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„Das Unrecht aus dem Dunkel holen“

Professorin Dr. Anja Amend-Traut, Vorsitzende der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch im Bistum Würzburg, kündigt Forschungsprojekt mit der Universität Würzburg an

Würzburg (POW), „Wir wollen das an Schutzbefohlenen begangene Unrecht aus dem Dunkel hervorholen, und zwar unter Preisgabe der überkommenen Grundhaltung, die Kirche müsse um jeden Preis geschützt werden.“ Das erklärt Professorin Dr. Anja Amend-Traut in einem Interview im Würzburger katholischen Sonntagsblatt vom 4. Juli. Die Inhaberin des Lehrstuhls für Deutsche und Europäische Rechtsgeschichte, Kirchenrecht und Bürgerliches Recht an der Universität Würzburg ist Vorsitzende der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch im Bistum Würzburg. In Planung sei ein Forschungsprojekt, das an der Universität Würzburg angesiedelt sein werde, „in dessen Fokus die historischen Komponenten des Aufarbeitungsprozesses stehen werden“.

Die Arbeit der Aufarbeitungskommission ziele insbesondere darauf ab, Unrecht und Leid der Betroffenen anzuerkennen und den institutionellen und gesellschaftlichen Reflexionsprozess anzuregen beziehungsweise aufrechtzuerhalten, erläutert Amend-Traut weiter. Außerdem gehe es darum, Schlussfolgerungen für den Schutz von Kindern und Jugendlichen in diözesanen Obhutsverhältnissen zu ziehen und Vorschläge für die künftige Vermeidung von Verstößen zu unterbreiten. Die Aufarbeitungskommission könne bei ihrer Arbeit auf den regelmäßigen Erfahrungsaustausch mit anderen diözesanen Aufarbeitungskommissionen sowie auf externe Expertisen zurückgreifen. „Wir bekleiden in unserer Funktion als Kommissionsmitglieder ein Ehrenamt und stehen insoweit in keinem dienstrechtlichen Abhängigkeitsverhältnis zur Diözese“, betont die Professorin.

Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch im Bistum Würzburg hat am 10. Juni 2021 ihre Arbeit aufgenommen. Neben Amend-Traut gehören ihr Lars Müller-Mück, Richter am Oberlandesgericht Bamberg, als Schriftführer sowie Professor Dr. Andreas Warnke, ehemaliger Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Uniklinikums Würzburg, Dr. Hülya Düber, Referentin des Jugend-, Familien- und Sozialreferates der Stadt Würzburg, Ordinariatsrat Robert Hambitzer, Leiter der Hauptabteilung Personal im Bischöflichen Ordinariat Würzburg, sowie zwei Betroffene an. Laut der „Gemeinsamen Erklärung“ des Unabhängigen Beauftragten der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs und der Deutschen Bischofskonferenz leistet die Kommission ihren Beitrag zur Aufarbeitung insbesondere durch die quantitative Erhebung des sexuellen Missbrauchs in der Diözese, durch die Untersuchung des administrativen Umgangs mit Tätern und Betroffenen und durch die Identifikation von Strukturen, die sexuellen Missbrauch ermöglicht oder erleichtert oder dessen Aufdeckung erschwert haben.

Das vollständige Interview ist im Sonntagsblatt nachzulesen.

(2721/0629; E-Mail voraus)