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„Das Licht Christi mitten in der Hölle von Dachau“

Weihbischof Paul Reder feiert polnisch-deutschen Gedenkgottesdienst zum 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau mit

Dachau/Würzburg (EOM/POW) Mit einem Gottesdienst in polnischer und deutscher Sprache haben am Samstag, 26. April, rund 1400 Gläubige des 80. Jahrestags der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau gedacht. Unter den Mitfeiernden waren neben Würzburgs Weihbischof Paul Reder neun weitere Bischöfe aus Polen und Deutschland und mehr als 50 Priester. Die meisten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Eucharistiefeier in der Todesangst-Christi-Kapelle auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers kamen aus Polen sowie den polnischen katholischen Gemeinden in Deutschland. Die Veranstaltung wurde von der Erzdiözese München und Freising und der Deutschen Bischofskonferenz in Zusammenarbeit mit der Polnischen Bischofskonferenz ausgerichtet.

Das Konzentrationslager Dachau hat für die katholische Kirche in Polen eine besondere Bedeutung, weil dort während des Zweiten Weltkriegs rund 1800 polnische Priester inhaftiert waren, von denen etwa die Hälfte in Dachau ums Leben kam. Der Gottesdienst wurde geleitet von Erzbischof Józef Kupny (Breslau),  stellvertretender Vorsitzender der Polnischen Bischofskonferenz. Im Rahmen eines Friedensgebets am Ende der gottesdienstlichen Feier wurden 57 Lichter in Erinnerung an die 57 bereits selig- beziehungsweise heiliggesprochenen Märtyrer von Dachau entzündet.

Bischof Dr. Michael Gerber (Fulda), stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, betonte in seiner Predigt: „Das Zeugnis der Märtyrer in Dachau und das Zeugnis der katholischen Kirche in Polen lehren uns, dass wir als Christinnen und Christen einer Geschichte nie einfach nur ausgeliefert sind: nicht nur in den Jahren 1939 bis 1945, als Christen in Polen und an vielen anderen Orten unter Einsatz ihres Lebens Verfolgten halfen; nicht nur hier in den Baracken von Dachau; nicht nur im Jahr 1965, als gegen den Widerstand des kommunistischen Regimes die polnischen Bischöfe uns Deutschen ihren Brief der Versöhnung schrieben.“

In seiner Begrüßung bezeichnete Christoph Klingan, Generalvikar der Erzdiözese München und Freising, den Gottesdienst als „ein starkes Zeichen für das Geschenk der deutsch-polnischen Freundschaft. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet zwischen diesen beiden Völkern nach den Verwundungen, die der Zweite Weltkrieg und das nationalsozialistische Deutschland Europa zufügten, einmal ein so enges Band entstehen könnte? Wer hätte geglaubt, dass Deutschland und Polen gemeinsam den europäischen Weg gehen würden – hin zu Verständigung, Einheit, Frieden?“ Landtagsabgeordneter Karl Freller , Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, wies in seinem Grußwort darauf hin, dass zeitweise über 2700 Priester und Ordensleute aus verschiedenen Ländern in Dachau inhaftiert waren. „Die Geschichten all dieser Männer sind Zeugnisse des Glaubens und des Mutes, die uns lehren, wie wichtig es ist, auch unter den widrigsten Umständen für seine Überzeugungen einzustehen. Ihre Schicksale mahnen uns, den Wert der Menschlichkeit zu verteidigen. Diese tapferen Gläubigen waren und sind Vorbilder bis heute, über alle Konfessions- und Religionsgrenzen hinweg.“

Gabriele Hammermann, Leiterin der KZ-Gedenkstätte, betonte: „Sie alle, die Sie heute hier versammelt sind, setzen ein wichtiges Zeichen, wenn Sie in der Gedenkstätte Dachau – ein Ort, der für die Gewalt steht, die Deutsche mehr als 200.000 Häftlingen aus ganz Europa angetan haben – zu einem gemeinsamen Gedenken an die Opfer aufgerufen haben. Sie unterstreichen mit Ihrem Besuch ausdrücklich die Idee eines friedlichen Zusammenlebens. Dies entspricht dem Vermächtnis der Überlebenden, die dafür plädiert haben, stets für die unbedingte Würde des Menschen einzutreten und einen Wertekanon zu vermitteln, der vom Geist der Solidarität geprägt ist.“

(1825/0430; E-Mail voraus)

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