Würzburg (POW) Als Edmund Gumpert (62) im Jahr 1990 zum Umweltbeauftragten der Diözese Würzburg ernannt wurde, war er der erste hauptamtliche Umweltbeauftragte des Bistums. Gemäß dem Leitgedanken „Gott ist ein Freund des Lebens“ machte es sich der diplomierte Volkswirt und Theologe zur Aufgabe, Impulse aus dem christlichen Glauben in die Bildungsarbeit zu integrieren. Ende 2015 wurde Gumpert für sein Umweltengagement mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. „Das war ein Highlight. Es war eine Auszeichnung für die Motivations- und Bildungsarbeit in Unterfranken“, freut er sich. Anfang März tritt Gumpert in die Freistellungsphase der Altersteilzeit ein.
Aufgewachsen auf einem Bauernhof, habe er eine Kindheit im Grünen genossen, zahlreiche Tiere beobachten und bei der Kartoffelernte helfen können. „Von klein auf hatte ich eine unheimliche Nähe zur Natur. Das sind Kindheitserlebnisse, die prägend waren“, beschreibt Gumpert. Deswegen sei auch der Reaktorunfall 1986 in Tschernobyl ein einschneidendes Erlebnis gewesen. „Da habe ich gemerkt: Ich will mich nicht von meinen Kindern fragen lassen, wie wir verdrängen konnten, welche Risiken es gibt.“
In seiner Zeit als Umweltbeauftragter der Diözese Würzburg von Dezember 1990 bis August 2014 habe er mehrere wesentliche Projekte initiiert und begleitet, blickt Gumpert zurück. In den 1990er Jahren entstand in Zusammenarbeit mit der Katholischen jungen Gemeinde (KjG) Würzburg die Jugend-Umweltstation in Schonungen. „Das ist ein Vorzeigeprojekt“, sagt Gumpert. Seit 2005 ist das KjG-Haus Schonungen eine staatlich anerkannte Umweltstation, im Jahr 2009 wurde es mit dem Umweltpreis der Bayerischen Landesstiftung für das Projekt „Klimobil“ ausgezeichnet. Ebenso begleitete Gumpert den Ausbau des diözesanen Jugendhauses Thüringer Hütte. Schulklassen und Erwachsenengruppen können dort mehr über erneuerbare Energien und deren nachhaltige Nutzung erfahren. Das Projekt sei auch mit EU-Fördergeldern unterstützt worden.
Als Grundlage seiner Bildungsarbeit habe unter anderem die 1995 von Misereor veröffentlichte Studie „Zukunftsfähiges Deutschland“ gedient. „Wir wollten darauf schauen: Was können wir lokal verändern im Blick auf die Zukunft?“, erklärt Gumpert. Im Rahmen der Agenda 21, dem Leitbild der Konferenz für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen (UNCED) für wirtschaftlichen Fortschritt, soziale Gerechtigkeit und nachhaltige Entwicklung, wurden in den Landkreisen und in vielen Kommunen Agenda-21-Beauftragte installiert. „Ich konnte zusammen mit Partnern ein Netz dieser Initiativen für Unterfranken entwickeln. Das ging über die Bildungsarbeit hinaus, das war auch politische Arbeit“, erläutert Gumpert. „Wir wollen nicht die Aussage vermitteln: ‚Wir haben die Wahrheit und verkünden sie euch.‘“ Er habe der Umweltarbeit der Diözese ein Gesicht geben wollen und dabei mit vielen engagierten, motivierten und liebevollen Menschen zusammengearbeitet.
Im September 2014 wechselte Gumpert als Referent für Erwachsenenbildung und Fortbildung in die Hauptabteilung Außerschulische Bildung in der Diözese Würzburg. Vernetzen und Kooperieren sei im Fortbildungsbereich eminent wichtig. „Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass Fortbildung und Qualifizierung der bei der Kirche Beschäftigten an Bedeutung eher noch gewinnen“, sagt Gumpert. Es gebe eine starke Professionalisierung in vielen Bereichen. „Es tut uns als Kirche gut, wenn wir gut aufgestellt sind und mit unseren Einrichtungen auf der Höhe der Zeit sind“, sagt Gumpert. Die Gesellschaft erwarte Professionalität und Kompetenz. Man brauche finanzielle Mittel und gute technische Ausstattung, um die Arbeit gut machen zu können. „Das kirchliche Potenzial schlechthin sind die Mitarbeiter. Sich um sie zu kümmern, muss im ureigensten Interesse der Kirche liegen.“
Auch wenn Gumpert Anfang März in die Altersteilzeit verabschiedet wird, ist sein Terminkalender voll. „Ich bin momentan emotional noch so präsent in der laufenden Arbeit, dass ich gar keine Zeit habe, traurig zu sein.“ Er sei gerne und fast noch zu stark in die laufende Arbeit eingebunden. „Ich freue mich trotzdem auf das, was danach kommt.“ Nachdem seine Frau vor etwa neun Jahren starb, werde er nun in diesem Jahr einen neuen Lebensabschnitt beginnen, seine neue Partnerin heiraten und nach Oberbayern vor die Tore Münchens ziehen. „Auf diese gute Aussicht freue ich mich.“ Allerdings verspüre er ebenfalls etwas Wehmut. Beispielsweise gebe es Projekte wie „Pastoral der Zukunft“, die er nicht mehr mitgestalten könne. „Trotzdem werde ich zufrieden und im Frieden gehen.“
bw (POW)
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