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Der heilige Josef als Vorbild für eine gelingende Ehe

Bischof Dr. Franz Jung feiert Pontifikalgottesdienst zum Josefstag – Offizielle Eröffnung des von Papst Franziskus angekündigten „Jahrs der Familie“

Würzburg (POW) Einen Pontifikalgottesdienst aus Anlass des Josefstags hat Bischof Dr. Franz Jung am Freitagvormittag, 19. März, im Würzburger Kiliansdom gefeiert. Die Feier war zugleich die offizielle Eröffnung des von Papst Franziskus ausgerufenen „Jahrs der Familie“. Zum 150. Mal jähre sich in diesem Jahr die Erhebung des heiligen Josef zum Patron der katholischen Kirche durch Papst Pius IX., sagte Bischof Jung zu Beginn des Gottesdienstes. Zudem wolle Papst Franziskus mit Blick auf die Coronapandemie im heiligen Josef alle Menschen ehren, die in der zweiten Reihe stehen und wie dieser „demütig, unauffällig, treu und konsequent ihren Dienst tun, die sich bemühen, dass das Leben weitergehen kann, ohne groß Aufhebens darum zu machen“. Der Gottesdienst unter Coronabedingungen wurde unter livestreams.bistum-wuerzburg.de im Internet übertragen.

In seiner Predigt stellte Bischof Jung den heiligen Josef als Vorbild für eine gelingende Ehe vor. Josef werde von der Schwangerschaft Mariens überrascht und überlege im Stillen auch, ob er sich von seiner Verlobten trennen sollte. Doch trotz seiner Enttäuschung rede er nicht schlecht über Maria und bleibe bei ihr. Papst Franziskus sage in seinem Schreiben „Amoris Laetitia“: „Die Ehegatten, die sich lieben und einander gehören, sprechen gut voneinander, versuchen, die gute Seite des Ehepartners zu zeigen, jenseits seiner Schwächen und Fehler.“ Josef lehre, trotz mancher Enttäuschungen treu zu sein und sich nicht selbst zum Maßstab zu machen, dem der andere genügen müsse, führte Bischof Jung aus. „Er wahrt das Geheimnis Mariens und damit das Geheimnis der Menschwerdung Gottes und hofft unverzagt auf ein Wachstum ihrer gemeinsamen Liebe.“ Wachsen lassen bedeute laut Papst Franziskus, dem anderen zu helfen, sich in seiner eigenen Identität auszuformen. Auch Josef werde zum „Handwerker der Liebe“, fuhr Bischof Jung fort. „Auch wenn die Liebenden ihre Liebe als Geschenk erfahren, müssen beide lebenslang an ihr arbeiten.“ Indem Josef Maria geradezu modern „den Rücken freihält“, helfe er ihr, ihre Berufung als Gottesmutter zu leben. „In seiner Rolle als liebender Ehemann kann er zurückstehen, ohne dabei das Gefühl zu haben, zu kurz zu kommen.“

Josef gelte als der große Schweiger, und das Neue Testament überliefere von ihm kein einziges Wort. „Schweigen und die Unfähigkeit, sich mitzuteilen, können in einer Beziehung zur großen Belastung werden.“ Doch könne Schweigen auch eine Tugend sein, indem man sich zurücknehme und dem anderen wirklich zuhöre, sagte der Bischof. „Wer sich wie Josef im Schweigen übt, gibt dem anderen den Raum, sich auszusprechen.“ Josef sei aber auch ein Träumer. Im Traum gebe Gott ihm die Weisung, sich zu seiner Frau zu bekennen und das Kind zu retten. „Wenn wir wie Josef Gottes Traum mitträumen, lassen wir uns auch auf Unerwartetes und Neues ein“, betonte Bischof Jung. Papst Franziskus sage dies auch mit Blick auf die „Designerbabys“ und „Wunschkinder“, die mehr den elterlichen Wünschen zu gehorchen hätten. „Josef und Maria müssen wie alle Eltern lernen, dass ihnen ihre Kinder nicht gehören und dass sie sie freigeben müssen, um an der Hand des himmlischen Vaters ihren Weg der Selbstbestimmung gehen zu lernen und ihre Berufung finden.“

Die Größe des heiligen Josef bestehe darin, dass er entgegen aller „toxischen Männlichkeitsideale“ seinen Weg der Nachfolge in großer Freiheit gegangen sei, betonte Bischof Jung. Auf den ersten Blick wirke er wie jemand, der gescheitert ist – weder sei er der Vater des Kindes, noch finde er in Betlehem eine Herberge für seine Familie, und sein Kind werde sich später von den Eltern distanzieren. „Auch wenn vieles nicht so kommt, wie er es sich vorgestellt hat, führt sein Lebensweg durch alle Umwege zum Ziel.“ Aus diesem Wissen heraus werbe Papst Franziskus für Barmherzigkeit mit allen, die nicht oder noch nicht nach den Vorstellungen der Kirche leben. „Mit Josef sind wir gerufen, Barmherzigkeit zu üben, weil uns selbst bereits Barmherzigkeit erwiesen wurde. Die Barmherzigkeit ist der Tragebalken, der das Leben der Kirche stützt“, sagte der Bischof.

Josef werde oft als älterer Mann dargestellt. Das verweise jedoch nicht so sehr auf das tatsächliche Lebensalter, sondern vielmehr auf die Reife im Leben, erläuterte der Bischof. „Durch viele Krisen ist er mit Maria hindurchgegangen und wurde geläutert.“ Der „durchklärte und reine Wein der Liebe“ sei gerade in Franken ein „wunderbares Bild für alle Paare, die sich durch alle Höhen und Tiefen die Treue gehalten haben“, betonte Bischof Jung. „Der alte und dennoch aufgrund seines liebevollen Herzens junggebliebene Josef mag allen Familien und Paaren ein Vorbild, Fürsprecher und Ermutigung sein für das Abenteuer, gemeinsam alt zu werden, ohne innerlich zu vergreisen“, schloss Bischof Jung.

sti (POW)

(1221/0287; E-Mail voraus)

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