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Die weibliche Seite der Spiritualität

Delegiertenversammlung und Herbsttagung des Frauenbunds lockt über 200 Frauen ins Burkardushaus – Wie der Umgang der Generationen gelingen kann

Würzburg (POW) Mit den frauenspezifischen Formen von Spiritualität und der Generationsproblematik hat sich der Diözesanverband Würzburg des Katholischen Deutschen Frauenbunds (KDFB) bei seiner Herbsttagung und der Delegiertenversammlung auseinandergesetzt. Im Sankt Burkardushaus betonte Referentin Schwester Dr. Benedikta Hintersberger (Augsburg) vor über 200 Teilnehmerinnen, dass die weibliche Seite bei der Verkündigung oft zu kurz komme. „Es kann doch nicht sein, dass das Wort Gottes nur aus dem Mund eines Mannes kommt.“

Deutlich widersprach Hintersberger der oft vertretenen These, es gebe eine einzige Frauenspiritualität. „Spiritualität ist immer von persönlichen Erlebnissen geprägt.“ Kennzeichen einer christlichen Mystik des Alltags sei, Gott in allen Dingen zu suchen und zu finden. Frauen seien in Glaubensfragen oft freier, spontaner und redeten häufiger über ihre Ansichten als Männer. Hintersberger verwies auf die Feministin Andrea Schulenberg, die fünf Verzerrungen weiblicher Spiritualität benannte, die auch den patriarchalisch geprägten letzten drei Jahrtausenden geschuldet seien: Frauen seien oft auf das Dienen festgelegt, ihre selbstlose Hingabe werde als Zeichen besonderer Frömmigkeit gepriesen, Frauen seien bereit, sich an allem schuldig zu fühlen, nähmen den Mythos vom schwachen Geschlecht für bare Münze und erlebten sich oft in einer leibfeindlichen und entsexualisierten Spiritualität.

Es sei in jedem Fall ein Wagnis, wenn Frauen sich auf die Suche nach eigenen Formen der Spiritualität machten, sagte die Ordensfrau. Das bedeute, die Fleischtöpfe Ägyptens hinter sich zu lassen und sich auf eine Wüstensituation einzustellen. Wer als Frau sich mit Symbolen auseinandersetze und die eigene Lebenswelt mit einbeziehe, Anregungen aus dem Kreislauf des Jahres aufnehme und Rituale pflege, entdecke bald, das Gott ganz anders sei und viel mehr, als viele von Männern geprägte biblische Bilder verdeutlichten.

„Frauenspiritualität ist geerdet und konkret, bezieht das Frau-Sein mit ein, ist von Beziehungen zu Gott und anderen Menschen geprägt, sie arbeitet mit allen Sinnen und will ganzheitlich sein“, sagte Hintersberger, die zehn Jahre lang Geistliche Beirätin des KDFB war.

Sie referierte auch zum Thema Generationen, das aktuell innerhalb des mehrjährigen Schwerpunkts „Einander in den Blick nehmen in Verantwortung vor Gott und den Menschen“ betrachtet wird. Wichtige Grundlagen für den Umgang der Generationen miteinander seien Freiheit, Verantwortung und Toleranz. Die Verantwortung vor Gott setze Freiheit von Zwang und Angst voraus. Nur so könne sich der Mensch vor Gott für etwas entscheiden. Wichtig sei im Umgang der Generationen auch die Form von Toleranz, die sich durch Mitmenschlichkeit auszeichne, Spannungen ertrage und fähig sei, Unterschiede auszuhalten und hinzunehmen.

Im Rahmen der Tagung gratulierten die Frauen ihrem Geistlichen Beirat Prälat Walter Hohmann nachträglich zum 70. Geburtstag und überreichten ihm 70 rote Rosen als Zeichen ihrer Wertschätzung. Lieselotter Feller, Leiterin des Arbeitskreises „Gesellschaft und Politik“, erhielt aus den Händen von Maria Fischer vom bayerischen Landesvorstand des KDFB die Goldene Ehrennadel des KDFB. Diözesanvorsitzende Elisabeth Stula dankte ihren „Mitstreiterinnen“ im Diözesanvorstand für ihren Einsatz im zurückliegenden Arbeitsjahr.

(4807/1609; E-Mail voraus)

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