Oberzell (POW) Vier Schwestern haben am Samstag, 4. Mai, in der Kirche Sankt Michael im Kloster Oberzell ihr goldenes Professjubiläum gefeiert. Zeit ihres Lebens Armut, Keuschheit und Gehorsam versprochen haben vor 50 Jahren Lydia Kern (Oberwittstadt), Martha Lamprecht (Würzburg), Perpetua Mehling (Duttenbrunn) und Reingard Memmel (Ebertshausen). In den USA feiern Antonia Cooper (70), Lucia Murtaugh (70) und Veronica Simpson (78) ihr goldenes Professjubiläum, schreibt das Kloster Oberzell. Generaloberin Schwester Dr. Katharina Ganz ermutigte die Jubilarinnen, Gott Dank zu sagen für ein halbes Jahrhundert gelebter Nachfolge Jesu in den Fußspuren von Franziskus und Klara von Assisi und der Ordensgründerin Antonia Werr.
In seiner Festpredigt griff Hausgeistlicher Oberstudienrat Achim Wenzel eine Stelle aus dem Lukasevangelium auf. Darin tritt Jesus am Beginn seines öffentlichen Wirkens in der Synagoge von Nazareth auf und hält eine programmatische Predigt, in der er eine Stelle vom Gnadenjahr aus dem Propheten Jesaia zitiert. Wenn vom Gnadenjahr die Rede sei, dann dürfte man heute auch an die Profess vor 50 Jahren denken, sagte Wenzel. Es sei in der Tat eine Gnade von Gott, einer klösterlichen Gemeinschaft und dabei auch sich selbst so lange treu zu bleiben. „Und wie war das bei Ihnen, liebe Jubilarinnen, vor 50 Jahren? Welche innere Erfahrung oder vielleicht auch Wandlung haben Sie erlebt, die Ihnen Kraft und Mut gegeben hat, den franziskanischen Weg in der Nachfolge Jesu zu wagen? Und welche programmatische Predigt würden Sie heute nach 50 Jahren halten?“ In seiner Predigt kam Wenzel zu dem Ergebnis: „Sie alle können heute nach 50 Jahren sagen: Das Wort des Herrn hat sich auch an mir erfüllt.“
Schwester Lydia Kern (72) stammt aus Oberwittstadt im Neckar-Odenwald-Kreis. Die ausgebildete Erzieherin und Heilpädagogin war 15 Jahre lang als Gruppenerzieherin und -leiterin im Mädchenheim Sankt Ludwig tätig. 1984 zog sie nach Oberzell. Sie setzte sich in der Jugendarbeit und Berufungspastoral ein, war zwölf Jahre lang Mitglied im Generalrat und von 1993 bis 2006 zuständig für die Ordensausbildung im Postulat und Noviziat. Einige Jahre war Kern in der Gästebetreuung im Haus Klara tätig. Von 2008 bis vor kurzem war sie Oberin im Mutterhaus.
Schwester Martha Lamprecht (82) wurde in Würzburg geboren. Ab 1969 arbeitete sie neun Jahre in Rattelsdorf bei Bamberg als Handarbeits- und Hauswirtschaftslehrerin. Ab 1978 war sie im damaligen Schwesternkonvent in Himmelspforten als Wirtschaftsschwester eingesetzt. Der Konvent wurde 2002 aufgelöst. Weitere 17 Jahre lang bekochte Lamprecht Schwestern und Gäste im Mutterhaus.
Schwester Perpetua Mehling (71) wurde in Duttenbrunn im Landkreis Main-Spessart geboren. Nach ihrem Eintritt in die Gemeinschaft mit 15 Jahren absolvierte sie eine Ausbildung zur Krankenschwester im Würzburger Juliusspital und besuchte anschließend einen Lehrgang für Anästhesie und Intensivpflege in Köln. Als Krankenschwester arbeitete sie von 1969 bis 1990 in Monheim im Landkreis Donau-Ries und von 1991 bis 2013 im Würzburger Juliusspital. Dort lebt sie heute noch und macht Besuchs- und Fahrdienste.
Schwester Reingard Memmel (76) wuchs in Ebertshausen im Landkreis Schweinfurt auf. Als Handarbeits- und Hauswirtschaftslehrerin war sie in Oberzell und Schonungen tätig und nach einer Weiterbildung zur Heilerzieherin im Mädchenheim in Oberzell. Von 1975 bis 2004 war sie in Sankt Ludwig eingesetzt, davon zunächst 14 Jahre als Gruppenerzieherin und dann 15 Jahre als Erziehungsleiterin. In Oberzell brachte sie sich in die Berufungspastoral und im Formationskonvent Magdala ein. Seit vier Jahren ist sie an der Klosterpforte tätig und hilft im Mutterhaus.
An der Feier nahmen Angehörige, Wegbegleiter und Freundinnen der Schwestern sowie Mitschwestern, Pfarrer Bernhard Stühler und Pfarrer i. R. Monsignore Gerold Postler teil. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von Matthias Berthel an der Orgel (München) sowie einer Schola unter Leitung von Schwester Regina Grehl.
(2019/0490; E-Mail voraus)
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