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Die Klimaziele im Blick

Jugendhaus Sankt Kilian möchte sich 2018 nach dem Umweltmanagement-System EMAS zertifizieren lassen – Rektor Lukas Hartmann: „Der Verantwortung für die Schöpfung gerecht werden“

Miltenberg (POW) Das Jugendhaus Sankt Kilian in Miltenberg möchte seinen ökologischen Fußabdruck verbessern. Dafür hat die Leitung beschlossen, im Laufe des Jahres 2018 das Haus nach dem Eco-Management and Audit Scheme (EMAS) zertifizieren zu lassen. Das international anerkannte und von der Europäischen Union geförderte Umweltmanagement-System ist bereits in mehreren Häusern des Bistums eingeführt. Im Landkreis Miltenberg wäre das Jugendhaus die erste kirchliche Einrichtung mit diesem Zertifikat.

Als sich am Mittwoch, 10. Januar, das Hausforum des Miltenberger Jugendhauses für den offiziellen Startschuss zum EMAS-Prozess traf, war kurz vorher bekannt geworden, dass die Bundesregierung sich von ihren Klimazielen für 2020 verabschiedet. „Es bringt aber nichts, auf die Politik zu schimpfen, wir müssen selber anfangen, etwas zu ändern“, sagte Rektor Lukas Hartmann zu den versammelten Mitarbeitern des Jugendhauses. Diese müssen bei der Durchführung des Prozesses motiviert mitziehen, damit bis Ende dieses Jahres die Prüfung durch einen externen Auditor erfolgreich bestanden werden kann.

Ein acht Personen starkes Umweltteam mit Vertretern aus allen Abteilungen koordiniert die Maßnahme und erarbeitet Konzepte für die Verbesserung der Ökobilanz. Als erstes geht es um die Erfassung der Problemfelder. Schon bei der Startveranstaltung wurden die Mitarbeiter des Hauses gebeten, auf großen Plakaten zu notieren, wo sie Verbesserungsmöglichkeiten in Sachen Umweltverträglichkeit sehen. In einem nächsten Schritt wird das Umweltteam in Kleingruppen durch das Haus gehen und jeweils unter einem bestimmten Gesichtspunkt nach Energiefressern suchen. Es geht dabei um den Wasser-, den Wärme- und den Stromverbrauch. „So versuchen wir, uns erst mal eine Art Landkarte zu erarbeiten, die uns zeigt, wo die ökologischen Schwachstellen im Haus sind und mit welchen Maßnahmen wir effektiv ansetzen können“, erklärt Hartmann. Dem Rektor ist bewusst, dass sich in den Gebäuden des Jugendhauses, die zwischen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut worden sind, eine Menge Baustellen auftun werden. „Wir haben noch sehr einfache Fenster aus den 1970er und 1980er Jahren, wir haben ein Dach, das nicht gedämmt ist, wir haben eine Heizung, die noch mit Erdöl betrieben wird“, zählt er auf.

Natürlich gehe es bei dem Prozess auch um Bewusstseinsbildung, sowohl bei den Mitarbeitern als auch bei den im Schnitt 16.000 Übernachtungsgästen pro Jahr. Das sind zum Großteil Jugendliche und junge Erwachsene, die beispielsweise bei der schon lange eingeführten Mülltrennung besser werden müssten. Eigentlich sei die auf den Zimmern schon lange eingeführt, bei der Zimmerreinigung erlebe das Personal aber immer wieder, dass die jungen Leute sich nicht darum kümmern. „Es wird eine große Herausforderung für uns sein, die Gäste besser dafür zu sensibilisieren“, sagt Hartmann. Ergänzt werden sollen die Maßnahmen durch Bildungsangebote rund um das Thema Umwelt, Nachhaltigkeit, Bewahrung der Schöpfung oder kritischer Konsum. Der Diplompädagoge will dabei auch auf die Jugendverbandsarbeit bauen, die in diesem Bereich seit Jahrzehnten tätig ist und schon einige gute Beispiele erarbeitet hat.

Natürlich könne man mit einem energetisch sanierten Haus Betriebskosten sparen, doch Hartmann sieht auch, dass Kirche beim Thema Schöpfung bewahren eine Vorbildfunktion hat. „Uns ist es wichtig, dieser Verantwortung gerecht zu werden und mit gutem Beispiel voran zu gehen“, sagt Hartmann, der das Haus seit 2013 leitet. Christof Gawronski, Umweltbeauftragter der Diözese, steht ihm bei diesem Anliegen unterstützend zur Seite. „Wir dürfen nicht länger auf die Zukunft und das Leben unserer Kinder und Kindeskinder zocken“, sagte er im Rahmen seines Grußwortes zu den Mitarbeitern des Jugendhauses. Positive Entwicklungen wie beispielsweise die jetzt nach 30 Jahren Anstrengung festgestellte Verkleinerung des Ozonlochs würden zeigen, dass der Mensch durchaus in der Lage sei, die Umweltzerstörung aufzuhalten.

Unterfrankenweit haben sich dieses Jahr noch acht weitere Unternehmen auf den Weg zur EMAS-Zertifizierung gemacht, darunter auch kirchliche Einrichtungen wie das Kloster in Oberzell, das Burkardushaus in Würzburg und der Vier-Türme-Verlag in Münsterschwarzach. Die Unternehmen bilden zusammen einen sogenannten Konvoi. Das heißt unter anderem: Sie haben sich den gleichen Zeitplan gegeben – und an dem hängt auch die Förderung des Projektes durch den Freistaat Bayern. Das erhöht natürlich auch den Druck, wirklich bis Dezember 2018 zu einem Ergebnis zu kommen. Und dann geht die Arbeit weiter: Die festgestellten Mängel müssen angegangen werden. Umweltmanagement ist ein permanenter Prozess.

bv (POW)

(0318/0049; E-Mail voraus)

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