Hösbach/Schmerlenbach (POW) Das Vertrauen auf Gott hat Weihbischof Ulrich Boom beim Kiliani-Pontifikalgottesdienst für die Region Untermain am Dienstagabend, 6. Juli, in den Mittelpunkt gestellt. Ursprünglich sollte der Gottesdienst im Freien an der Wallfahrtskirche Sankt Agatha in Schmerlenbach stattfinden, doch wegen der unsicheren Wetterlager wurde er kurzfristig in die Pfarrkirche „Zur Mutterschaft Mariens“ in Hösbach Bahnhof verlegt. Pfarrer Matthias Rosenberger erklärte in seiner Begrüßung, dass der Glaube, den die Frankenapostel aus Irland hierher gebracht haben, nicht nur an den alten Wallfahrtsorten, sondern auch in der Gegenwart lebendig sei. Das symbolisiere der im Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils ausgeführte Kirchenbau. Besonders begrüßte Rosenberger die Kommunionkinder der Pfarreiengemeinschaft „Hösbach – Maria an der Sonne“. Sie zeigten ebenfalls, dass die Mission von Kilian, Kolonat und Totnan weitergehe.
Das Coronavirus habe im vergangenen Jahr wie nichts anderes das Leben bestimmt, sagte Weihbischof Boom in seiner Predigt. Erst mit den Impfstoffen sei Besserung in Sicht, doch trotzdem hieße es weiterhin „wachsam bleiben“. Doch nach den Worten des Weihbischofs gibt es noch einen weiteren und ebenso bedrohlichen Virus, der sich ausbreite: das Misstrauen. Es zerstöre Beziehungen und fördere Konflikte, hier bei uns und weltweit. „Wo dieser Virus ausbricht, ist die Hölle los.“ Helfen könne hier nur der Impfstoff des Vertrauens, und die Frankenapostel seien da gute Vorbilder. Als sie damals aus Irland ins Ungewisse aufbrachen, vertrauten sie darauf, dass Gott an ihrer Seite steht. „Ihr Leben war kein Weglaufen, sondern ein Weitergehen, ein Hingehen mit dem Vertrauen auf sich selbst, auf den Nächsten und auf Gott“, deutete der Weihbischof die Lebensgeschichte der Frankenapostel.
Das Gesicht des Vertrauens, fuhr Weihbischof Boom fort, sei Jesus, der uns mit dem Kreuz den Zuspruch der Nähe Gottes hinterlassen habe. Heute würde man im Raum des Glaubens und der Kirche zu viel auf das eigene Vermögen setzen statt auf die Möglichkeiten Gottes. „Wir Bischöfe machen uns Sorgen und ordnen Strukturen und Finanzen, um dann zum Inhalt zu kommen“, führte der Weihbischof als Beispiel an. „Doch nicht die Strukturen und auch nicht die Finanzen, sondern Gott sichert die Zukunft!“ Die Frankenapostel seien in dieser Hinsicht recht anspruchsvolle Patrone, die dazu ermutigten, bei allen Krisen in Kirche und Welt den Blick auf Gott nicht zu verlieren.
Pfarrer Rosenberger überreichte dem Weihbischof am Ende des Gottesdienstes eine Kerze als Erinnerung an das Licht des Glaubens, das vielen Menschen auch über das Kloster und die Wallfahrtskirche Schmerlenbach weitergegeben wurde. Er drückte seine Sorge aus, dass diese Lichtquelle erlöschen könnte, und bat den Weihbischof: „Setze Dich bitte dafür ein, dass Schmerlenbach weiterhin ein Leuchtturm des Glaubens bleibt.“
An dem Gottesdienst in Hösbach-Bahnhof nahmen rund 120 Gläubige teil. Die Feier konnte als Livestream auch im Internet mitverfolgt werden. Die musikalische Gestaltung übernahmen Joachim Schüler (Orgel), Gudrun Schüler und Susanne Poullie in der Schola und die Blaskapelle „Winzenhohler Musikanten“ unter der Leitung von Burkard Wenzel.
bv (POW)
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