Grafenrheinfeld/Bad Brückenau (POW) Zu Lebzeiten sind sie nie einander begegnet, wenngleich sie einander schätzten. Am Sonntag, 26. März, 17 Uhr, kommen Wolfgang Amadeus Mozart und sein unterfränkischer Zeitgenosse Joseph Martin Kraus bei einem Gedenkkonzert zu ihrem 250. Geburtstag in der Pfarrkirche Grafenrheinfeld zusammen. Das Bayerische Kammerorchester Bad Brückenau spielt unter der Leitung von Ulf Klausnitzer Werke der beiden Komponisten. An der Solovioline musiziert Natasha Korsakova.
Joseph Martin Kraus erblickte am 20. Juni 1756 in Miltenberg das Licht der Welt. Seine ersten Lebensjahre verbrachte er im Elternhaus in Amorbach. Später zog er nach Buchen, an den östlichen Rand des Odenwalds. Dass Kraus nicht besonders berühmt wurde, liegt daran, dass er Protektion und Empfehlungen ablehnte, „schier allergisch“ darauf reagierte, wie aus Quellen der Joseph-Martin-Kraus-Gesellschaft hervorgeht. „Nur sich selbst“ wollte Kraus „sein Glück verdanken“, und das ließ viele Jahre auf sich warten: bis 1781, dem Jahr seiner „Bestallung“ zum Königlichen Kapellmeister in Stockholm.
Joseph Martin Kraus war einer von insgesamt 14 Sprösslingen der Familie Joseph Bernhard und Anna Dorothea Kraus. Deren familiäre Spuren gehen zurück bis ins 17. Jahrhundert und verweisen in Richtung Erfurt in Thüringen. Dorthin zog es nach Besuch des Jesuitengymnasiums in Mannheim und anschließendem Beginn eines Jurastudiums an der Universität Mainz auch Joseph Martin Kraus. Hier schrieb er sich 1773 an der Universität ein, um seine Studien fortzuführen. Zur gleichen Zeit hat er nach eigenem Bekunden in Erfurt „den grund Musik zu Komponiren regelmäßig gelernt“. Auf das Jahr 1773 wird ein „Miserere“ von Kraus datiert, ein „Requiem“ auf das Jahr 1775. In Buchen, wohin Kraus 1775 zurückkehrte, entstanden unter anderem Oratorien und Motetten.
Viele weitere Werke folgten und verknüpfen sich mit den Lebensstationen Joseph Martin Kraus’ in Göttingen oder Stockholm sowie mit ausgedehnten Studienreisen durch Europa. König Gustav III. hatte ihn mit Reisegeld versehen, damit Kraus die Theaterverhältnisse in Europa studieren könne. In Musikzentren wie Wien, Venedig, Paris und vielen weiteren machte er Station. Er verehrte Christoph Willibald Gluck, der eine entscheidende Rolle in der Operngeschichte des 18. Jahrhunderts einnimmt, und widmete Joseph Haydn seine Sinfonie in c-Moll.
Karten sind im Vorverkauf erhältlich bei: Gemeindebücherei Grafenrheinfeld, Telefon 09723/7775, Sankt-Helena-Apotheke Grafenrheinfeld, Telefon 09723/3801, sowie beim Musikhaus Neuner in Schweinfurt, Telefon 09721/22555. Die Konzertkasse öffnet am 26. März um 16.15 Uhr. Nähere Informationen im Internet unter www.musica-sacra-grafenrheinfeld.de.
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