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Der 16. März als Mahnung und Auftrag

80 Jahre Zerstörung Würzburgs – Bischof Jung und Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt sprechen im Anschluss an Gedenkläuten – Dommusik führt Friedensoratorium „A Child Of Our Time“ auf

Würzburg (POW) An die persönliche Verantwortung jedes einzelnen Menschen, Katastrophen wie die Bombardierung Würzburgs vor 80 Jahren zu verhindern, hat Bischof Dr. Franz Jung am Sonntagabend, 16. März, erinnert. Nach dem Läuten aller Glocken in der Stadt in der Zeit des alliierten Luftangriffs im Jahr 1945 von 21.20 bis 21.40 Uhr, auch zum Gedenken an die rund 5000 Menschen, die damals ums Leben kamen, sprachen er und Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt zu den Menschen, die sich auf dem Domplatz und in der Domstraße mit Kerzen in den Händen versammelt hatten. Schuchardt erinnerte daran, dass es keine Selbstverständlichkeit sei, dass in den meisten Teilen Europas seit 80 Jahren Frieden herrscht. „Ohne Versöhnung ist nach dem Krieg vor dem Krieg“, betonte der Oberbürgermeister.

Bischof Jung zitierte zu Beginn seiner Rede ein Kindergedicht aus dem 1943 veröffentlichten Buch „Achtung Luftgefahr! Ein vergnügliches Merk- und Mahnbüchlein für Groß und Klein“. Darin wird in Reimform darauf hingewiesen, dass nachts alles verdunkelt sein müsse und bei Sirenenalarm umgehend der Schutzkeller aufzusuchen sei. Wie der Bischof betonte, wurde verharmlosend dargestellt, was alles andere als vergnüglich gewesen sei. „Das Buch war Teil der jahrelangen Luftschutzvorbereitungen des Naziregimes.“ Dieser lange Vorlauf mündete schließlich in Hitlers Angriffskrieg auf Europa und die Vernichtung der Juden, wie Bischof Jung erklärte. Später sei der tausendfache Tod, den deutsche Bomber über englische Städte gebracht hatten, zurückgekommen. „Wer Feuerstürme sät, wird auch Feuerstürme ernten“, sagte der Bischof in Anlehnung an ein Wort des Propheten Hosea.

Insofern mahne das Kindergedicht, heute in exakt umgekehrter Weise zu handeln. „Es geht darum, die Nacht zu erhellen, das, was im Schutz der Dunkelheit passiert, ans Licht zu heben und das Unrecht, das geschieht, als solches zu benennen.“ Nicht die Sirenen sollten heulen, sondern der Glockenklang daran erinnern, dass Christus zu Solidarität verpflichte. „Statt in die Keller zu eilen, müssen wir auf den Straßen deutlich machen, wofür wir stehen, und uns für die Beendigung von sinnlosen Kriegen einsetzen.“ Statt sich blind einer Ordnung zu fügen, die vermeintlich einen reibungslosen Ablauf garantiere, gelte es, eine Ordnung aufzurichten, durch die die Menschenwürde gewahrt werde. „Keine trügerische Sicherheit darf uns leiten, sondern das Bewusstsein, dass wir alle in Verantwortung gerufen sind.“

Dem Glockenläuten und dem Gedenken ging ein Konzert im Kiliansdom voraus. Mit dem Friedensoratorium „A Child Of Our Time“ von Michael Tippett gedachte die Dommusik Würzburg der Zerstörung Würzburgs vor 80 Jahren. Unter der Leitung von Domkapellmeister Alexander Rüth sangen rund 130 Sängerinnen und Sänger der Jungen Domkantorei und des Würzburger Domchors zusammen mit der Camerata Würzburg. Solisten waren Elizabeth Llewellyn (Sopran), Julia Rutigliano (Alt), Joshua Whitener (Tenor) und Uwe Schenker-Primus (Bass).

mh (POW)

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