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POW-Serie „12 Wege“ (9)

Die Passion Christi im Laufen erkunden

Rund um den Passionsspielort Sömmersdorf lässt sich Bewegung mit Spiritualität verbinden

Sömmersdorf (POW) Auf den ersten Blick könnte man meinen, ein Teil des berühmten südenglischen Steinkreises Stonehenge erhebe sich in der Landschaft. Das Passionstor ist eine riesige Skulptur aus Muschelkalk. Der Bildhauer Thomas Reuter hat sie geschaffen. „Bleibt hier und wachet“, „Wer ist das?“, „Er ist schuldig“ lauten einige der Sätze, die in großen Lettern auf den Weg aus Steinplatten geschrieben sind, der durch das enge Tor führt. Von hier aus hat der Betrachter einen weiten Blick in Richtung Haßberge und Steigerwald. Die Steinskulptur ist, wie die Textstellen schnell deutlich machen, Teil der insgesamt 5,9 Kilometer langen Passionswege rund um die Ortschaft Sömmersdorf im Landkreis Schweinfurt.

Seit 2013 gibt es die Passionswege, die rund um den Passionsspielort führen. So steht das Leiden und Sterben Christi in Frankens ältestem Passionsspielort dort nicht nur alle fünf Jahre im Mittelpunkt. Unterteilt sind die Passionswege in zwei Teilstücke. Das kürzere, südlich der Ortschaft gelegene, heißt Passionsweg 1. Das längere, Passionsweg 2, der den Passionsweg 1 mit beinhaltet, verläuft im zweiten Teil nordwestlich von Sömmersdorf. Ausgangspunkt ist jeweils die Kirche Sankt Johannes. Dort findet sich in einer Platte aus Cortenstahl der Dialog zwischen Pilatus und dem Volk, so wie er 2013 im Textbuch der Passionsspiele stand. „Wohin lenkst du dein Leben?“, lautet die Impulsfrage. Ob es eher „Seht, welch ein Mensch“ oder „Ans Kreuz mit ihm“ ist?

An der Kirche gibt es darüber hinaus die Passionsgalerie, die kurzweilig und multimedial einen Einblick in Geschichte und Entwicklung der Sömmersdorfer Passionsspiele seit dem Beginn der Tradition im Jahr 1933 gibt. Der südliche, etwa 2,7 Kilometer lange Teil führt nach einer kurzen Strecke durch den Ort vorbei an einem Kreuzschlepper und über die B303. Beschildert ist er mit kleinen grünen Quadraten mit der Aufschrift „Passionsweg 1“ beziehungsweise „Passionsweg 2“.

Am Ortsrand steht ein Bildstock aus dem Jahr 1604, der zum Verweilen einlädt. „Wem kannst Du Trost spenden?“, fragt eine Texttafel den Betrachter. Die Wege verlaufen relativ eben, sind aber zum Teil unbefestigt. Gerade im Sommer empfiehlt es sich, für dieses Teilstück einen Sonnenhut und genügend Wasser mitzunehmen. Schatten ist hier nur wenig zu finden.

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Wer ohne einen örtlichen Führer unterwegs ist, dem empfiehlt sich zudem, das Faltblatt mit der Karte mitzunehmen, da die Beschilderung aus Rücksicht auf landwirtschaftliche Fahrzeuge nicht direkt an den jeweiligen Kreuzungen, sondern jeweils in etwas Abstand zu finden ist. Wie das Passionstor ist auch der Bildstock am Kastanienbaum nicht nur ein spiritueller Impulsgeber. Auch hier ist der Ausblick in die Weite der Landschaft ein Anreiz zum Verweilen.

Der Rückweg vom Passionstor führt wieder an die B303. Wer hier die Tour fortsetzt, hat auf dem Passionsweg 2 nochmals etwa 3,2 Kilometer vor sich, einige abschüssige und steile Teilstücke inklusive. Der große Rundweg ist mit „Andacht und Bewegung“ überschrieben. Auf einem geteerten Fußweg folgt die Strecke bergauf ein Stück der Straße in Richtung Rütschenhausen. Dort, wo rechts der Wald beginnt, macht der Weg einen scharfen Knick nach rechts. Etwas versteckt am Hang findet sich ein kubischer Bildstock auf einer massiven, ebenfalls eckigen Säule. Das ist der älteste Bildstock auf Sömmersdorfer Gemarkung, laut Inschrift stammt er aus dem Jahr 1597.

Nur wenige Fußminuten weiter gibt es am Passionsweg eine Lourdesgrotte. Erst vor kurzem ist diese mit viel persönlichem Einsatz restauriert worden. Die Marienfigur zum Beispiel ist komplett farbig neu gefasst worden. Wer Passionsweg 1 hinter sich hat, wird den Schatten gerne für eine Erholungspause nutzen. Und kann mit Blick auf die Gottesmutter Maria, die bei Jesus unter dem Kreuz stand, der Frage nachgehen: „Wem stehst Du bei?“

Läuferisch anspruchsvoller ist das nordwestliche Teilstück von Passionsweg 2. Fast 100 Höhenmeter gilt es zu bewältigen. Dafür verlaufen weite Teile durch das schattige Münsterholz. Ein großes Holzkreuz am Waldesrand, der Passionsgarten und das Gelände mit der Freilichtbühne liefern vielfältige Impulse. „Was gibst du anderen?“ und „Erkennst Du das Leid anderer?“ wird der Betrachter gefragt.

Stichwort: Passionsweg Sömmersdorf

Ausgangspunkt und Ziel beider Varianten des Passionswegs ist die Kirche Sankt Johannes, Kirchberg 5, in 97502 Sömmersdorf. Parkmöglichkeiten gibt es im Ort sowie am Passionsspielgelände. Je nach Verweildauer beträgt die Gehdauer für Passionsweg 1 etwa eine Stunde, für Passionsweg 2 etwa zwei Stunden. Das Begehen von Passionsweg 1 ist für alle Altersgruppen möglich, für Passionsweg 2 ist gutes Schuhwerk erforderlich. Ausgebildete Gästeführer bieten Führungen, bei denen auch die Passionsspielbühne, der Passionsgarten und die Passionsgalerie gezeigt werden und es religiöse Texte zu den Stationen des Wegs gibt. Anmeldung und nähere Informationen bei der Gemeinde Euerbach unter Telefon 09726/91550, E-Mail gemeinde@euerbach.de. Nähere Informationen zu den Passionsspielen unter www.passionsspiele-soemmersdorf.de.

Markus Hauck (POW)

(3919/1010; E-Mail voraus)

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