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„Die Eucharistie will nicht heilen, sondern erneuern“

Katholiken im Bistum Würzburg feiern Fronleichnam mit Gottesdiensten und Prozessionen – Bischof Jung: „Wirkliche Heilung geschieht nur durch heilsame Beziehungen“

Würzburg (POW) Bei wechselhaftem Wetter haben die Katholiken im Bistum Würzburg an Fronleichnam, 8. Juni, das eucharistische Brot durch die Straßen der Städte und Dörfer Unterfrankens begleitet. In den Städten Würzburg, Aschaffenburg und Schweinfurt fanden zentrale Feiern statt. „Wir gehen heute heraus aus der Kirche durch die Straßen unserer Stadt, um von dem zu zeugen, was uns selbst erfüllt und satt macht. Danken wir dem Herrn, dass er uns in Christus dieses Brot bricht“, begrüßte Bischof Dr. Franz Jung die Gläubigen zu Beginn des Pontifikalgottesdienstes im Würzburger Kiliansdom. Die Prozession durch die Würzburger Innenstadt stand unter dem Leitwort „Sucht aber zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit; dann wird euch alles andere dazugegeben werden“. Das Pontifikalamt im Dom wurde live auf der Bistums-Homepage, dem YouTube-Kanal des Bistums, TV Mainfranken (Kabel) und Bibel TV online übertragen.

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In seiner Predigt betrachtete Bischof Jung die Eucharistie als „Arznei der Unsterblichkeit“. So habe Bischof Ignatius von Antiochien zu Beginn des zweiten Jahrhunderts die Eucharistie in einem Brief an die Gemeinde in Ephesus genannt. Bei seiner Reise in das brasilianische Partnerbistum Óbidos zu Beginn des Jahres habe er auch die „Fazenda da Esperança“ besucht, eine christliche Einrichtung zur Rehabilitation von Drogenabhängigen, erzählte der Bischof. Unter den vielen Zeugnissen, die abgelegt wurden, sei ein junger Mann gewesen, der kurz und prägnant sagte: „Das Medikament, das ich hier bekommen habe, heißt Jesus Christus.“ Er habe schon viele Entziehungskuren hinter sich gebracht, doch keine habe die innere Leere aus seinem Herzen nehmen können. „Erst das Medikament Christus vermochte ihn zu heilen“, erläuterte der Bischof.

„Die Zeugnisse in der ,Fazenda da Esperança‘ haben uns alle wohl deshalb so berührt, weil jeder von uns sich in Teilen der Lebensgeschichten wiedergefunden hat, die wir an diesem Tag hörten“, fuhr Bischof Jung fort. Gefühle der Benachteiligung, Zurücksetzung oder Demütigung, Selbstzweifel oder Gewalterfahrungen, die Unfähigkeit, vergeben zu können, führten am Ende zu innerer Leere, die man nur noch betäuben könne, um ihr zu entgehen. Doch Christus als „himmlischer Apotheker“ verschreibe nicht einfach etwas, sondern er schenke sich selbst. „Er stiftet eine Beziehung, die trägt, und die er auch nicht aufkündigt, selbst wenn wir fehlen. Denn wirkliche Heilung geschieht immer nur durch heilsame Beziehungen und nicht durch Tabletten.“ Die Eucharistie sei dabei kein Sedativum, mit dem man sich über den Schmerz hinweg beruhigen könne. „Vielmehr füllt sie unsere innere Leere mit dem Geist, durch den die Liebe Gottes in unsere Herzen ausgegossen ist. Weil Christus uns annimmt, können auch wir uns annehmen“, sagte Bischof Jung. Christus führe heraus aus der Isolation und hole die Verlorenen zurück in die Gemeinschaft. „Die Eucharistie wirkt als Antiserum gegen das schleichende Gift der Vereinsamung“, erläuterte der Bischof. Kirche verstehe sich als die Gemeinschaft derer, die sich dem Herrn und seiner Heilung verdankt wissen.

