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Das Auge der Kirche in der Arbeitswelt

Betriebsseelsorge der Diözese Würzburg betreut Arbeitnehmer seit mehr als 30 Jahren – Dienststellen in Würzburg, Schweinfurt und Aschaffenburg

Würzburg (POW) „Wir sind das Auge der Kirche in der Arbeitswelt“, bringt Diakon Klaus Köhler, Diözesansekretär der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Würzburg und Betriebsseelsorger, die Arbeit der Betriebsseelsorge der Diözese Würzburg auf den Punkt. Die Arbeitswelt beeinflusse den Menschen sehr stark, auch in seinem familiären, privaten Umfeld. „Unser Job ist es, in die Kirche hineinzutragen, was in der Arbeitswelt los ist. Andererseits wollen wir auch den Schwachen im System Arbeitsmarkt zur Seite stehen.“

Diese Aufgaben erfüllt die KAB derzeit zum Beispiel, indem sie die Mitarbeiter bei Siemens-VDO in Würzburg unterstützt, die um ihre Arbeitsplätze bangen. „Wir stehen in engem Kontakt mit dem dortigen Betriebsrat“, sagt Köhler. Auch Bischof Dr. Friedhelm Hofmann sei stets über die aktuelle Lage informiert. Dessen Interesse an der Situation von Arbeitern in der Region zeigte sich auch bei seinem Besuch in der Metal Technologies Sachs Gießerei GmbH in Kitzingen. Gemeinsam mit Köhler und Pfarrer Nikolaus Hegler, Diözesanpräses der KAB und Leiter der Betriebsseelsorge, informierte sich der Bischof in der Eisen- und Aluminiumgießerei über die Lage der Arbeiter, ihre Sorgen und Nöte. Dabei wies er auf die besondere Bedeutung der Betriebsseelsorge in der heutigen Arbeitswelt hin.

Die Idee zu einer Betriebsseelsorge entstand bei der Gemeinsamen Synode der Bistümer in der Bundesrepublik im November 1975. Bischof Dr. Josef Stangl gab daraufhin 1976 den Auftrag, eine solche Dienststelle einzurichten. „Die KAB ist Trägerin der Betriebsseelsorge. Sie koordiniert die Organisation“, erläutert Köhler. Deshalb sei seine Tätigkeit als KAB-Diözesansekretär und die als Betriebsseelsorger schwer zu trennen. „Es ist beides auf das Engste miteinander verbunden.“

Die drei Dienststellen der Betriebsseelsorge der Diözese in Würzburg, Schweinfurt und Aschaffenburg stehen im ständigen Kontakt mit zahlreichen Firmen. „Wir stehen den Arbeitnehmern und Arbeitnehmervertretern als Seelsorger zur Seite – sei es bei Massenentlassungen, bei Tarifverhandlungen, bei Konflikten mit Kollegen oder bei Mobbing“, sagt Köhler. Er sei auch schon gerufen worden, als Auszubildende eines Betriebs bei der Arbeit tödlich verunglückten, und der Arbeitgeber nicht wusste, wie er es den Eltern beibringen sollte. „Auch in solchen Fällen werden wir aktiv.“

Die Betriebsseelsorge steht auch im engen Kontakt mit den Gewerkschaften. „Netzwerke wie dieses sind wichtig; ohne sie geht es nicht“, versichert Köhler. Ein besonderes Projekt sei der Pflegestammtisch, der von Köhler mitinitiiert wurde. Alle zwei Monate treffen sich Pflegekräfte, Heimbewohner und pflegende Angehörige und sprechen über ihre Situation. Der Austausch unter den Betroffenen sei sehr wichtig. „Unser spezielles Anliegen in diesem Zusammenhang ist es, auf die Probleme und Nöte aufmerksam und sie für die Bevölkerung transparent zu machen. Wir schauen, wie und wo Abhilfe geschaffen werden kann.“

Köhler, der seit zehn Jahren als Betriebsseelsorger tätig ist, führt täglich persönliche Gespräche mit Arbeitnehmern. Er hat festgestellt, dass Konflikte am Arbeitsplatz und Mobbing in den vergangenen Jahren sehr stark zugenommen haben. „Die Menschen suchen bei uns Rat und Hilfe, denn die Probleme in der Arbeit tragen sie mit nach Hause. Sie beeinflussen ihre Psyche und ihre Gesundheit. Es gibt viele Arbeitsnehmer, denen es seelisch und körperlich nur am Wochenende gut geht. Am Sonntagabend aber kommt wieder die Angst.“

Bei der Beschäftigung mit der Arbeitswelt dürfe man die Arbeitslosen nicht außen vor lassen, betont Köhler. Auch für sie steht der Seelsorger zur Verfügung. „Mir für diese Menschen und ihre Sorgen Zeit zu nehmen, ihnen bei Behördengängen und ähnlichem zu helfen, fällt für mich auch unter Konfliktberatung“, erklärt Köhler. Wichtig ist ihm der ständige Bezug zum Evangelium. „Unser Glaube und die Katholische Soziallehre – das sind die Pfeiler unserer Arbeit“, betont er. Das, was er und seine Kollegen in der Betriebsseelsorge erleben, deuten sie im Licht des Evangeliums und tragen es in die Kirche. Die Verkündigung sieht Köhler als wichtigen Teil seines Engagements: „Es gehört zu unserem Job zu erzählen, was uns motiviert, diese Tätigkeit auszuüben. Die Bibel ist die Grundlage unseres Tuns.“

(1707/0629; E-Mail voraus)

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