Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Im Gespräch

„Dass alles so bleiben kann, wie es ist, halte ich für unrealistisch“

Professor Dr. Stefan Silber hat für ein Buch über den Synodalen Weg über die Außenansicht geschrieben

Paderborn/Würzburg (POW) Der Synodale Weg der deutschen Bistümer nähert sich der Halbzeit. Welche Hoffnungen er persönlich damit verbindet und welche er für unrealistisch hält, erklärt im folgenden Interview Professor Dr. Stefan Silber, der am Buch „Synodaler Weg – Letzte Chance? Standpunkte zur Zukunft der Kirche“ mitgeschrieben hat, das Ende des Monats erscheint.

POW: Herr Professor Silber, Sie haben für das Buch „Synodaler Weg – Letzte Chance? Standpunkte zur Zukunft der Kirche“ einen Beitrag zur Außensicht des Synodalen Wegs geschrieben. Wieso haben die Herausgeber Sie als Nicht-Synodalen dazu angefragt?

Professor Dr. Stefan Silber: Die Mitherausgeberin Michaela Labudda ist meine Kollegin an der Katholischen Hochschule in Paderborn. Sie lud mich ein, als Nichtmitglied des Synodalen Wegs einen Beitrag aus weltkirchlicher Perspektive zu schreiben. Durch ein gemeinsames Seminar an der Hochschule war klar, welche Themen ich dabei in den Mittelpunkt rücken würde.

POW:  In Ihrem Artikel mit der Überschrift „Streit um die Gardinen? Ein Blick aus weltkirchlicher Perspektive auf den Synodalen Weg“ fragen Sie unter anderem:„Was hilft es der Welt, dass es die Kirche gibt? Was muss sich bei uns ändern, damit die Welt dem Reich Gottes ähnlicher wird?“ Verraten Sie uns in Kurzform Ihre wesentlichen Erkenntnisse?

Silber: Bei der Amazoniensynode 2019 wurden sehr viele brennende aktuelle Themen der Region von den Bischöfen aufgegriffen. Ihre Reformvorschläge zielten darauf ab, diese Probleme an der Wurzel zu packen und als Kirche einen Beitrag zu ihrer Überwindung zu leisten. Ganz ähnlich denke ich, dass auch der Synodale Weg in Deutschland von den tatsächlichen wichtigen Themen der Menschen bei uns und in der Welt ausgehen müsste. Von dieser Perspektive aus lässt sich fragen: Was muss sich in der Kirche ändern, damit wir in dieser Welt eine gute Nachricht sein können? Das wäre für mich ein guter Ausgangspunkt für Reformen.

POW: Welche Hoffnungen haben Sie für die zweite Hälfte des Synodalen Wegs?

Silber: Auch wenn der Weg mit großen Risiken und Schwierigkeiten gespickt ist, hege ich die Hoffnung, dass von ihm wichtige Reformimpulse für die Kirche in Deutschland, aber auch in der ganzen Welt ausgehen können. Ich hoffe vor allem, dass es nicht bei den innerkirchlichen Themen bleibt, sondern auch die brennenden aktuellen Fragen der Menschheit aufgegriffen werden.

POW: Und welche Erwartungen halten Sie im Zusammenhang mit dem Synodalen Weg für unrealistisch?

Silber: Für unrealistisch halte ich die Vorstellung, dass alles so bleiben kann, wie es ist. Wenn sich nichts ändert, wird im Gegenteil nichts mehr bleiben. Alles andere ist jedoch dann realistisch, wenn alle Beteiligten sich ernsthaft um einen gemeinsamen Lernprozess bemühen. Aber vielleicht ist das zu viel erwartet.

Zur Person

Professor Dr. Stefan Silber lehrt Systematische Theologie an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen, Abteilung Paderborn. Er war lange Jahre Pastoralreferent in der Diözese Würzburg und ist Mitglied des Diözesanvorstands von „pax christi“ Würzburg und des Arbeitskreises Óbidos.

Michaela Labudda / Marcus Leitschuh (Hg.): „Synodaler Weg – Letzte Chance? Standpunkte zur Zukunft der Kirche“. Bonifatius-Verlag, Paderborn 2021, 216 Seiten, 18,90 Euro, ISBN 978-389710-873-8.

Interview: Markus Hauck (POW)

(0221/0063; E-Mail voraus)

Hinweis für Redaktionen: Fotos abrufbar im Internet