Christus bewahre in der Eucharistie vor dem Vergessen, fuhr Bischof Jung fort. „Immer wenn wir Eucharistie feiern, ist der Herr selbst unter uns gegenwärtig, er reicht uns seinen Leib und sein Blut. So bewahrt uns dieses Medikament vor der geistlichen Demenz, die vergisst, was wir dem Herrn verdanken.“ Die Eucharistie zeige den Preis der Erlösung, die Christus durch sein Blut für die Menschen erworben habe. Sie verhindere, dass man sich in Gewalt- und Rachephantasien ergehe, die innerlich krank machten und zu einer chronischen Entzündung der Seele führten. „Die Eucharistie will nicht etwas heilen, sondern in Christus den ganzen Menschen erneuern. Wenn wir immer wieder spüren, wie weit wir davon noch entfernt sind, so hilft uns doch eine regelmäßige, tägliche oder zumindest sonntägliche Einnahme, diesem Ziel immer näher zu kommen“, empfahl der Bischof. Wer mit einem reinen Herzen zum Altar trete und in der Sehnsucht nach innerer Heilung die Kommunion empfange, dem „wird diese zeitliche Speise wahrhaft zur Arznei der Unsterblichkeit“, sagte Bischof Jung: „Danken wir dem Herrn, dass er uns sich selbst als Arznei reicht, und bitten wir am heutigen Fronleichnamsfest, durch Christus und in ihm geheilt zu werden.“

Begleitet von den Gläubigen aus den Würzburger Innenstadtpfarreien trug Bischof Jung im Anschluss an den Pontifikalgottesdienst die Monstranz mit dem Allerheiligsten durch die Straßen. Dompfarrer Domkapitular Stefan Gessner und Pfarrer Dr. Matthias Leineweber assistierten dem Bischof unter dem Tragehimmel. Mitglieder des Domkapitels, Ordensleute, Ritter vom Heiligen Grab, Familiaren des Deutschen Ordens und Mitglieder des Malteserordens sowie Verbände, Vereine, Studentenverbindungen und Innungen gingen dem Allerheiligsten voran. Hinter dem Tragehimmel liefen Oberbürgermeister Christian Schuchardt, Regierungspräsident Dr. Eugen Ehmann sowie Ordensfrauen. Einige Häuser entlang des Prozessionswegs waren mit Blumen und Fahnen geschmückt. Die Texte der Prozession hatten das Referat Verkündigung und Liturgie sowie das Referat geistliches Leben des Bistums Würzburg gemeinsam erarbeitet.

Der Weg führte vom Dom durch die Schönbornstraße, Juliuspromenade und Theaterstraße zum Residenzplatz. Dort wurde Statio gehalten, ehe der Zug über die Balthasar-Neumann-Promenade, Neubaustraße, Schönthal- und Plattnerstraße zum Neumünster führte. Auf der Treppenanlage der Grabeskirche der Frankenapostel erteilte Bischof Jung, wie bereits an der Residenz, den eucharistischen Segen mit der Monstranz. Mit dem Lied „Großer Gott wir loben Dich“ klang die rund dreistündige Feier aus.

Das Pontifikalamt sowie die Feier vor dem Stationsaltar an der Residenz gestalteten der Domchor und das Bläserensemble am Würzburger Dom unter der Leitung von Domkapellmeister Alexander Rüth sowie das Symphonische Blasorchester Kürnach unter der Leitung von Stefan Wunderlich mit der „Messe Solennelle für Chor & Orgel, op. 16“ und „Tantum ergo“ von Louis Vierne, „Tantum ergo“ von Tomas Luis de Victoria und „Exultate Deo“ von Alessandro Scarlatti. Kantorin war Juliane Zeuch. Domorganist Professor Stefan Schmidt spielte die Orgel.

sti (POW)

(2423/0644; E-Mail voraus)

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