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Den eigenen Platz finden und gestalten

Auftakt zur Kunstaktion „Nimm Platz“ im Museum am Dom – 74 Gruppen mit 500 Personen beteiligen sich – Bischof Hofmann, Landtagspräsidentin Barbara Stamm und Blindenfußball-Nationalspieler Sebastian Schäfer als Schirmherren

Würzburg (POW) Rund 250 zumeist junge Menschen haben am Mittwoch, 9. Februar, im Würzburger Museum am Dom insgesamt 98 Stühle entgegengenommen. Bis 19. Juli haben sie nun Zeit, im Rahmen der Aktion „Nimm Platz“ ein Sitzmöbel so zu gestalten, dass es die Öffentlichkeit für das Thema „Inklusion“, also das selbstverständliche Einbinden von Menschen mit und ohne Behinderung in die Gesellschaft sensibilisiert. Initiiert und organisiert haben den Wettbewerb das Seelsorgereferat der Diözese Würzburg und die Behindertenhilfe des Diözesan-Caritasverbands. Bischof Dr. Friedhelm Hofmann, der zusammen mit Sebastian Schäfer, Spieler der Blindenfußball-Nationalmannschaft, und Landtagspräsidentin Barbara Stamm die Schirmherrschaft hat, überreichte die Stühle an die Beteiligten. Insgesamt 74 Gruppen mit zusammen 500 Personen sind am Wettbewerb beteiligt, dessen Preisträger eine Jury ermittelt. Die Gewinnerarbeiten werden am 25. September im Museum am Dom geehrt.

„Wir alle haben eine Macke“, sagte Bischof Hofmann in Anlehnung an die Jahreskampagne 2011 der Caritas, die unter dem Motto „Kein Menschen ist perfekt“ steht. Den Satz von Joseph Beuys, dass jeder Mensch ein Künstler sei, interpretierte der Bischof als Aufforderung, aufeinander zu schauen, füreinander da zu sein und miteinander die Lebenswelt zu gestalten. Blindenfußballer Schäfer ermunterte die Anwesenden, an ihren Zielen festzuhalten. Er selbst habe in der Schulzeit an vielen Sportarten wie Basketball, Fußball oder Handball nicht teilnehmen können, aber jetzt eine Sportart gefunden, in der er auf internationalem Niveau mitspielen könne. „Behinderte können den Kampf aufnehmen, den ihnen das Leben auferlegt“, betonte er. Caritasdirektor Martin Pfriem, der die verhinderte Landtagspräsidentin vertrat, ermunterte, nicht von Menschen mit und ohne Behinderung zu sprechen, sondern von Menschen mit unterschiedlichen Begabungen. „Ich spüre bei ihnen eine große Lebensfreude und Begeisterung“, sagte er zu den Gästen im Museum am Dom.

„Kein Mensch ist perfekt. Jeder von uns kennt die Sorge darum, wo wir unseren Platz in der Gesellschaft haben“, sagte Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen, der als Hausherr des Museums am Dom begrüßte. Immer mehr neige die Gesellschaft dazu, Menschen auszugrenzen, die nicht ins Bild passten. Bei „Nimm Platz“ gehe es um mehr als nur das Gestalten eines Stuhls: „Wir sind eingeladen, uns Gedanken zu machen, wo unser Platz ist, was unsere Hoffnungen und Träume sind.“ Jeder Einzelne habe seine ganz besondere Würde. Künstler äußerten diese durch ihr Schaffen, das darauf ziele, über die Grenzen hinauszuschauen.

Rainer Ziegler, Leiter des Bereichs Sonderseelsorge, dankte allen Beteiligten für ihr Engagement, insbesondere der Sparkasse Mainfranken, die einen großen finanziellen Beitrag leiste. Georg Ruhsert, Diözesanbeauftragter für die Blinden- und Sehgeschädigtenseelsorge, sprach von einer „spannenden Sache“, bei der es darum gehe zu zeigen, wie Menschen mit Behinderung an Kirche und Gesellschaft teilhaben können. Als wertvolles Signal wertete Margarete Meißner von der Behindertenhilfe des Diözesan-Caritasverbands die Zusage von Landtagspräsidentin Stamm, die Arbeiten im Landtag auszustellen. Für den kurzweiligen Rahmen der Veranstaltung sorgte Heiner Kressmann vom Blindeninstitut Würzburg als Zauberer Enrico.

(0711/0177; E-Mail voraus)

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