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Kiliani-Wallfahrtswoche 2025

„Die Fahne der Hoffnung hochhalten“

Weihbischof Paul Reder feiert Kiliani-Pontifikalgottesdienst für die Katholischen Erwachsenenverbände – Dr. Cordula Gerlach vom KDFB Haßberge: Sich wie Abraham auf den Weg machen und auf Gott vertrauen

Würzburg (POW) Ein farbenfrohes Bild haben die Fahnen der Katholischen Erwachsenenverbände am Dienstagabend, 8. Juli, im Würzburger Kiliansdom geboten. Weihbischof Paul Reder feierte den Kiliani-Wallfahrtsgottesdienst mit rund 400 Frauen und Männern. „Die Fahnenabordnungen zeigen, welche Fahne Ihr hochhaltet – die Fahne der christlichen Hoffnung in einer Welt und Zeit, die oftmals so entmutigend und hoffnungslos ist“, sagte der Weihbischof in seiner Begrüßung.

Ein Verband zu sein bedeute, verbunden zu sein, sich zu verbinden, am gleichen Strang zu ziehen und das gleiche Ziel vor Augen zu haben, sagte Dorothea Schömig, Diözesanvorsitzende des Kolpingwerk Diözesanverbands Würzburg, im Eingangsimpuls. Das gelte über Verbandsgrenzen hinweg: „Alle Verbände wollen Kirche und Gesellschaft mitgestalten, und sie schaffen es noch besser, wenn sie sich miteinander verbinden.“

Aus Sicht der Verbände machte sich Dr. Cordula Gerlach, Regionalvertreterin für die Region Haßberge im Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB) Diözesanverband Würzburg, Gedanken zur Lesung aus dem Buch Genesis. Darin fordert Gott Abraham auf, alles zusammenzupacken und mit seiner Familie in ein anderes Land zu ziehen. „Was hat diese jahrtausendealte Geschichte mit uns zu tun?“, fragte Gerlach. Als „Pilger der Hoffnung“ würden viele Menschen kurze oder lange Pilgerreisen unternehmen, mit bereichernden und neuen Impulsen, aber danach wieder in ihr altes Leben zurückkehren. „Abraham dagegen hat Heimat und Freunde verlassen im festen Glauben und Vertrauen zu Gott.“ So wie Abraham, der in der Lesung bereits 75 Jahre alt ist, seien auch die Mitglieder der Verbände „mehr oder weniger“ in einem fortgeschrittenen Alter, stellte Gerlach fest. Alle Verbände eine zudem der Mitgliederschwund. Abraham aber habe nicht mit seinem hohen Alter argumentiert oder andere vorgeschoben, sondern sich ins Ungewisse aufgemacht, sich in der Fremde auf andere Völker und Sitten eingestellt. Immer wieder habe er auf Gottes Wort gehört, daran geglaubt und darauf vertraut. „Vertrauen wir auf unsere Erfahrungen? Halten wir an unseren Traditionen fest? Können wir aufbrechen, wie Abraham es tat? Was kann dem geschehen, der einen solchen Glauben hat?“ Abschließend zitierte Gerlach als Appell einen Liedtitel aus dem „Troubadour für Gott“: „Lass mich an dich glauben!“

„Ich möchte Sie jetzt zu einer geistlichen Erfahrung einladen“, nahm Weihbischof Reder den Faden auf. Er forderte die Frauen und Männer auf, sich einen Augenblick der Stille zu nehmen, „um in unsere Herzen hineinzuhorchen, was Gott jetzt zu uns spricht. Teilen wir dann, wenn wir wieder in unseren Heimatorten sind, in den Vorstandssitzungen und Mitgliederversammlungen, einander dieses Wort der Hoffnung mit.“ Eine Minute lang herrschte im Dom konzentriertes Schweigen.

Bei den Fürbitten brachten Vertreterinnen und Vertreter der Verbände symbolisch Gaben vor den Altar. Ein Kolpingwürfel aus ineinander verschlungenen orangefarbenen und schwarzen Seiten stand für das Miteinander aller Generationen, in dem alle ihren Platz haben. Mit dem blauen Schal des KDFB war die Bitte für mehr Frauengerechtigkeit in Politik, Gesellschaft und Kirche verbunden. Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) hatte ein Kugellager mitgebracht als Zeichen für den Kampf um faire Arbeitsbedingungen und ein christliches Miteinander in der Arbeitswelt. Mit einer Trommel warb die Katholische Landvolkbewegung (KLB) für Solidarität und Geschwisterlichkeit über Grenzen hinweg. Versöhnung und Völkerverständigung waren die Anliegen der Ackermann-Gemeinde, die eine Nagelkreuzplakette und eine Kerze brachte.

