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„Die Ehe ist kein Auslaufmodell“

Bischof em. Dr. Friedhelm Hofmann feiert Gottesdienst mit Paaren, die auf 50, 60 oder mehr Jahre Ehe zurückblicken – Wieder Begegnung auf dem Kiliansplatz

Würzburg (POW) Mit rund 250 Ehepaaren, die auf 50, 60 oder mehr gemeinsame Jahre zurückblicken, hat Bischof em. Dr. Friedhelm Hofmann am Mittwochvormittag, 28. Juni, einen Pontifikalgottesdienst im Würzburger Kiliansdom gefeiert. „Ich danke Ihnen allen für Ihr Zeugnis. Sie zeigen deutlich, dass die Ehe kein Auslaufmodell in unserer Gesellschaft ist, sondern im Gegenteil die Grundlage eines prosperierenden Gemeinwohls. Ehe hat Zukunft!“, sagte der Bischof im ersten Dankgottesdienst für Ehejubilare vor Beginn der Kiliani-Wallfahrtswoche. Sie steht in diesem Jahr unter dem Motto: „Suchet zuerst Gottes Reich und seine Gerechtigkeit, dann wird euch alles andere dazugegeben.“

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In seiner Predigt ging Bischof Hofmann auf die sogenannten „Pärchenspiele“ ein, mit denen auf Hochzeitsfeiern getestet werde, wie gut die Brautleute einander kennen. Dabei würden Fragen zu den Eigenschaften, Besonderheiten und Verhaltensweisen des anderen gestellt. „Je mehr Antworten übereinstimmen, desto zuversichtlicher schätzt man die Zukunft dieses Paares ein. Wenn Sie sich heute einem solchen Spiel unterziehen würden, wie sähen Ihre Antworten aus?“ Das Ehepaar, das mit Kindern zu einer Familie werde, lebe eine christliche Berufung, die ein eindringliches und beglückendes Zeichen der Liebe Gottes zu den Menschen sei, fuhr der Bischof fort. Nicht zufällig habe Jesus sein erstes öffentliches Wunder – die Verwandlung von Wasser in Wein – auf der Hochzeit zu Kana gewirkt. Das Wunder geschehe unspektakulär und werde von der Hochzeitsgesellschaft gar nicht wahrgenommen – nur von den Dienern. „Für mich wird dieses Wunder auf der Hochzeit zu Kana auch zu einer grundlegenden Regel der Liebesbeziehung zwischen Gott und uns und untereinander. Christus fordert uns auf, unsere Lebenskrüge mit unserem guten Wollen, der Offenheit für Gottes Willen, mit der Bereitschaft zur Mitarbeit zu füllen“, erläuterte der Bischof.

Kaum ein Wort werde so oft ausgesprochen und gesungen wie das Wort Liebe. Kein Wort sei aber so abgenutzt und missbraucht worden, fuhr Bischof Hofmann fort. Nach den Worten des verstorbenen Papstes Benedikt XVI. sei die Liebe zwischen Mann und Frau, in der Leib und Seele untrennbar zusammenspielten und den Menschen eine Verheißung des Glücks aufgehe, als „Urtyp von Liebe schlechthin“. Liebe wolle das Gute für den Geliebten, sie werde bereit zum Verzicht und zum Opfer. Sie sei nicht Ekstase im Sinne eines rauschhaften Augenblicks, sondern als ständiger Weg aus dem in sich verschlossenen Ich zur Freigabe dieses Ich, zur Hingabe und so zur Selbstfindung und zur Findung Gottes. „So führt die Erfahrung der echten Liebe zu Gott. Wir dürfen Gott als den Liebesaustausch in sich begreifen. Es ist wichtig, das Ihren Kindern und Enkeln, Nachbarn und Freunden zu vermitteln.“

Bischof Hofmann zitierte aus dem Brief eines Ehepaars, das Goldene Hochzeit gefeiert hatte: „Seit unserer Heirat begrüßen wir uns jeden Morgen, indem wir uns gegenseitig ein Kreuz auf die Stirn zeichnen. Das gleiche wiederholen wir vor dem Schlafengehen. Damit besiegeln wir stets erneut unsere gegenseitige Verbundenheit und Liebe.“ Die anwesenden Ehejubilare seien der sichtbare Katalysator der Liebe Gottes zu den Menschen, sagte Bischof Hofmann. Auch die sakramentale Ehe sei in das große Liebeswerben Gottes um die Menschheit eingebunden „und wird am heutigen Tag für uns alle zu einem Bekenntnis an die Liebe Gottes. Und das brauchen wir in dieser Zeit mehr denn je.“

Gemeinsam erneuerten die Jubelpaare im Dom ihr Eheversprechen. Nach dem Gottesdienst ließen sich die Ehepaare von Bischof Dr. Franz Jung, der Bischof Hofmann vertrat, und weiteren Seelsorgerinnen und Seelsorgern einzeln segnen. Auf dem Kiliansplatz zwischen Dom und Neumünster war bei angenehmen Temperaturen anschließend Zeit für Begegnungen. Roswitha (72) und Gerhard (74) Zösch aus Sand am Main (Landkreis Haßberge) blicken auf 50 Ehejahre zurück. „Einander vertrauen und glauben, aber auch der Glaube an Gott“, erklärte sie als Grundlagen für eine gelingende Ehe. „Der Glaube stärkt einen, auch wenn man mal in einer Tiefe steckt.“ Dazu gehöre auch, so oft es gehe den Gottesdienst zu besuchen. Man müsse selbst ein Vorbild für die junge Generation sein, ergänzte Gerhard Zösch.

„Wir schaffen zusammen alles“, so lautet das Motto der Ehe von Johanna (69) und Burkard (74) Reichenbach aus Alzenau-Hörstein (Landkreis Aschaffenburg), die in diesem Jahr Goldene Hochzeit gefeiert haben. „Wir sind eine Generation, die nicht auseinandergeht, wenn es ein Problem gibt. Wir haben gelernt, Probleme anzugehen“, sagte sie. Ihr Mann Burkard riet zudem, sich auch gewisse Freiheiten zu lassen. Ein Vorbild für ihre Kinder wollen Ulrike (69) und Josef (70) Kunkel aus Leidersbach (Landkreis Miltenberg) sein, die ebenfalls auf 50 Jahre Ehe blicken. Auch bei seinen Eltern habe es nie ein böses Wort gegeben, erzählt Josef Kunkel.

Zur Erinnerung an den Gottesdienst hatte jedes Ehepaar ein Herz aus Olivenholz erhalten. Diese wurden von einer christlichen Schnitzerfamilie in Betlehem gefertigt. Die Kollekte bei allen Ehejubilarsgottesdiensten wird in diesem Jahr Caritas International zur Linderung von Hunger in Ostafrika und für Projekte für Vertriebene und Menschen auf der Flucht zur Verfügung gestellt.

sti (POW)

(2723/0729; E-Mail voraus)

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