Stockholm/Würzburg (POW) 20 deutschsprachige Generalvikare aus Deutschland, der Schweiz und Österreich haben sich von Sonntag, 21., bis Donnerstag, 25. Mai, zu einer internationalen Tagung im Bistum Stockholm getroffen. Auf Einladung des Generalvikars des Bistums Stockholm, Pater Pascal René Lung, informierten sie sich fünf Tage lang über die Diaspora-Situation der Katholiken in Schweden, schreibt das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken in einer Pressemitteilung. An der Reise nahm auch der Würzburger Generalvikar Thomas Keßler teil.
Die Generalvikare trafen in Schweden auf eine katholische Kirche, die in einer extremen Diaspora lebt. Die Kirche ist materiell arm, aber im Gegensatz zu vielen europäischen Ländern wächst sie sehr stark. Jeder vierte Katholik in Schweden hat einen Migrationshintergrund, schreibt das Bonifatiuswerk. Nur rund 117.000 Katholiken, die 1,2 Prozent der Bevölkerung ausmachen, sind registriert. Die katholische Kirche geht jedoch davon aus, dass bis zu 400.000 Katholiken im Land leben. Darunter sind viele Migranten und Flüchtlinge aus über 90 Nationen, mit mehr als 26 Sprachen.
Zu Beginn ihrer Informationsreise trafen sich die Generalvikare mit dem Bischof von Stockholm, Anders Arborelius, der am Sonntag, 21. Mai, von Papst Franziskus zum Kardinal ernannt wurde. „Während unserer Reise erleben wir hier im Land eine riesige Freude über die Kardinalsernennung. Diese wird als ein Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung zugleich aufgefasst", sagte Monsignore Georg Austen, Generalsekretär des Bonifatiuswerks. Bischof Arborelius wird der erste schwedischstämmige Kardinal in der Geschichte. Die katholische Kirche habe das Gesicht einer Weltkirche. Gerade die vielen Migranten aus vielen katholischen Ländern prägten sie entscheidend mit, sagte Bischof Arborelius. Schweden sei aber auch ein sehr stark säkularisiertes Land, daher sehe sich die Kirche in der Verantwortung, missionarisch zu wirken, die Inhalte des Glaubens zu vertiefen und der materiellen Not zu begegnen, fügte der Bischof hinzu.
Ein Reiseziel der Generalvikare war auch Södertälje. Dort leben rund 5000 geflüchtete, chaldäische Christen. Ihnen steht eine ehemalige evangelische und viel zu kleine Kirche für Gottesdienste zur Verfügung. Und die Anzahl an Gottesdienstteilnehmern wächst weiterhin. An einem normalen Sonntag muss die Hälfte der Gemeinde den Gottesdienst per Videoübertragung im Keller der Kirche oder auf der Straße verfolgen. Daher wird in Södertälje eine neue Kirche mit angeschlossenem Gemeindezentrum gebaut. Bischof Arborelius berichtete, wie wichtig die Unterstützung der deutschen Katholiken sei. Er dankte den Generalvikaren, dem Bonifatiuswerk und dem Diaspora-Kommissariat für deren Großherzigkeit und Solidarität. „Vielen Dank, dass Sie Ihr Herz für unsere chaldäischen Brüder und Schwestern öffnen.“
Weitere Etappen der Informationsreise waren das schwedische Priesterseminar und die katholische Hochschule „Newmaninstitut“ in Uppsala. Von Uppsala aus wird das „Bonifatius Praktikanten-Programm“ mit koordiniert. Das Praktikanten-Programm richtet sich an engagierte junge Menschen, die Interesse haben, Land und Leute sowie die Situation der Katholiken in der Diaspora in Nordeuropa, Estland und Lettland kennenzulernen.
Die katholische Kirche in Schweden wird bereits seit 1974 vom Bonifatiuswerk und damit von den deutschen Katholiken unterstützt. „Immer wieder erlebe ich hier viele ermutigende Zeichen, bei allen Fragen, Problemen und Sorgen, die es in der Vielfalt und den Herausforderungen für die Kirche natürlich auch gibt. Wer in Stockholm oder Uppsala, in Göteborg oder Malmö die Messe besucht, erlebt eine junge und bunte Kirche, die sich in ihrer ganzen Universalität zeigt. Ich darf sicherlich für alle sprechen, wenn ich sage: Wir sind alle von der Schönheit dieses Landes und insbesondere von der Ausstrahlungskraft der katholischen Kirche in Schweden beeindruckt“, sagte Austen.
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