Im Anschluss an den Gottesdienst nutzten viele Gläubige das Angebot, sich unter Auflegen von Reliquien der Frankenapostel segnen zu lassen. Auf dem Kiliansplatz konnten die Gottesdienstbesucher das Gespräch mit Weihbischof Reder und Bischof Dr. Franz Jung suchen und sich am Stand des 104. Deutschen Katholikentags über die Großveranstaltung vom 13. bis zum 17. Mai 2026 in Würzburg informieren.

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Der Gottesdienst kam bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern sehr gut an. „Sehr schön und kurzweilig“, „Anders als die anderen Wallfahrtsgottesdienste“, „Schön, dass die Verbände so stark eingebunden waren“, war zu hören. Auch Selbstbewusstsein war zu spüren. „Unser Verband steht für Verbundenheit und Zusammenhalt. Das ist das, was vielen jungen Menschen verloren gegangen ist“, sagten beispielsweise Barbara Pfeuffer und Hans Georg Schmidt vom Vorstand der Kolpingsfamilie Ochsenfurt. Man müsse sie von den sozialen Medien wieder in die reale Welt bringen, sagte Schmidt: „Verbände und Vereine können da Schwung reinbringen.“ Gerade in Ochsenfurt gebe es viele Vereine und Angebote für die Jugend, ergänzte Pfeuffer.

Tendenziell seien christliche Angebote „nicht mehr so attraktiv“, stellte Monika Zull vom Vorstand des KDFB-Zweigvereins Grafenrheinfeld fest. Trotzdem versuche man, ein gutes Jahresprogramm zu gestalten, das auch Nichtmitglieder anspricht. „Die Maiandacht im Freien beispielsweise wird sehr gut angenommen, da kommen auch Familien mit Kindern“, sagte ihre Vorstandskollegin Ulrike Then.

„Über den Sport können wir immer noch eine Brücke zur Kirche schlagen“, erklärte Michaela Gahr, eine der Vorsitzenden des DJK Diözesanverbands Würzburg. Die drei Säulen des Verbands seien Kirche, Gemeinschaft und Sport. „Wir stellen den Menschen in den Mittelpunkt. Wir haben auch in der Antirassismus-Debatte klar Position bezogen.“ Der christliche Aspekt spiele eine große Rolle. Ehrenvorsitzender Edgar Lang sprach von einem Mitgliederzuwachs bei Kindern und Jugendlichen. „Zum Sport gehen die Menschen. Wenn wir es schaffen, sie für das christliche Werteverständnis zu interessieren, dann tun wir damit etwas für die Kirche im Bistum wie auch für den Glauben und die Kirche insgesamt.“ Mit Kinder- und Sportgottesdiensten könne man Menschen erreichen.

Die KLB sei ein verbindendes Element im Ort, sagte Claudia Mack vom Vorstand der KLB Euerfeld. Der Verband mache viele Angebote für alle Generationen, unabhängig davon, ob man Mitglied sei oder nicht. „Niemand wird ausgeschlossen“, betonte Schriftführerin Melanie Kemmerer. Mack nannte als Beispiel die Aktion „Alt trifft Neu“. Dabei habe man „alte“ und „neue“ Bewohner zu einem gemeinsamen Gang zu einem Kreuz eingeladen, das außerhalb vom Ort aufgestellt war. „Wir haben ein gemeinsames Picknick gemacht. Es kamen rund 100 Menschen.“

Die Ackermann-Gemeinde Würzburg bemühe sich vor allem um Verständigung zwischen Tschechien und Deutschland, sagte stellvertretende Vorsitzende Martina Bachmann. „Wer Krieg erlebt hat, weiß, dass das nie wiederkommen darf.“ Gabriele Meinert nannte als Beispiel die Unterstützung für die Renovierung von Kirchen, die ansonsten dem Verfall preisgegeben seien. Beide lobten die Impulse, die der Gottesdienst gegeben habe.

sti (POW)

(2925/0735; E-Mail voraus)

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