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„Die Natur hat ihre eigene Ordnung“

KLB-Exkursion in den Naturgarten von Gerhard Schneider in Würzburg – Tipps vom Naturgartenplaner

Würzburg (POW) Es ist ein besonderer Hausgarten, den der Würzburger Gerhard Schneider in den vergangenen vier Jahren angelegt hat. Dort gedeihen einheimische Pflanzen fast wie in der Natur. Auf Einladung der Katholischen Landvolkbewegung (KLB) Würzburg besichtigten 16 Personen am Mittwoch, 24. Mai, diesen Garten im Rahmen der derzeit laufenden Bundeskampagne des Landvolks, die das Augenmerk auf Artenvielfalt richtet.

Auch wenn er auf den ersten Blick wie ein verwildertes Grundstück wirken mag, so ist der Naturgarten mit viel Leidenschaft für heimische Tiere und Pflanzen angelegt worden. Unterteilt ist er in verschiedene Biotopflächen wie Trockenrasen, Totholz, Teich oder Wildblumenwiese. Überall blüht es, derzeit etwa das große Windröschen oder der unter Naturschutz stehende Diptam. Der Garten ist ein Paradies für Wildbienen, Schmetterlinge und Vögel, die sich von den verschiedensten Pflanzen auf seinem Grundstück ernähren und Lebensraum finden. „Die Hälfte meiner Pflanzen steht auf der Roten Liste“, erklärte der Diplom-Informatiker. Ihm ist die ökologische Vielfalt sehr wichtig. Viele Tiere seien auf ganz spezielle heimische Pflanzen angewiesen, um zu überleben. So ist es ihm beispielsweise gelungen, den Aurorafalter in seinen Garten zu locken. Dessen Raupen sind auf die Knoblauchsrauke als Nahrungsquelle angewiesen, die sich hier findet. Der Wacholder ernährt rund 20 Vogelarten, während die große Salweide oder das Efeu gut für Wildbienen sind.

Den praktischen Teil mit einer Führung durch den Garten ergänzte ein mehr theoretischer Part mit dem Naturgartenplaner Gerold Baring Liegnitz. Er gab Tipps, wie man selbst einen naturnahen Garten anlegen kann, und erläuterte, warum „90 Prozent aller Gärten fern von der Natur sind“. Das Natürliche werde oft abgewertet, die Kreisläufe in der Natur in konventionellen Gärten „abgehackt“, so Baring Liegnitz. „Die Natur hat ihre eigene Ordnung.“ So suchten sich die Pflanzen selbst ihren Standort, wie dies auch im Garten von Schneider zu beobachten sei. Das heimische Ökosystem sei ein „feines Gespinst“, das schnell zerstört werden könne. So machte Baring Liegnitz darauf aufmerksam, dass heute an Bachrändern „fast nur noch Exoten wachsen“, deren Samen durch das Wasser aus konventionellen Gärten angeschwemmt werden.

Wenn man einen Garten standortgerecht anlege, reduziere sich die Pflege auf ein Minimum, und auch aufs Gießen könne man selbst in heißen Sommern weitgehend verzichten. Arbeit gebe es nur in den beiden ersten Jahren, wenn ein Grundstück in einen Naturgarten verwandelt wird. In gut sortierten Gärtnereien oder im Versandhandel seien dafür Samen für nahezu alle heimischen Pflanzen zu bekommen. Baring Liegnitz rief auch dazu auf, einen Naturgarten nicht nur auf Blüten zu reduzieren. Vielmehr gelte es, den Garten mit anderen Augen zu sehen. Auch abgestorbene Teile könne man positiv wahrnehmen oder im Winter die Gestalt der Pflanze, wie sie sich ohne Laub zeige.

Begrüßt wurden die Gäste von Stefan Oppmann, Sprecher des Arbeitskreises Land, der die Veranstaltung „Heimische Artenvielfalt im Hausgarten“ auch organisiert hatte. Der Garten von Schneider wurde im Rahmen des Projekts „Tausende Gärten – Tausende Arten“ mit Gold prämiert. Das Projekt wird unter anderem vom Bundesumweltministerium und vom Bundesamt für Naturschutz gefördert.

ws (POW)

(2223/0612; E-Mail voraus)

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