Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Diamantene Profess im Kloster Oberzell

Sechs Schwestern der Oberzeller Franziskanerinnen legten vor 60 Jahren ihr Gelübde ab

Zell am Main (POW) Sechs Ordensfrauen der Oberzeller Franziskanerinnen haben am Samstag, 8. Mai, in der Klosterkirche Sankt Michael ihr Diamantenes Professjubiläum gefeiert. Die Schwestern Christophora Bieberle, Hippolyta Stütz, Kunihild Stemmler, Ortrudis Stark, Silvia Lutter und Gregoria Lutter legten ihr Gelübde vor 60 Jahren ab. Normalerweise werden diese Jubiläen mit vielen Gästen aus den Heimat- und Wirkungsorten der Frauen begangen, schreibt der Orden in einer Pressemitteilung. Pandemiebedingt blieb es in diesem Jahr – wie schon bei den Feiern der Goldenen und Gnadenvollen Profess in der Woche zuvor – bei einer kleinen, internen Feier. Generaloberin Schwester Dr. Katharina Ganz schilderte im Gottesdienst den Lebensweg jeder Jubilarin.

Schwester Christophora Bieberle (88) stammt aus Grünau im Landkreis Mährisch-Trübau und trat der Gemeinschaft nach der Vertreibung aus dem Sudetenland mit 23 Jahren bei. Zur Krankenschwester und Köchin ausgebildet, war sie jeweils kurze Zeit im Mutterhaus, in Kastl, im Sankt Annaheim in Würzburg und in Poppenroth tätig, bevor sie 1966 nach Südafrika ausreiste. 42 Jahre lang arbeitete sie als Köchin in Eshowe, zehn Jahre war sie auch Oberin des dortigen Konvents. Ab 2008 half sie drei Jahre in Ntabankulu in der Pfarrei und in der Armenfürsorge, bevor sie 2011 nach Oberzell zurückkehrte.

Schwester Hippolyta Stütz (93) stammt aus Seinsheim im Landkreis Kitzingen. Als Hausschwester wirkte sie in Bamberg, Waldthurn in der Oberpfalz und Wolferstadt im Landkreis Donau-Ries sowie in Häusern in Würzburg und in Kirchschönbach im Landkreis Kitzingen. 2000 wurde sie ins Franziskushaus versetzt, vor zwei Jahren zog sie in das Antoniushaus um.

Schwester Kunihild Stemmler (81) wuchs in Unterwittighausen im Main-Tauber-Kreis auf und trat bereits mit 17 Jahren den Oberzeller Franziskanerinnen bei. Sie arbeitete in der Verwaltung im Mutterhaus und im Büro im Fürsorgeheim in Oberzell, dann im Haus Antonia Werr, wo sie von 1979 bis 1987 auch die Leitung innehatte. Es folgten einige Jahre in der Verwaltung in München-Thalkirchen, 17 Jahre Dienst als Oberin in Schnaittach und schließlich in der Zentralverwaltung mit weiteren Lebensorten im Konvent Nazareth und Sankt Burkhard.

Schwester Ortrudis Stark (87) wurde in Heidelberg geboren und kam mit 21 Jahren nach Oberzell. Nach ihrer Ausbildung zur Kinderschwester und Heilpädagogin arbeitete sie in Stadelschwarzach im Landkreis Kitzingen, Schnaittach im Nürnberger Land und Schonungen im Landkreis Schweinfurt sowie im Fürsorgeheim in Oberzell und als Erzieherin in Bamberg. Sie wirkte als Heilpädagogin im Mädchenheim Oberzell und von 1975 bis 1985 im Haus Antonia Werr, danach sieben Jahre als Gruppenerzieherin in Sankt Ludwig. Seit 1992 lebt sie im Alten- und Pflegeheim Antoniushaus der Oberzeller Schwestern.

