Aschaffenburg (POW) Dr. Hildegard Gosebrink wird am Mittwoch, 3. Februar, offiziell als Rektorin des Martinushauses verabschiedet. Ab 1. März übernimmt sie eine neue Aufgabe als Sachgebietsleiterin für die Frauenseelsorge in den sieben bayerischen Bistümern. Im POW-Interview blickt sie auf die Zeit seit ihrem Amtsantritt im Juni 2011 zurück und erklärt, was die Arbeit im Martinushaus besonders macht.
POW: Was sind die Aufgaben, die Sie nun hinter sich lassen?
Dr. Hildegard Gosebrink: Zur Aufgabe der Rektorin gehörte zunächst die Leitung der Gesamteinrichtung Martinushaus mit vielen verschiedenen Dienststellen unter einem Dach. Dazu kam als großer Schwerpunkt die Leitung der Erwachsenenbildung des Martinusforums und der Citypastoral sowie der „Heiligabend für Bedürftige“, ein Projekt, in das vor allem im Winterhalbjahr viel Zeit fließt.
POW: Was haben Sie bei all der Fülle besonders gerne gemacht?
Gosebrink: Mir hat die Personalverantwortung besonders Freude gemacht. Zu unserer Abteilung gehören 22 Leute, die für die Hauswirtschaft, für die Haustechnik, für Verwaltung und Bildung zuständig sind. Ich habe viel in Teamentwicklung investiert, es gab viele Neueinstellungen, und wir sind inzwischen zu einem wirklichen Team zusammengewachsen. Bei der inhaltlichen Arbeit habe ich gerne Veranstaltungen mit externen Fachleuten geplant, aber auch Bildungsangebote, die ich selber durchgeführt habe. Besonders denke ich da an einen Glaubenskurs, bei dem wir sehr heiß diskutiert haben, was alte Glaubenssätze für heute bedeuten. Außerdem denke ich an viele Kooperationen, oft mit städtischen Partnern, zum Beispiel mit den Museen oder mit dem Migrationsmanagement bei den interkulturellen Wochen. Auch die vielen strahlenden Gesichter unserer Gäste jedes Jahr an Heiligabend waren ein tolles Erlebnis für mich.
POW: Was waren besondere Herausforderungen?
Gosebrink: Während meiner fast fünf Jahre hier hat sich der Umgang des Bistums mit den Bildungshäusern geändert. Es wird jetzt sehr viel Wert auf die wirtschaftliche Optimierung des Tagungsbetriebes gelegt.
POW: Welche Bedeutung hat das Haus für die Kirche in der Region Aschaffenburg?
Gosebrink: Ich denke, das Haus ist eine einzigartige Chance für die Pastoral, denn so etwas gibt es kein zweites Mal im Bistum Würzburg. Es ist ein Haus mit offenen Türen, ein Ort von Kirche mitten in der Stadt. Hierher kommen Menschen sowohl in die Kleiderkammer als auch zu einem Vortrag oder einer Ausstellungseröffnung. Hierher kommen Jugendliche und Senioren – quer durch alle Milieus und Generationen. Hierher kommen Menschen, die sich in ihrer Pfarrei nicht mehr beheimatet fühlen. So müssten Bildungshäuser der Zukunft aussehen, und diese Chance sollte weiterhin genutzt werden!
POW: Wie wird denn Ihre neue Aufgabe in München aussehen?
Gosebrink: Ich werde zuständig sein für die Frauenseelsorge in den sieben bayerischen Diözesen. In jedem Bistum gibt es ein Referat für Frauenseelsorge. Ich darf unter anderem die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen begleiten und qualifizieren. Ich bin auch für die Alleinerziehenden zuständig und für den Weltgebetstag der Frauen.
POW: Was werden Sie an Aschaffenburg vermissen?
Gosebrink: Wenn ich auf die Kollegen in der Kommune zugegangen bin, habe ich offene Türen eingerannt. Es ist nicht selbstverständlich, auf Begeisterung zu stoßen, wenn man als Theologin bei der Stadt nach Zusammenarbeit anfragt. Aber da gab es nie Berührungsängste, und es war sowohl fachlich als auch menschlich immer eine Bereicherung.
POW: Gibt es auch einen konkreten Ort, der für Sie eine besondere Bedeutung bekommen hat?
Gosebrink: Ich hänge natürlich schon am Martinushaus, und da vielleicht am ehesten am Foyer, in dem ich so viele Ausstellungen eröffnet habe. Und natürlich an unserer Personalküche.
(0516/0135; E-Mail voraus)
Interview: Burkard Vogt (POW)
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