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„Danke, Papst Franziskus“

Bischof Jung feiert Pontifikalrequiem für verstorbenen Papst Franziskus – Freude als „missionarische Triebkraft“ der Kirche – „Eine verbeulte Kirche war ihm lieber als eine weltfremde“

Würzburg (POW) Bei einem feierlichen Pontifikalrequiem am Freitagabend, 25. April, im Würzburger Kiliansdom hat das Bistum Würzburg Abschied von Papst Franziskus genommen, der am Ostermontag, 21. April, im Alter von 88 Jahren gestorben war. Der Verstorbene habe die Aufgabe der Kirche darin gesehen, ein „Motor weltweiter Solidarität“ und ein „Sakrament des Heils“ zu sein, sagte Bischof Dr. Franz Jung. Er habe die Kirche als „Feldlazarett“ inmitten einer zutiefst verwundeten Menschheit gedeutet, das nicht verurteilen, sondern heilen solle. „Danken wir dem Herrn für diesen großen Papst.“ Mit dem Bischof konzelebrierten Weihbischof Paul Reder, Dompfarrer Domkapitular Stefan Gessner sowie Domkapitular Monsignore Dr. Stefan Rambacher und Domkapitular Albin Krämer.

Unter den rund 600 Gläubigen, die den Gottesdienst im Dom mitfeierten, waren auch Oberbürgermeister Christian Schuchardt, der evangelisch-lutherische Dekan Dr. Wenrich Slenczka, Dr. Michael Wolf, Vorsitzender des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Würzburg, die Mitarbeitervertretung (MAV) des Bischöflichen Ordinariats sowie Ritterorden, Studentenverbindungen und Träger eines Päpstlichen Ordens. Mehr als 900 Menschen sahen bis zu Abend die Feier im Livestream beziehungsweise auf dem YouTube-Kanal des Bistums. Vor und nach der Feier nutzten viele Menschen die Gelegenheit, sich in das im Dom ausgelegte Kondolenzbuch einzutragen.

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Papst Franziskus habe „ganz andere Akzente“ gesetzt als seine Vorgänger im Amt, sagte Bischof Jung in seiner Predigt. Anstatt auf ungebrochene Kontinuität und die Stabilisierung der Institution Kirche habe er auf „Unterbrechung und Störung“ des Kirchenbetriebs gesetzt. Sein Markenzeichen sei eine „sehr bildreiche, kraftvolle Sprache“ gewesen. Unvergessen sei der oft zitierte Satz „Diese Wirtschaft tötet“. Seine Botschaft sei dabei immer dieselbe geblieben: Kirche müsse „an die Ränder“ gehen. Eine „verbeulte Kirche“, die in ihrer Mission ordentlich gebeutelt und durchgeschüttelt wurde, sei ihm lieber gewesen als eine weltfremde Kirche, die nur um ihre eigene Sicherheit besorgt sei, sagte der Bischof.

Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter habe Papst Franziskus als wichtigste Referenz für sein Bild von Kirche gedient. Er habe die Kategorien Barmherzigkeit und Zärtlichkeit neu in den theologischen Diskurs eingeführt, die – „das war ihm immer besonders wichtig“ – unmittelbar praktische Konsequenzen nach sich zogen. Diese Barmherzigkeit musste erfahrbar sein, vor allem im barmherzigen und zärtlichen Umgang mit den Armen und Schwachen.

Gemäß dem jesuitischen Grundsatz, Neues einfach mal auszuprobieren, sei Papst Franziskus auch ungewohnte Schritte gegangen. Als Beispiel nannte der Bischof die Ernennung der Ordensfrau Raffaela Petrini zur ersten Regierungschefin des Vatikanstaats in der Kirchengeschichte. Auch innerkirchlich habe der Papst für Überraschungen gesorgt, etwa durch die Erhebung von Bischöfen „buchstäblich von den Rändern der Weltkirche“ zu Kardinälen.

In den Titeln seiner Enzykliken und Apostolischen Schreiben, wie „Evangelii Gaudium“ oder „Gaudete et Exsultate“, habe Papst Franziskus immer wieder das Motiv der Freude anklingen lassen, die er als missionarische Triebkraft der Kirche sah. „Seine chronisch gute Laune rührte sicher auch daher, dass er immer neu den unmittelbaren Kontakt zu seinen Mitmenschen in überraschenden Begegnungen, Briefen und Telefonaten suchte, die ihm selbst Lebenselixier waren, wie es schien.“ Der Pontifikat von Papst Franziskus sei oftmals herausfordernd gewesen, sagte Bischof Jung: „Viele mussten sich anstrengen, mit der Unbekümmertheit des Papstes Schritt zu halten.“ Franziskus selbst habe sein Pontifikat wahrscheinlich „bewusst als eine Zeit der Suche und des Übergangs“ betrachtet. Er habe ein waches Gespür dafür gehabt, dass seine Kirche an der Schwelle zu einem neuen Zeitalter stand.

„Angesichts großer Verunsicherung über die Zukunft des Planeten wie der politischen Verhältnisse weltweit sollte das Heilige Jahr 2025 unter dem Leitwort ,Pilger der Hoffnung‘ Ermutigung sein, um voll Glaubenszuversicht auf dem Weg der Christusnachfolge auszuschreiten.“ In seiner Autobiographie „Hoffe“ lege der Papst Zeugnis ab von der Kraft gläubiger Hoffnung, die auch ihn durch alle Höhen und Tiefen getragen habe. „Trotz großer Unsicherheiten war es ihm immer wichtig gewesen, weiterzugehen und nicht stehen zu bleiben. Denn er wusste, dass Stillstand in Wahrheit Rückschritt heißt.“ In diesem Geist sei er nun als Pilger der Hoffnung eingegangen in die Freude seines Herrn. „Möge der Herr nun dem Apostel der göttlichen Barmherzigkeit selbst barmherzig sein und das gute Werk vollenden, das er in seinem Knecht Franziskus begonnen hat. Er ruhe aus von all seinen Mühen. Danke, Papst Franziskus.“

Die Choralschola am Würzburger Dom unter der Leitung von Domkantor Julian Beutmiller und Domorganist Professor Stefan Schmidt gestalteten das Requiem musikalisch.

sti (POW)

(1825/0422; E-Mail voraus)

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