Schwester Silvia Lutter (81) kommt aus Ehringsfeld im Landkreis Amberg-Sulzbach. Schon mit 19 Jahren trat sie in den Orden ein. Nach der Ausbildung zur Säuglings- und Kinderkrankenschwester war sie erst im Sankt Annaheim tätig, dann drei Jahre in der Goldschmiede im Mutterhaus, als Säuglingsschwester im Elisabethenheim in Hof und in München-Thalkirchen. Ab 1974 arbeitete sie 20 Jahre als Krankenschwester im Juliusspital in Würzburg, war auf der Unfallstation und im OP in der Urologie eingesetzt. Es folgten sieben Jahre als Altenpflegerin im Sankt Annaheim in Würzburg. Inzwischen lebt sie bereits seit 20 Jahren im Franziskushaus.

Mit ihr gemeinsam ins Kloster eingetreten ist ihre leibliche Schwester Gregoria Lutter (83). Sie arbeitete als Handarbeits- und Hauswirtschaftslehrerin, zunächst im Mutterhaus in Oberzell und anschließend in Thüngersheim, Sankt Hildegard in Würzburg und Bamberg. 1977 zog sie in die Region Heilige Familie USA und war unter anderem Näherin, Noviziatsleiterin und Regionaloberin in Plainfield im Nordosten des US-Bundesstaats Illinois. 1996 reiste sie von den USA nach Südafrika, wo sie bis heute lebt und dient. Sie konnte deshalb auch nicht an der Feier zum Professjubiläum teilnehmen.

Bruder Andreas Murk, Provinzialminister der deutschen Franziskaner-Minoriten-Provinz Sankt Elisabeth im Bistum Würzburg, betonte in seiner Predigt, wie sehr jede einzelne der Schwestern auf ihre eigene Art und Weise die Gemeinschaft mittrug und durch ihre Arbeit unterstützte. „Sie waren da für Ihre Kongregation und für ganz viele Menschen.“ Für franziskanische Menschen sei der konkrete Alltag das Wichtigste, sagte Murk. Ob als Krankenschwester oder Erzieherin, als Ordensoberin oder Lehrerin, stets hatten es die Schwestern mit Menschen zu tun. „Immer waren Sie mit dem Auftrag unterwegs, Menschen zu fördern, zu begleiten und zu unterstützen – und dabei haben Sie so manches Mal selbst zurückgesteckt, auf eigene Interessen verzichtet.“ Ihr Auftrag in dieser Welt sei aber noch nicht erfüllt, fuhr Murk fort. „Vielleicht ist jeder Augenblick jetzt der wichtigste Moment in Ihrer lebenslangen Berufung. Immer noch gilt es, mitten im Leben Zeugnis abzulegen für einen Gott, der uns und jeden Menschen für das Leben berufen hat.“

Thomas Labert (Orgel) und Schwester Regina Grehl (Gitarre und Gesang) begleiteten den Gottesdienst musikalisch.

Stichwort: Kloster Oberzell

„Dienerinnen der heiligen Kindheit Jesu – Oberzeller Franziskanerinnen“ nennen sich die Schwestern, deren Kloster in Zell am Main beheimatet ist. Die Frauen versprechen Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam und setzen sich ein für „unzerstörbare Menschenwürde“, besonders für Frauen und Mädchen. Aktuell zählt die Kongregation nach eigenen Angaben 103 Schwestern in Deutschland, 20 in Südafrika und sieben in den USA. Zur Kongregation gehören neben dem eigentlichen Kloster auch das Alten- und Pflegeheim Antoniushaus, das Bildungshaus Klara, der Fachbereich Frauen mit dem Haus Antonia Werr und dem Wohnverband Berscheba in Würzburg sowie das Antonia-Werr-Zentrum in Sankt Ludwig (Landkreis Schweinfurt), eine heilpädagogisch-therapeutische Einrichtung der Jugendhilfe für Mädchen und junge Frauen.

(2021/0455; E-Mail voraus)

Hinweis für Redaktionen: Foto abrufbar im Internet