Würzburg/Kitzingen/Lohr am Main/Ochsenfurt (POW) Kein Durchkommen mehr hat es am Mittwochvormittag, 7. Juli, im Chorraum des Kiliansdoms gegeben. Zum Abschluss des Wallfahrtsgottesdienstes für die Dekanate Karlstadt, Kitzingen, Lohr am Main und Ochsenfurt nutzten die zahlreichen Drittklässler, die per Schiff auf dem Main nach Würzburg gereist waren, die Gelegenheit, Weihbischof Dompropst Ulrich Boom kennen zu lernen und ihm ein paar Fragen zu stellen. Die jungen Wallfahrer stammten aus den Pfarreiengemeinschaften Ochsenfurt, Tückelhausen, Gaukönigshofen, Emmaus (Erlach/Frickenhausen/Kaltensondheim/Zeubelried) sowie Frankenapostel (Zellingen/Himmelstadt) und Retztal.
Zuvor feierte der Weihbischof mit ihnen und insgesamt rund 900 Gläubigen einen Gottesdienst. In seiner Predigt unterstrich er die Bedeutung der Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan für die Gegenwart: „Sie waren kluge Köpfe, die uns hilfreiche Gedanken für unser Leben heute mitgeben können.“ Er hob hervor, dass der Aufbruch der irischen Mönche nach Franken ein Akt des Vertrauens auf Gott gewesen sei. Ihr Glaube und die Gemeinschaft untereinander hätten ihnen Kraft und Mut gegeben. Ihr Einsatz für Christus und seine Botschaft sei aus der Überzeugung gespeist, dass Gott nicht erst im Jenseits den Menschen nahe sei, sondern schon hier und heute. „Der Herr ist gegenwärtig in unserem Alltag, an allen Tagen“, sagte Weihbischof Boom. Er lud dazu ein, Gott wieder verstärkt in die Mitte und das Zentrum des Lebens zu rücken. „Wo wir am Ende sind und aus eigener Kraft nichts vermögen, bitten wir den Herrn: Komm, Herr Jesus“.
Unkompliziert und leicht verständlich beantwortete der Weihbischof den Kommunionkindern Fragen. Als ein Junge wissen wollte, wie schwer der Bischofsstab sei, drückte er ihm diesen kurzerhand in die Hand. Die Bedeutung der Muschel auf dem Stab erklärte Weihbischof Boom mit seiner Leidenschaft für das Pilgern nach Santiago und der Tatsache, dass das irdische Dasein als Pilgern zu Gott verstanden werde. „Wieso ist da so ein großer Mond am oberen Ende?“, wollte ein Junge wissen. „Das ist eine angedeutete Schaufel, so wie sie an einem echten Hirtenstab zu finden ist. Nur ist die hier ein wenig größer, weil die Herde richtig groß ist“, erläuterte der Weihbischof. Dann schlug er nochmals eine Brücke zur Predigt und wollte von den Kindern wissen, wann es wichtig ist, zusammenzuhalten. „In guten und in schlechten Tagen“, antwortete wie aus der Pistole geschossen einer der Zuhörer. Weihbischof Boom attestierte ihm, dass er sicher einmal ein guter Ehemann werde.
Andächtig machten nach dem Gottesdienst viele der Gläubigen Halt vor dem Schrein der Häupter der Frankenapostel, um ihnen Verehrung zu erweisen. Für das Ehepaar Josef und Marianna Vogler aus Arnstein gehört „seit mindestens zehn Jahren“ zum festen Programm, während der Kiliani-Wallfahrtswoche einen Gottesdienst im Dom mitzufeiern. „Das Gemeinschaftserlebnis ist einzigartig.“ Wie die Voglers sind auch die Ehepaare Elmar und Hiltrud Reitz sowie Paul und Irma Reitz aus Obersfeld nach Würzburg gekommen, um sich bei den Frankenaposteln neu im Glauben bestärken zu lassen. „Wir hatten bis vor kurzen noch Vieh. Jetzt betreiben wir nur noch Ackerbau und können endlich auch einmal an der Wallfahrt teilnehmen“, erzählte die Landwirtin Irma Reitz. Die Premiere hat ihr sichtlich gut gefallen: „Wir werden auch nächstes Jahr wieder kommen.“
Bereits um fünf Uhr am Morgen sind Wolfgang und Martina Höfner aus Gaukönigshofen aufgestanden, um ihre Tochter Larissa beim Ausflug der Kommunionkinder zu begleiten. Um 6.30 Uhr legte das Schiff in Ochsenfurt ab, um rechtzeitig in Würzburg anzukommen. „Es war ein schönes Erlebnis“, sagte der Familienvater bei der Begegnung nach dem Gottesdienst im Innenhof des Domkreuzgangs. Wichtig sei jetzt nur noch, dass alle rechtzeitig zum Halbfinalspiel der Nationalmannschaft bei der Fußball-Weltmeisterschaft wieder zu Hause seien.
(2810/0876; E-Mail voraus)
Hinweis für Redaktionen: Bildergalerie abrufbar im Internet