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Den Teufel nicht zu sehr aufwerten

Fastenpredigt mit Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand im Kiliansdom zur Frage „Ratlos vor dem Bösen?“ – „Glauben kann der Mensch nur an Gott“

Würzburg (POW) Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand hat davor gewarnt, die Existenz des Teufels auf die gleiche Stufe zu stellen wie das Leben und Wirken Gottes. „Wer den Teufel zu sehr aufwertet – was nicht heißt, dass man ihn verharmlosen könnte –, der läuft Gefahr, Gott abzuwerten“, sagte er bei der Fastenpredigt am Mittwochabend, 22. März, im Kiliansdom. Hillenbrand ging in seiner Predigt der Frage „Ratlos vor dem Bösen?“ nach und zeigte auf, warum es das Böse gebe, wie es sich zeige und wer den Menschen vom Bösen befreie.

Deutlich machte der Generalvikar, wenn Bibel und Tradition von einem „personalen“ Bösen sprächen, sei in keinem Fall der Glaube an den Teufel gefordert. Glauben könne der Mensch nur an Gott. „Wohl aber kann ich glauben, dass es den Teufel als eine Macht gibt, die sich Gottes Liebe widersetzt und sie zu stören versucht und die mich in diese Verweigerung mit hineinzieht, bis dahin, dass sie persönlichkeitszerstörend wirkt.“ Sehr deutlich zeige sich im Taufritus der grundlegende Unterschied in der Wahrnehmung Gottes und seines Widersachers. Der Glaube an Gott münde dort in das Bekenntnis „Wir glauben“. Der Glaube, dass es den Teufel als gegengöttliche und Menschen zerstörende Macht gebe, führe aber nie zum Bekenntnis, sondern könne für Christen immer nur die Form der Absage annehmen: „Wir widersagen.“

Zuallererst sei das Böse greifbar im eigenen Tun des Menschen, in der persönlichen Sünde, betonte Hillenbrand. Kritisch setzte sich der Generalvikar dabei mit dem heute von manchen propagierten regelrechten Unschuldswahn auseinander. Die persönliche Verantwortung bleibe dabei auf der Strecke. Wer Schuld verharmlose und verdränge, nehme im letzten Gott nicht ernst. „In der Sünde verabsolutiert sich entweder das eigene Ich zu Lasten anderer oder es schafft sich Ersatzgötter: Macht, Geld, Vergnügen.“ Der Einsatz, mit dem mancher mit legalen und illegalen Mitteln seinem Bankkonto oder seinem Aktienbestand diene, erscheine manchmal wie ein religiöser Ersatzkult, als pervertierte Form der Hingabe, der alles untergeordnet werde. Der Mensch hänge hier sein Herz an vordergründige Sicherheiten, die er zum absoluten Maßstab für das Gelingen des Lebens mache. Die Sünde zeige sich so als ein Gemisch von Angst, Misstrauen, Abwehr und Auflehnung. All das entfremde von Gott und führe zu menschlicher Eigenmächtigkeit, aus der dann das Böse entstehe, das anderen schade, unterstrich der Generalvikar.

Zu erfahren sei das Böse aber auch als Unheilszusammenhang und als zerstörerische Macht, die über die persönliche Schuld hinausgehe. „Wir erfahren, dass mitunter eine übermenschliche Kraft unsere Gottesbeziehung stört und uns in ihren Bann zieht.“ Die Fähigkeit zum Bösen sei der Missbrauch der Freiheit. Jedoch sei das Böse keine Übermacht, der Gott selbst unterworfen wäre. Das Böse sei der Macht der Liebe Gottes nicht gleichrangig. „Gott ist im letzten konkurrenzlos“, betonte Hillenbrand.

Ganz konkret sei diese Erfahrung in der Person Jesu Christi zur Erfüllung gekommen. In Jesus Christus habe sich gezeigt, dass die Macht Gottes stärker ist als die Macht des Bösen, die die Freiheit des Menschen vereinnahme, sagte der Generalvikar. Leben, Sterben und Auferstehung Jesu seien gewissermaßen ein für allemal die bleibende Versicherung Gottes, dass das Böse kein unentrinnbares Schicksal darstelle. „Der Glaube sagt uns: Wir sind erlöst, wir brauchen die Befreiung vom Bösen nicht selbst zu schaffen. Wir dürfen in aller Anfechtung, die bleibt, doch Zeugen dafür sein, dass Gottes Liebe stärker ist als alle Versuche, sie aus der Welt zu drängen.“

Hinweis: Der Text der Predigt findet sich im Internet unter www.bistum-wuerzburg.de.

bs (POW)

(1306/0461; E-Mail voraus)

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