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„Das Alter ist Teil des Wunders der Schöpfung“

Weihbischof em. Ulrich Boom nahm am zweiten Weltkongress zur Seniorenpastoral unter dem Motto „Eure Ältesten sollen Träume träumen“ in Rom teil ‒ Ein Bocksbeutel für Papst Leo XIV.

Rom/Würzburg (POW) Als einer von zehn Bischöfen hat Weihbischof em. Ulrich Boom, Beauftragter für die Seniorenpastoral in der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz, Anfang Oktober am zweiten Internationalen Kongress zur Seniorenpastoral in Rom teilgenommen. Die Veranstaltung stand unter dem Leitwort „Eure Ältesten sollen Träume träumen“ (Joel 3,1). 150 Delegierte aus 65 Ländern kamen auf Einladung des Dikasteriums für Laien, Familie und Leben zusammen, um Wege für eine zeitgemäße Seelsorge mit und für ältere Menschen zu suchen. „In allen Vorträgen und Gesprächen war immer wieder zu hören: ‚Die Alten sind ein Geschenk. Niemand und nichts ist nutzlos.' Bei allen weltweiten Problemen, die das Alter mit sich bringt, war die hoffnungsvolle Kraft des Evangeliums zu spüren“, sagt Weihbischof Boom.

Kardinal Kevin Farrell, Präfekt des Dikasteriums, erinnerte in seiner Eröffnungsrede an die Vision des Zweiten Vatikanums. Die Kirche sehe in den Älteren nicht nur die Hüter der Vergangenheit, sondern auch Wegbereiter der Zukunft. „Zum ersten Mal in der Geschichte erleben wir eine weitverbreitete Langlebigkeit“, sagte Farrell. Diese demografische Entwicklung sei kein Problem, sondern „eine neue Chance“, im Glauben sei ein langes Leben „eine Zeit der Gnade und des Zeugnisses“.

Der Demograf Alessandro Rosina (Mailand) zeigte auf, dass Langlebigkeit nur dann ein Segen sei, wenn Gesellschaften Bedingungen schaffen, die „allen Lebensphasen Würde und Wert verleihen“. Dazu brauche es Solidarität zwischen den Generationen und eine Kultur, die Ältere nicht an den Rand dränge.

Mit scharfen Worten wandte sich die kanadische Theologin Josephine Lombardi gegen eine „Wegwerfkultur“, die alte Menschen als Last betrachtet. Sie verwies auf dramatische Beispiele aus Pflegeeinrichtungen, auf soziale Isolation und die Ausweitung der Sterbehilfe in einigen Ländern. Eine Gesellschaft, die Ältere aufgebe, verliere ihre Menschlichkeit, sagte Lombardi. Ihr Appell: Die Rechte Älterer müssten gesetzlich geschützt, Einsamkeit ernst genommen und die Erfahrung der Alten als „Zeugnis der Hoffnung“ in Kirche und Gesellschaft gestärkt werden. „Heute ich – morgen du“, zitierte sie ihre Mutter.

In der abschließenden thematischen Einheit sprach Dr. Gleison De Paula Souza vom Dikasterium über die „Spiritualität der Älteren“. Das Alter dürfe nicht auf Pflegebedürftigkeit reduziert werden, betonte er. Vielmehr gehe es darum, den Wunsch älterer Menschen zu respektieren, „weiterhin Protagonisten ihres Lebens zu bleiben“. Seelsorge solle nicht nur Fürsorge bieten, sondern Sinn, Sendung und Teilhabe. Das Gebet könne dabei eine verbindende Kraft entfalten: „Jeder ältere Mensch kann zum Beter für den Frieden werden.“

Ein Höhepunkt des Kongresses war nach den Worten von Weihbischof Boom die Audienz bei Papst Leo XIV. „Dem Heiligen Vater habe ich einen Bocksbeutel mitgebracht. Und ich hatte den Eindruck, er hat sich darüber gefreut.“  Vor der Versammlung würdigte der Papst die Älteren als „Geschenk und Segen, den man willkommen heißen soll“. In einer Zeit, in der Leistung und Erfolg als Maßstab gelten, erinnerten ältere Menschen an die grundlegende Wahrheit menschlicher Geschöpflichkeit. „Das Alter ist Teil des Wunders der Schöpfung“, sagte der Papst. Niemand dürfe sich im Alter nutzlos oder vergessen fühlen.

In Kurzberichten stellten Delegierte die Situation der Seniorenpastoral aus Ländern wie Brasilien, Indonesien, Malawi, Ecuador, Simbabwe und Indien vor. Ihre Zeugnisse machten deutlich, dass sich trotz kultureller Unterschiede weltweit ähnliche Herausforderungen zeigen – Einsamkeit, Armut, Generationenbrüche – und zugleich ein gemeinsamer Traum: dass ältere Menschen als Träger des Glaubens, der Versöhnung und des Friedens anerkannt werden.

Ein sichtbares Zeichen für das Vertrauen, dass Gott auch im Alter neue Wege des Lebens eröffnet, war für die Kongressteilnehmer ein Pilgerweg durch die Heilige Pforte samt Gebet am Petrusgrab.

(4325/1067; E-Mail voraus)

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