Mannheim (POW) Am Sonntag, 20. Mai, endet der 98. Deutsche Katholikentag in Mannheim. Im folgenden Interview zieht Würzburgs Diözesanratsvorsitzender Karl-Peter Büttner eine Zwischenbilanz und erläutert, warum der Katholikentag eine Veranstaltung der Mitte ist.
POW: Herr Büttner, welche Eindrücke haben Sie bislang vom Katholikentag in Mannheim gewonnen?
Karl-Peter Büttner: Ich habe den Eindruck, dass es ein sehr gelungenes Glaubensfest ist. Es herrscht viel Leben, es sind sehr viele junge Leute da. Das Interesse an den verschiedenen Ständen ist sehr stark. Die Foren sind zum Teil überfüllt. Ich bin überzeugt: Der Mannheimer Katholikentag wird ein gelungenes Ereignis. Wenn damit auch noch ein Aufbruch in der Kirche verbunden wäre, dann wäre das erst recht gut.
POW: Was ist Ihr persönliches Glanzlicht dieser Veranstaltung?
Büttner: Ich hoffe, dass es die Konzilsgala zum 50. Jubiläum des Zweiten Vatikanischen Konzils wird. Davon erhoffe ich mir einiges und bin schon sehr gespannt darauf. Herausragend waren auch die Gottesdienste. Sowohl die Eröffnungsfeier als auch der Gottesdienst an Christi Himmelfahrt hatten Stil, boten Anregung zum Nachdenken und ließen die Gemeinschaft der Feiernden spürbar werden. Ein echtes Highlight sind für mich auch die Informationsstände der Bistümer und der Gemeinschaften. Es ist großartig zu sehen, mit wie viel Liebe zu Detail und Kreativität sich diese präsentieren, und auch äußerst erfreulich, wie gut das Angebot angenommen wird.
POW: Im Vorfeld gab es kritische Stimmen, die bemängelten, dem Katholikentag fehle die „katholische Mitte“. Wie sehen Sie das?
Büttner: Der Katholikentag ist die Mitte. Er ist eine Plattform für alle möglichen engagierten Christen. Er ist eine Plattform für das, was an Vielfalt in unserer Kirche geschieht und wo Leben ist. Egal ob das Geistliche Gemeinschaften, kirchliche Vereine oder auch kritische Gruppierungen sind: Alle sind da, und dadurch wird das Gesamte automatisch zu einer Veranstaltung der Mitte.
POW: Der von der Deutschen Bischofskonferenz initiierte Dialogprozess wird hier in Mannheim auch aufgegriffen. Wie geschieht das konkret ?
Büttner: Zum einen hat die vorgeschaltete Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) sich bereits mit dem Thema beschäftigt. Der Aufruf zum Aufbruch, der vom Katholikentag ausgeht, und auch die Art, wie wir miteinander diskutiert haben, zeigt mir, dass wir allmählich Dialog lernen und jeder zu Wort kommt. Keiner wird wegen irgendeiner Bemerkung an den Rand gestellt. Gleiches gilt auch für das Gespräch mit den Bischöfen. Ich stelle fest, dass diese sich auf den Prozess einlassen. Deswegen blicke ich positiv gestimmt auf den weiteren Dialog.
POW: Gab es irgendwelche Themen, die verboten oder zumindest unerwünscht waren?
Büttner: Das habe ich nicht wahrgenommen. Im Gegenteil: Ich habe auch von Bischöfen gehört, dass über alle Themen gesprochen werden soll, die den Menschen auf den Herzen liegen, auch über die so genannten Reizthemen. Es muss auch Platz sein, darüber zu reden. Es darf nur nicht das Alleinige sein.
POW: Wie lautet Ihr persönliches Zwischenresümee des Katholikentags?
Büttner: Ich bin mir sicher, dass wir auch am Ende sagen können: Es war ein gelungener Katholikentag, der sich auch gut dort positioniert hat, wo es um den Dialog geht, und diesen auch noch beflügelt hat.
Karl-Peter Büttner (65) ist Vorsitzender des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Würzburg und Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK).
(2112/0551; E-Mail voraus)
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