbeitsgruppe des Diözesanrats in den nächsten beiden Jahren beschäftigen.

(1407/0521; E-Mail voraus)

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