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Die gute Nachricht

Den eigenen Weg gefunden

Stephan Römmelt aus Würzburg will sich am Ostermontag taufen lassen – Erinnerungen an die Kirchgänge mit der Großmutter – Mischung aus Tradition und Aktualität „macht es spannend und interessant“

Würzburg (POW) Als Kind hat Stephan Römmelt (35) unterschiedliche Konfessionen kennen gelernt. Richtig zuhause fühlte er sich nicht – außer bei den Kirchgängen mit seiner katholischen Großmutter. Erst als Erwachsener begann er, sich eingehender mit dem katholischen Glauben zu beschäftigen. Nach einer intensiven Vorbereitungszeit will er sich am Ostermontag, 21. April, in der Würzburger Karmelitenkirche taufen lassen. Römmelt ist einer von insgesamt zehn Erwachsenen im Bistum Würzburg, die sich an Ostern oder in der Osterzeit taufen lassen wollen. Bei der Vorbereitung auf die Sakramente wurde er von Pater Michael Jakel begleitet.

Aufgewachsen ist Römmelt in Wiesentheid. Seine Eltern waren katholisch beziehungsweise evangelisch, wandten sich dann aber einer freikirchlichen Gemeinde zu. „Ich war im evangelischen Religionsunterricht, und wir waren jeden Sonntag im Gemeindegottesdienst. Aber das hat mich nicht so angesprochen“, erzählt er. Im kleinen, überwiegend katholischen Wiesentheid habe er sich ein bisschen „ausgeschlossen“ gefühlt. „Die anderen Kinder sind zur Kommunionvorbereitung gegangen, waren bei den Pfadfindern. Bei mir war gar nichts.“ In der Freikirche werde man erst als Erwachsener getauft, erklärt er. Schöne Erinnerungen habe er an die Kirchgänge mit seiner Großmutter. Sie habe ihn zu den Gottesdiensten in Sankt Peter und Paul in Würzburg mitgenommen. „In der Kirche war es schön, mit Orgelmusik, und nach dem Kirchgang gab es Geld für ein Eis oder für die Spardose. Damals war Pfarrer Karl-Heinz Albert noch da“, beschreibt Römmelt seine Kindheitserinnerungen. Doch nach dem Schulabschluss und während der Ausbildung zum Kaufmann für Bürokommunikation habe er sich „von der Kirche entfremdet“.

Angenähert habe er sich erst wieder, als er aufgrund der Arbeit nach Würzburg zog. „Ich bin immer am Dom vorbeigefahren“, erzählt Römmelt. Dann begann er, die Gottesdienste zu besuchen, und auch aktuell sehe er auf YouTube die Gottesdienste aus dem Kiliansdom an. Schließlich „habe ich meine Oma gefragt, ob sie jemanden kennt, der Katechese machen könnte“. Die Großmutter hatte eine Bekannte, die wiederum Pater Jakel kannte. „Sie hat mich angesprochen, ob ich jemanden für die Taufvorbereitung übernehmen würde“, erinnert sich Jakel. Seit März 2024 treffen sie sich im Zwei-Wochen-Rhythmus für die Vorbereitung auf die Erwachsenentaufe.

Jakel hat schon mehrfach Erwachsene bis zur Taufe begleitet. „Mir sind in der Vorbereitung zwei Dinge wichtig: Verstand und Herz“, sagt er. Das eine sei, den Inhalt des katholischen Glaubens zu kennen. Jakel zieht ein kleines Buch heran. „Warum werden wir nicht katholisch?“ steht auf dem Umschlag. Der Autor Andreas Theurer war evangelischer Pfarrer und konvertierte zur katholischen Kirche. In seinem Buch stelle er beide Kirchen gegenüber und erkläre die Unterschiede, etwa bei der Eucharistie oder der Heiligenverehrung. Er habe mit Römmelt darüber gesprochen, „welche Unterschiede es gibt“, sagt Jakel. Sie diskutierten über den Papst und die Marienverehrung, den Ablass und warum katholische Gottesdienste eigentlich ein bisschen pompöser wirken als evangelische. „Alles hat einen Hintergrund, warum es so ist“, sagt Jakel.

Genauso wichtig wie theologisches Wissen sei, dass der Glaube nicht nur Theorie sei, eine Kopfsache. „Die intellektuellen Dinge kann man auswendig lernen. Aber es geht darum, dass man ihn verinnerlicht.“ Einmal habe er Römmelt eine Stunde selbst gestalten lassen. „Ich war erstaunt, wie es aus Dir herausgeflossen ist, wie aus einem vollen Brunnen. Ich habe gemerkt, dass Dein Herz offen ist für die Botschaft Jesu.“ Er habe sich manchmal gewundert, wie Römmelt es geschafft habe, immer pünktlich zu sein. Denn das Karmelitenkloster liege ja mitten in der Sanderstraße, der „Partymeile“ der Stadt. Selbst während der Fußballeuropameisterschaft sei er nie zu spät gekommen. Römmelt habe ihm geantwortet: „Gott ist wichtiger als der Fußball.“ Beide schmunzeln bei dieser Geschichte.

Warum er sich letztlich für den katholischen Glauben entschieden habe? Für Römmelt ist es die Mischung aus Tradition und Aktualität. Er schätze den kirchlichen Jahreskreis mit seinen Gedenktagen, die liturgischen Farben und die Musik. „Jeder Sonntag hat eine andere Stimmung.“ Zugleich würden in den Predigten und Fürbitten auch tagesaktuelle Themen und die Nachrichten der Woche aufgegriffen. „Das macht es spannend und interessant“, sagt Römmelt. Jakel wiederum ist überzeugt: „Die Oma hat eine Schlüsselrolle gespielt.“ Sie war auch bei der Zulassungsfeier im Kiliansdom mit Weihbischof Paul Reder mit dabei.

Römmelt erzählt, dass er bereits Kontakt zu seinen „Heimatpfarreien“ Heiligkreuz und Sankt Elisabeth im Stadtteil Zellerau aufgenommen habe. Dort sei er „mit offenen Armen“ empfangen worden. In der Zellerau engagiert sich Römmelt auch ehrenamtlich – als stellvertretender Vorsitzender im Bürgerverein und in der CSU-Ortsverband, als Schriftführer im Ortsverband Würzburg-Zellerau des VdK-Ortsverbands sowie als stellvertretender Beauftragter des Besuchsdiensts der Malteser Würzburg.

Getauft wird Römmelt am Ostermontag, 21. April, in der Seitenkapelle der Klosterkirche mit dem Prager Jesulein. Hier werden auch die Kinder getauft, erzählt Jakel. Die Firmung werde im Altarraum stattfinden. Römmelts Mutter und seine Geschwister werden kommen. Seine Familie stehe hinter seiner Entscheidung, sagt Römmelt: „Sie sagen, ich soll meinen Weg gehen.“ Eine Arbeitskollegin werde seine Taufpatin sein, und ein Freund habe das Amt des Firmpaten übernommen. Vor dem großen Tag ist allerdings noch eine Menge zu organisieren. Dazu gehört auch die Liedauswahl. Welches muss unbedingt dabei sein? Römmelt antwortet ohne Zögern: „Großer Gott, wir loben dich“.

Informationen zur Erwachsenentaufe gibt es auf der Homepage des Bistums Würzburg.

sti (POW)

(1625/0371; E-Mail voraus)

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