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„Die Taufe stärkt mich, Christ zu sein“

Steven Jackson lässt sich in der Osternacht in der Würzburger Pfarrkirche Unsere Liebe Frau taufen – „Die Vorbereitungen waren eine Herausforderung“

Würzburg (POW) „Meinen Glauben habe ich nie in Frage gestellt. Glauben tue ich, seit ich denken kann“, sagt Steven Jackson. Er ist ohne Bezug zu katholischem Glauben und Religion aufgewachsen, heute ist er überzeugter Christ. Nun lässt sich der 19-Jährige in der Osternacht, am Samstag, 15. April, in der Pfarrkirche Unsere Liebe Frau im Würzburger Stadtteil Frauenland taufen – um seine christliche Überzeugung auch nach außen zu verdeutlichen.

Seine Mutter ist römisch-katholisch, der Vater stammt aus Jamaica und gehört einer Baptisten-Gemeinde an. „In der Familie haben wir uns mit Religion nicht sehr intensiv auseinandergesetzt“, sagt Jackson. Den ersten Kontakt zu Religion und Glaube hatte er im evangelischen Religionsunterricht und in Gottesdiensten, die im Kindergarten gefeiert wurden. Kirchenbesuche habe es lediglich zu Ostern oder Weihnachten gegeben. Erst als er den Wunsch geäußert habe, sich taufen zu lassen, seien intensive Gespräche mit seinen Eltern gefolgt.

„Den Plan, zur Taufe zu gehen, hatte ich schon vor rund zwei Jahren. Ich habe es aber immer wieder vor mir hergeschoben. Ich war abgeschreckt von dem, was auf mich zukommen würde: Mit 16 oder 17 hatte ich noch nicht das Selbstbewusstsein und das nötige Wissen, meine Überzeugung in diesem Thema offen und klar zu äußern“, sagt Jackson. Nach intensiver Beschäftigung habe er sich gesagt: „Jetzt muss ich es machen.“

Religion spiele heute in vielen Lebensbereichen eine Rolle. „Ich bin sehr leidenschaftlich, wenn ich diskutiere. Schaut man sich zum Beispiel die Debatte um Migration und Flüchtlinge an: Irgendwann endet sie beim Thema Religion.“ Das könne aber auch eine Chance sein, weil Kirche veranlasse, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. In Diskussionen müsse er seine Überzeugungen häufig verteidigen. „Es ist paradox: Wenn ich erzähle, dass ich gläubig bin, sind die Leute freundlich, interessiert. Es ist oft auch mit gewissem Respekt verbunden.“ Wenn er sich dann mit Gleichaltrigen unterhalte, stoße er häufig auf Unverständnis und Ablehnung. „Häufig wird mir dieses Unverständnis offen entgegengebracht. In Diskussionen über Religionen haben viele den Anspruch, die absolute Wahrheit zu kennen.“ Das habe in ihm den Willen gestärkt, offen für seine Überzeugungen einzustehen. „Ich kann für mich sprechen. Ich will meine Meinung offen vertreten. Es geht darum, das Engagement der Menschen wertzuschätzen.“

Sich katholisch taufen zu lassen, sei eine bewusste Entscheidung. „Der Katholizismus ist in meinen Augen in sich schlüssiger, logischer und vermittelt mir persönlich mehr Zufriedenheit. Die Eucharistiefeier hat im katholischen Glauben eine ganz andere Botschaft. Es ist ein ganz anderes Gefühl, wenn ich weiß, dass bei der Eucharistiefeier im Gottesdienst der Leib Christi unter uns ist“, erklärt Jackson. „Es hat etwas Befriedigendes, da ich weiß, ich kann an meinem Heil mitwirken. Es ist für mich aber auch eine Kraftquelle. Ich kann zur Beichte gehen, in den Gottesdienst. Dabei treffe ich Menschen, die an das Gleiche glauben wie ich. Ich tanke dort Kraft für den Alltag und meine Hobbys. Die Taufe stärkt mich, Christ zu sein und Christsein zu leben“, sagt Jackson.

Auch die Botschaft der Bibel habe ihn überzeugt. „Die Texte darf man nicht wortwörtlich verstehen. Sie vermitteln Werte und Kernpunkte des christlichen Glaubens.“ Schon als Kind schaute Jackson sich die Kinderbibel an. Gerade lese er die Einheitsübersetzung. „Das spielt sich alles im arabischen Raum ab. Die Verhaltensweisen der Menschen damals können wir heute oft gar nicht mehr verstehen. Man muss die Bibel genau lesen, versuchen zu interpretieren, wie Geschichten gemeint sein könnten.“

„Gerade zu Beginn waren die Vorbereitungen auf die Taufe eine Herausforderung für mich. Ich musste erst einmal lernen, wie die Gottesdienstabläufe sind: Wann stehe ich auf, wann setze ich mich hin?“ Vizeoffizial Thomas Drexler begleitet Jackson bei der Katechese. „Ich habe regelmäßige Treffen mit ihm. Wir sprechen über den Ablauf des Taufgottesdienstes und das, was mich erwartet“, erklärt Jackson. Seine Tante wird seine Taufpatin sein. Sein Onkel steht der Kirche dagegen sehr kritisch gegenüber. „Wenn wir uns sehen, diskutieren wir intensiv. Er hat aber mit seinem höheren Lebensalter auch eine reflektierte Meinung dazu. Meine Familie hat sich zwar gewundert, dass ich mich zur Taufe entschlossen habe, aber sie freut sich für mich, insbesondere mein Vater.“

bw (POW)

(1417/0373; E-Mail voraus)                                                                           

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