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„Digitalisierung muss den Menschen dienen“

Beim „Diözesanen Ratschlag Digitalisierung“ stellt die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung im Bistum mit Vertretern aus Wissenschaft und Gewerkschaften Forderungskatalog auf

Würzburg (POW) Mit dem gesellschaftlichen Wandel durch die Digitalisierung hat sich die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) am Samstag, 30. März, im Würzburger Kilianeum-Haus der Jugend auseinandergesetzt. Beim „Diözesanen Ratschlag Digitalisierung“ erarbeiteten 50 Vertreter aus Wissenschaft, Gewerkschaften und Kirchen gemeinsame Forderungen für eine gelingende Umstellung auf die neue Technik, teilt die KAB mit. Unter anderem appellierten sie an die Politik, die Effizienz-Gewinne durch die neue Technologie fair zu verteilen.

Besonders sichtbar werden die Probleme der Digitalisierung in der Pflege. KAB-Mitglied und Betriebsrat Michael J. Bauch aus dem Klinikum Würzburg-Mitte (vormals Juliusspital und Missionsärztliche Klinik) berichtete, dass die Digitalisierung die Krankenhäuser voll erreicht habe. Beispielsweise sei die Verweildauer von Patienten aufgrund besserer OP-Technik durch Digitalisierung deutlich gesenkt worden. Gleichzeitig habe die Einführung der Fallpauschalen die Pflege unter zusätzlichen Kostendruck gesetzt. Die Folge sei, dass Pflegekräfte mehr Patienten in der gleichen Zeit pflegen müssten. „Pflegekräfte leiden unter der enormen Arbeitsverdichtung. Als Folge erleben wir gerade eine Flucht von Pflegekräften aus dem Arbeitsfeld“, erklärte Bauch.

Die KAB legt den Maßstab der katholischen Soziallehre auch an die Digitalisierung in der Arbeitswelt an. „Die Digitalisierung muss den Menschen dienen“, forderte Harald Mantel, Vorsitzender des KAB-Bildungswerks in der Diözese Würzburg. „Wir müssen die Folgen der Digitalisierung – sei es Arbeitsverdichtung oder Arbeitsplatzverlust – gesellschaftlich lösen.“ Eine wesentliche Voraussetzung hierfür ist laut Mantel ein Bildungssystem, das den lebenslangen Wandel durch die Digitalisierung begleitet.

In Arbeitsgruppen erarbeiteten die 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des „Diözesanen Ratschlags Digitalisierung“ sechs Forderungen an Politik und Gesellschaft:

1.  Es braucht eine faire Verteilung der Effizienz-Gewinne, die durch die Digitalisierung entstehen.

2.  Jeder Mensch muss von der eigenen Arbeit leben können. Das gilt sowohl für Erwerbsarbeit, als auch für Familienarbeit und Gemeinwesenarbeit.

3.  Das gesamte Steuersystem muss umstrukturiert werden (Wertschöpfungssteuer, Finanztransaktionssteuer, Besteuerung von Unternehmensgewinnen, Maschinensteuer).

4.  Es braucht eine verpflichtende Arbeitszeiterfassung mit Fürsorgeverantwortung der Arbeitgeber, arbeitsfreien Sonntagen und zeitnaher Entlastungszeit für Mehrarbeitsstunden.

5.  Arbeitnehmer brauchen ein Recht auf Nichterreichbarkeit.

6.  Wir fordern einen gleichen Zugang zur Digitalisierung für alle (kostenloses Internet, W-Lan).

Die KAB in der Diözese Würzburg kündigte an, im kommenden Jahr weiter am Thema Digitalisierung in der Arbeitswelt zu arbeiten. Hierzu sind Bildungsveranstaltungen und Gespräche mit Politikerinnen und Politikern geplant. Darüber hinaus beraten KAB und Betriebsseelsorge Menschen, die unter den Folgen der Digitalisierung leiden.

(1519/0397; E-Mail voraus)

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