Würzburg/Hammelburg (POW) „Mein Beruf geht über die Liturgie hinaus. Dahinter steckt viel mehr als nur Gottesdienste und Sakramente.“ So charakterisiert Christina Lömmer, Diözesanvorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), ihren zukünftigen Beruf der Gemeindereferentin. Die 25-Jährige ist noch in der Ausbildung, seit September 2016 absolviert sie das Berufspraktische Jahr mit einer halben Stellein der Würzburger Pfarreiengemeinschaft Heidingsfeld.
Nach dem Abitur ging Lömmer für zehn Monate als Au-Pair-Mädchen nach Frankreich. „Ich bin mit dem Plan dorthin gegangen, anschließend Französisch mit Geschichte und Geographie auf Lehramt zu studieren“, sagt Lömmer. Nach dem Abitur sei es schwierig sich zu orientieren, häufig sehe man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Dabei habe sie schon in jungen Jahren einen Bezug zu kirchlichen und pastoralen Berufen entwickelt. „Schon als Jugendliche habe ich mich in meiner Heimatpfarreiengemeinschaft Hammelburg engagiert. Ich fand es spannend, im Ministrantenarbeitskreis (MAK) des Dekanats mitzuwirken und Veranstaltungen zu organisieren“, sagt Lömmer.
Während des Auslandsaufenthalts in Frankreich habe sie über Weihnachten ihre Heimat besucht und ein Gespräch mit zwei pastoralen Mitarbeitern geführt. „Da habe ich gemerkt: Der Beruf der Gemeindereferentin passt zu mir. Die Mutter einer Freundin hat schon viel früher gesagt: ‚Die wird bestimmt einmal für die Kirche arbeiten.‘“ Das Gespräch habe ihr einen Impuls von außen gegeben, der ihr bei der Entscheidung, Gemeindereferentin zu werden, geholfen habe.
Ab 2012 studierte Lömmer an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt Religionspädagogik und Kirchliche Bildungsarbeit. Das Studium von sieben Semestern befähigt dazu, nach entsprechender Ausbildung im Bistum als Gemeindereferentin in einer Pfarrei oder als Religionslehrerin zu arbeiten.
Auch ihr heutiges Tätigkeitsfeld lasse sich mit ihrer Leidenschaft für die Jugendarbeit gut vereinbaren. „Ich bin Ansprechpartnerin für die Jugendarbeit in der Pfarrei, organisiere Kinderkrippenfeiern und darf in viele Bereiche hineinschnuppern.“ So helfe sie zum Beispiel einer Kollegin bei der Firmvorbereitung, sei in die Erstkommunionkatechese eingebunden oder führe Kindersegnungen durch. Während ihrer Ausbildung in der Pfarrei werde sie außerdem von einer Mentorin, der Gemeindereferentin der Pfarrei, begleitet. Die leitet sie an und steht bei Fragen und Gesprächsbedarf zur Verfügung.
„Der Beruf der Gemeindereferentin ist sehr vielfältig. Es ist kein Job von 9 bis 17 Uhr, er erfordert sehr viel Flexibilität, lässt aber auch große gestalterische Freiräume.“ Außerdem gefällt Lömmer die Arbeit mit den Menschen und der seelsorgerische Aspekt, den die Arbeit mit sich bringe. „Es ist das gemeinsame Suchen, was mich an der Arbeit reizt. In Gesprächen mit den Menschen gemeinsam unterwegs zu sein, sich Fragen zu stellen: Wie leben wir den Glauben im Alltag, welches Gottesbild haben wir?“ Diese Suche geschehe nicht nur in der Feier des Gottesdienstes, sondern auch mit Mitgliedern der Pfarrei.
In ihrem Berufspraktischen Jahr im Würzburger Stadtteil Heidingsfeld habe sie aber auch gemerkt, dass ihr als Gemeindeassistentin Verantwortung für Veränderungen übertragen werde. „Auf der einen Seite gibt es gerade in der Pfarrei vor Ort viele Traditionen, die sind unantastbar. Auf der anderen Seite habe ich auch die ‚Pastoral der Zukunft‘ vor Augen und möchte Impulse setzen, Dinge zukunftsfähig zu verändern.“ Man müsse mehr Sensibilität für das Neue schaffen, um die Menschen auch weiterhin zu begeistern. Menschen, die in den Beruf starten, sollten darauf achten, was diejenigen brauchten, mit denen sie arbeiteten. „In dem Beruf ist es wichtig, etwas zu wagen, sich etwas zu trauen, dem Konventionellen etwas entgegenzusetzen und Neues zu schaffen“, sagt Lömmer.
Am Samstag, 18. Februar, findet von 13.30 bis 16 Uhr im Kilianeum-Haus der Jugend, Ottostraße 1 in Würzburg, ein Informationsnachmittag zu pastoralen Berufen statt. Es stellen sich die Berufsgruppen der Pastoralreferenten, Gemeindereferenten, Religionslehrer im kirchlichen Dienst, Diakone, Priester und Ordensleute vor. Ein Verantwortlicher jeder Berufsgruppe informiert unter anderem über Einstellungsvoraussetzungen, Schwerpunkte der Arbeit und Arbeitsalltag. „Der Nachmittag dient dazu, Informationen zu geben und Kontakte zu knüpfen. Wenn sich jemand für eine Berufsgruppe interessiert, hat er dort direkt einen Ansprechpartner“, sagt Franziskanerbruder Steffen Behr, Leiter der Dienststelle „Berufe der Kirche“. Es berichte zum Beispiel eine Religionslehrerin vom Gymnasium in Bad Kissingen von ihrem Berufsalltag. Weitere Informationen und Anmeldung bei: Diözesanstelle Berufe der Kirche, Ottostraße 1, 97070 Würzburg, Telefon 0931/38663717, E-Mail berufe-der-kirche@bistum-wuerzburg.de, Internet www.berufe-der-kirche.bistum-wuerzburg.de.
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