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Kiliani-Wallfahrtswoche 2020

Den Anfängen des Bistums auf der Spur

Bischof Jung feiert am Hochfest der Frankenapostel Pontifikalgottesdienst in der Mellrichstädter Kilianskirche – Großer Zuspruch der Gläubigen aus dem Dekanat Bad Neustadt

Mellrichstadt (POW) „Wenn die Menschen nicht nach Würzburg kommen können, kommen wir zu den Menschen“: Auch wenn es nur eine symbolische Präsenz sein könne, sei dieses Zeichen wichtig. So hat Bischof Dr. Franz Jung am Hochfest der Frankenapostel, 8. Juli, den Gottesdienstbesuchern in der Mellrichstädter Pfarrkirche Sankt Kilian erklärt, warum er dieses Kiliani-Pontifikalamt nicht im Würzburger Kiliansdom, sondern mit Gläubigen aus Rhön-Grabfeld feiert. Es war der zweite von insgesamt vier Pontifikalgottesdiensten mit Bischof Jung oder Weihbischof Ulrich Boom, die in der diesjährigen Kiliani-Wallfahrtswoche im Bistum Würzburg verteilt stattfinden, um trotz der coronabedingten Einschränkungen möglichst viele Menschen an Kiliani teilhaben zu lassen. Die Gläubigen aus der Region füllten, unter strenger Beachtung der staatlichen Vorgaben, die Plätze der Mellrichstädter Kirche aus. Auch Kirchenrat Andreas Werner als Vertreter der evangelischen Kirche, Landrat Thomas Habermann und Mellrichstadts Bürgermeister Michael Kraus nahmen am Gottesdienst teil.

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Für Bischof Jung war es der erste Besuch in Mellrichstadt. Pfarrer Thomas Menzel nutzte die Begrüßung, um den Oberhirten über die Geschichte des Ortes ins Bild zu bringen, der ein Zentrum der Missionspredigt der Frankenapostel rund um den Kreuzberg gewesen sei. „Fakt ist, dass hier an dieser Stelle bereits Ende des 7. Jahrhunderts eine stattliche Kirche stand, die dem damaligen fränkischen Reichsheiligen, dem heiligen Martin, geweiht war; und dass diese Kirche zu den 25 königlichen Eigenkirchen gehörte, mit denen der fränkische Herrscher Karlmann im Jahr 742 das neu gegründete Bistum Würzburg ausgestattet hat.“ Damit gehörte Mellrichstadt nachweislich zur „Grundausstattung des Bistums“. Bei der Pfarrsprengelbildung um das Jahr 1100 sei dann auf dem Gebiet eine Großpfarrei entstanden. Zur „Mutterpfarrei“ Mellrichstadt gehörten damals nicht weniger als 25 Filialkirchen, erläuterte Menzel. „Interessant und bemerkenswert, dass wir heute, im Prozess ‚Gemeinsam Kirche sein – Pastoral der Zukunft‘, auf diese weitläufige Region wieder zurückkommen und versuchen, diesen Raum neu zu einem Lebens- und Glaubensraum mit reicher Vielfalt zusammenzufassen.“

Die Frankenapostel seien mit ihrem Lebenszeugnis für Christus eine Provokation und Herausforderung für die Menschen der Gegenwart, sagte Bischof Jung in seiner Predigt. „Was lasse ich mir den Glauben an Jesus Christus kosten?“ Der Bischof hob hervor, wie wichtig es sei, das persönliche Leben immer wieder im Gebet vor Gott zu bringen. So könne die Haltung wachsen, von Gott etwas zu erwarten und auch darauf zu vertrauen, dass dieser die Kraft gebe, das eigene Leben zu ändern und sich Großes zuzutrauen, wenn Gott rufe. Das gelte auch jetzt, da die Pastoralen Räume im Bistum festgeschrieben werden.

Die Kirche sei aufgerufen, im Sozialraum der Menschen zu arbeiten. „Wir brauchen eine caritative Pastoral und eine pastorale Caritas“, sagte der Bischof. Erst der Blick auf die konkrete Not helfe zu erkennen, wohin der Herr die Christen rufe. Das verlange die innere Haltung des Wagemuts, um hinzuschauen, wo Hilfe fehlt, und dann beherzt anzupacken. Die Coronatage seien eine gute Übung hierfür gewesen, sagte Bischof Jung. Zugleich bedürfe es immer auch des Langmuts, „denn Veränderung braucht auch Geduld“.

In der Offenbarung des Johannes vermesse ein Engel Gottes die heilige Stadt Jerusalem mit einem goldenen Messstab. Dieser Engel möge die Gläubigen erinnern, an die Grenzen des Menschenmaßes zu gehen und sich daran zu erinnern, dass Gott jeden Einzelnen einst mit dem Maß messe, mit dem dieser andere messe, betonte der Bischof.

In seinem Dankeswort am Ende des Gottesdiensts an alle Beteiligten und nicht zuletzt den Bischof sagte Dekan Dr. Andreas Krefft, die Frankenapostel spielten im Dekanat Bad Neustadt eine wichtige Rolle. Die hiesige Sozialstation trage Kilians Namen, insgesamt fünf Kirchen seien dem irischen Heiligen geweiht. Die großen Gottesdienste im Kiliansdom, bei denen in der Wallfahrtswoche Tausende Pilger zu Ehren der Frankenapostel mit dem Bischof oder dem Weihbischof beteten, seien coronabedingt in diesem Jahr nicht möglich. „Doch wie man im Leben so viele Ereignisse von zwei Seiten betrachten kann, ist es auch hier: Dass Sie heute bei uns sind, haben wir Corona zu verdanken.“ Die Gläubigen jedenfalls quittierten den Dank an den Bischof mit kräftigem Applaus.

Die Freude über den besonderen Gottesdienst war den Gläubigen nach dem Gottesdienst anzumerken. „Sehr feierlich war es, ein wunderschöner Gottesdienst“, sagte Gertrud Lederer aus Mellrichstadt.  Dekanatsratsvorsitzende Angelika Högn-Kößler aus Bad Neustadt lobte die „erbauende Predigt mit tiefgehenden Gedanken. Das tut uns gerade in der aktuellen Umbruchsituation sehr gut.“ Michael Kraus, Mellrichstadts Bürgermeister und evangelischer Christ, zeigte sich von der „sehr feierlichen“ Gestaltung des Gottesdiensts mit Weihrauch und festlicher Musik durch Organist Elias Mack sowie Benjamin Balling am Marimbaphon angetan. „Schön war aber auch, dass nach der langen Corona-Pause einmal wieder im Gottesdienst ordentlich gesungen wurde.“

Bischof Jung nutzte nach der Messe die Gelegenheit und tauschte sich kurz mit zahlreichen Gläubigen auf dem Platz vor der Kirche aus, ehe er aufbrach.

mh (POW)

(2920/0714; E-Mail voraus)

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