Würzburg (POW) Als anrührendes, leidvolles Geschehen hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann den Kreuzestod Jesu bezeichnet. „Für Jesus war jede Minute, jede Sekunde zeitdehnender Schmerz“, sagte er bei der Feier des Leidens und Sterbens Jesu am Karfreitagnachmittag, 21. März, im Kiliansdom.
Mit den Worten des Religionsphilosophen Romano Guardini machte der Bischof deutlich, dass der Betrachter des schrecklichen Kreuzesgeschehens kein Recht habe fortzulaufen. „Ich muss hier bleiben. Für mich leidet Jesus.“ Nichts könne die Gefühlslage des Karfreitags besser ausdrücken als das Lied „O Haupt voll Blut und Wunden, voll Schmerz und voller Hohn.“ Weiter erinnerte der Bischof an die Gestaltung des Themas der Kreuzigung in der christlichen Kunst. Besonders beeindruckend seien die beiden derzeit im Museum am Dom zu sehenden Figuren des Gekreuzigten aus der Neumünsterkirche. Christus, der seine Arme vom Querbalken des Kreuzes gelöst habe und sie so vor seinem Leib verschränkt, als wolle er den Betrachter umarmen, sei die eindrucksvollste sensible Geste des Gekreuzigten. Bei der Karfreitagsliturgie sangen die Würzburger Domsingknaben die Johannespassion von Menschick. Weiter erklangen Werke von Allegri, Schütz und da Victoria.
Bei der Abendmahlsmesse am Gründonnerstagabend, 20. März, wusch der Bischof in Erinnerung an das biblische Geschehen beim letzten Abendmahl Jesu zwölf Männern der Würzburger Dompfarrei und des Diözesanrats die Füße. Bischof Hofmann nannte dieses Geschehen ein sichtbares Zeichen einer Demutshaltung, „die wir konsequent aus dem Abendmahlsgeschehen erhalten und in unserem Alltag umsetzen sollten“. Jesus mache damit die Liebe zum Lebensgesetz der Kirche. Jesus verhalte sich wie ein Diener und wolle damit deutlich machen: Wer der Höchste sein wolle, der sei der Diener aller. Die weltliche Ordnung sei bei Gott auf den Kopf gestellt.
Die Einsetzung der heiligen Eucharistie im Abendmahlssaal von Jerusalem sei ein durch die Geschichte hindurch immer wieder gegenwärtig werdendes Ereignis, betonte der Bischof weiter. Christus habe die große Rettungstat Gottes an seinem Volk in seine Heilstat der Erlösung übergeführt. Der Tisch des Abendmahlssaales ziehe sich durch die zwei Jahrtausende bis in jedes Gotteshaus, in dem dieses heilige Geheimnis gefeiert werde. „Christus verschenkt sich an uns in den eucharistischen Gaben von Brot und Wein, die wahrhaft und wirklich sein Leib und sein Blut werden. Sie sind damit die kostbarste Gabe seiner Lebens- und Liebeshingabe an uns. Sie sind das bleibende Geschenk seiner liebenden Gegenwart.“
Die Abendmahlsmesse feierte Bischof Hofmann zusammen mit Weihbischof Helmut Bauer, Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand und Mitgliedern des Domkapitels. Musikalisch gestaltete der Würzburger Domchor unter Leitung von Domkantorin Judith Schnell den Gottesdienst mit Werken von Bruckner, Kuhnau und Casals.
Höhepunkt der Heiligen Woche im Kiliansdom ist die Feier der Osternacht mit Bischof Hofmann am Samstag, 22. März, um 22.30 Uhr. Den musikalischen Rahmen gestalten die Choral-Schola mit der Choralmesse „Lux et origo“. Getauft werden der 62-jährige Robert Dentler und die Zwillinge Maria und Johanna Schmidt, Kinder des Domorganisten Professor Stefan Schmidt und seiner Frau Andrea. Mit Anton Dvoraks „Messe in D“ begleiten Domchor, Solisten und Domorchester unter Leitung von Domkapellmeister Martin Berger das Pontifikalamt mit Bischof Hofmann am Ostersonntag, 23. März, um 10 Uhr im Dom. Zur Pontifikalvesper mit Bischof Hofmann um 15 Uhr spielt Domorganist Schmidt Orgelimprovisationen. Kantoren singen Gregorianische Choräle.
(1308/0420; E-Mail voraus)
Hinweis für Redaktionen: Fotos abrufbar im Internet