Würzburg (POW) Nach genau 40 Jahren ist nun die Neugestaltung der Würzburger Karmelitenkirche abgeschlossen worden. Der französische Maler Alain Creunier gestaltete nach einem Entwurf des Künstlers Paul Nagel (1925-2016), der das Projekt seit 1977 geleitet hatte, das Wandgemälde für die Theresienkapelle. Bischof Dr. Friedhelm Hofmann wird die Theresienkapelle am Sonntag, 21. Mai, um 9.30 Uhr anlässlich der Jahrestagung der Edith-Stein-Gesellschaft weihen. „Ein halbes Menschenleben wurde die Karmelitenkirche ausgestaltet und ausgemalt. Wir danken unseren treuen Kirchenbesuchern, die diese Zeit mitgegangen sind und dieses Projekt einer neuen Kirchengestaltung mitgetragen haben“, schreibt das Karmelitenkloster Würzburg. Nagel habe ein einheitliches Gesamtkonzept für die Karmelitenkirche geschaffen, sagt Prior Pater Elias Haas. „Es ist ein gutes Ergebnis.“
Bei der Bombardierung Würzburgs am 16. März 1945 war auch die Karmelitenkirche zu großen Teilen zerstört worden. Die Ausstattung verbrannte bis auf geringe Reste. Nach dem Krieg habe man mit Provisorien gelebt, heißt es in der Pressemitteilung. Bereits 1976 habe der Maler, Bildhauer und Kunstschmied Nagel den Auftrag erhalten, einen Gesamtplan für die Kirche zu entwerfen. Dabei habe er sich von Elementen des italienischen Barock inspirieren lassen, denen er eine moderne Fassung gegeben habe – vom Marmorboden über die am Gesims umlaufenden Anrufungen der Lauretanischen Litanei bis hin zu den Bemalungen an der Front des Presbyteriums. Der gelernte Kunstschmied fertigte das Gitter unter der Orgelempore und das Chorgitter. Von einem Italienurlaub habe Nagel die Idee für einen Baldachin über dem Altar mitgebracht. „Sich auf diese Idee einzulassen, war für den Konvent nicht einfach, aber das Ergebnis zeigte noch deutlicher die Notwendigkeit dieser zugegebenermaßen sehr couragierten Idee.“ Der Altar wurde am 13. August 2000 von Bischof Dr. Friedhelm Hofmann, damals noch Weihbischof in Köln, geweiht.
Danach begann die Ausgestaltung der Seitenkapellen. Von einer Statue der heiligen Edith Stein, die Nagel für die Außenfassade des Petersdoms in Rom geschaffen hatte, wurde ein Bronzeguss für die Edith-Stein-Kapelle gefertigt. An der Rückwand beschreibt eine Bilderfolge von 14 Darstellungen das Leben der Heiligen. Von der alten Kirchenausstattung hatten nur die Josefsstatue und vier Engel, alles Werke aus der Schule von Auwerra, den Brand von 1945 überstanden. Die Engel fanden nun zusammen mit dem Prager Jesuskind eine ständige Bleibe in einer Kapelle. Das Prager Jesuskind wurde dort in ein Relief eingelassen, das die heilige Teresa von Ávila und den heiligen Johannes vom Kreuz als die Ordenseltern des reformierten Karmel bei der Verehrung des Jesuskindes zeigt.
Schon nach der Fertigstellung des Presbyteriums hatte Nagel eine Bronzefigur der heiligen Thérèse von Lisieux geschaffen und vor einem Marmorretabel aufgestellt. Er hatte zudem Entwürfe für ein Gemälde für die Theresienkapelle hinterlassen. Nach seinem Tod am Gründonnerstag, 24. März 2016, führte Alain Creunier, der bereits das große Gemälde hinter dem Altar und in der Edith-Stein-Kapelle mitgestaltet hatte und mit der Gedankenwelt Nagels vertraut war, diese Entwürfe aus. Das Gemälde zeigt Christus umgeben von der Familie von Thérèse de Lisieux: die Schwestern Marie, Agnes, Genoveva und Leonie auf der linken Seite, die heilige Thérèse und ihre Eltern auf der rechten Seite, sowie auch die verstorbenen Geschwister. Am 11. Mai 2017 kehrte schließlich die Figur der heiligen Thérèse von Lisieux auf ihren Sockel zurück, von dem sie für die Ausgestaltung der Kapelle entfernt worden war.
(2117/0548; E-Mail voraus)
Hinweis für Redaktionen: Foto abrufbar im Internet