Greßthal/Würzburg (POW) Die letzte Probe vor dem großen Termin verlangt den zwei Mädchen und zwei Jungs aus der Pfarrei Sankt Bartholomäus in Greßthal (Landkreis Schweinfurt) volle Konzentration ab: Am Montagvormittag, 4. Januar, stehen sie auf der großen bundespolitischen Bühne in Berlin und vertreten die rund 8500 Sternsinger aus der Diözese Würzburg beim Empfang der Sternsinger aus den deutschen Diözesen bei Bundeskanzlerin Angela Merkel. Und dafür proben sie gemeinsam mit ihren Betreuerinnen Monika Schmitt und Reinholde Fella sowie Chorleiterin Heike Schmitt ihre Lieder.
„Ein bisschen nervös“ sind sie schon, geben Sternträgerin Miriam Fella (14), König Melchior Mia Vierengel (16), König Kaspar Marcel Sommer (14) und König Balthasar Jannik Nöth (14) zu. Als dienstälteste Ministranten und Sternsinger wurden sie aus den Aktiven der Pfarrei ausgewählt, um das Bistum Würzburg in Berlin zu vertreten. Wie jedes Jahr hatten sie auch diesmal beim Quiz des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“ mitgemacht und sich in Gruppenstunden mit dem diesjährigen Beispielland Senegal auseinandergesetzt. Unter den richtigen Lösungen wurden die Vertreter der einzelnen deutschen Diözesen für den Empfang im Bundeskanzleramt ermittelt. Die Pfarrei Greßthal hatte das Glück auf ihrer Seite, als sie ihre Antwort im November an das Hilfswerk schickte. Pünktlich zum ersten Advent erhielt ihre Gruppe die Einladung zu Kanzlerin Angela Merkel. „Wenn ich ehrlich bin: Ich hatte schon 1983, als ich die Betreuung der Sternsinger übernahm, die Hoffnung: Eines Tages fährt eine Gruppe von uns zu dem Empfang im Bundeskanzleramt“, erzählt Reinholde Fella.
Weil auch die Ausstattung passen muss, haben Schmitt und Fella einen Seniorennachmittag organisiert, bei dem Geld für neue Gewänder gesammelt wurde. „200 Euro kamen zusammen. Die Pfarrei ist schließlich stolz, das Bistum vertreten zu dürfen“, berichtet Schmitt. Die Schneiderin Melanie Vierengel schuf aus Samt und glänzendem Satinstoff prächtige Gewänder. Die neuen, selbstgebastelten Kronen auf den Häuptern der Sternsinger blitzen silbern und golden. Die Liedtexte für den großen Auftritt proben sie beim letzten gemeinsamen Treffen vor dem großen Auftritt eifrig. Mit sichtbarer Freude stimmen sie ihr Lied „Es ist Sternsingerzeit“ an.
Los geht es für die vier Jugendlichen und ihre Betreuerin am Sonntag, 3. Januar, am Schweinfurter Hauptbahnhof. Von dort fahren sie mit der Bahn kostenlos nach Berlin. „Das Kindermissionswerk bittet uns, im Zug zu singen und Spenden zu sammeln“, sagt Schmitt. Weil die Gruppe in Göttingen umsteigen müsse, seien es gleich zwei Züge, in denen – nach Rücksprache mit den Zugbegleitern – Geld für Kinder in Not gesammelt werden könne.
Nach einem ersten Kennenlernen der Hauptstadt stehen Abendessen, Vorstellungsrunde und eine gemeinsame Probe mit den Sternsingern aus den anderen deutschen Diözesen an. Am Montag, 4. Januar, geht es dann nach Frühstück und Eucharistiefeier in das Kanzleramt. Zwei Stunden mit Angela Merkel von 11 bis 13 Uhr sind dort eingeplant: Singen, Ansprachen, Gruppenfoto mit der Kanzlerin und ein Mittagessen. „Wenn sich die Gelegenheit ergibt, werde ich die Kanzlerin um mehr staatliche Mittel für den Senegal bitten. Dort fehlt es am Nötigsten. Die Kinder sollen auch kurze Wege bis zum nächsten Krankenhaus haben – so wie wir in Deutschland“, erzählt Mia. Fest steht bereits, dass die Sternsingergruppe aus dem Bistum Würzburg als eine der wenigen das Privileg erhält, die Kuppel des Reichstags zu besichtigen. Deswegen ist die Rückfahrt nach Unterfranken erst für den 5. Januar geplant.
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