Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Kiliani-Wallfahrtswoche 2023

Ein Gottesdienst für die Sinne

Bischof Dr. Franz Jung besucht Blindeninstitut Würzburg – Begeisternde Feier erinnert an die Frankenapostel

Würzburg (POW) Ein großformatiges Papierboot, das durch die Menge gereicht wird, drei Jugendliche als irische Wandermönche Kilian, Kolonat und Totnan, Lieder zum Mitklatschen und junge Menschen, die sich spürbar freuen, einmal einem Bischof zu begegnen: Einen besonderen Kiliani-Gottesdienst hat Bischof Dr. Franz Jung am Mittwochvormittag, 5. Juli, im Blindeninstitut im Würzburger Stadtteil Lengfeld mit rund 200 Kindern und Jugendlichen gefeiert. Sogar das Glockengeläut des Kiliansdoms war bei dem Gebet auf dem Pausenhof der Graf-zu-Bentheim-Schule auch zu hören – als Aufnahme.

Wer waren die Frankenapostel und warum haben sie sich auf den weiten Weg von Irland nach Franken gemacht? Diese Fragen beantwortete ein szenisches Spiel. Es erklärte, dass Kilian in der Bibel davon gelesen hatte, dass Jesus die Menschen liebt und dazu aufruft, allen Menschen von dieser Liebe Gottes zu den Menschen zu erzählen. Deswegen seien er und seine Gefährten nicht vor den Strapazen einer langen Reise übers Meer und steinige Wege zurückgeschreckt. Ein Papierboot darf sich zum Verdeutlichen von Meer und Wellen von Hand zu Hand durch die Zuschauerreihen bewegen. An den Ufern des Mains finden die drei Mönche freundliche Menschen, die zudem mit großer Freude und Begeisterung auf die Botschaft von Gottes Liebe zu den Menschen reagieren. Viele lassen sich taufen. Als Symbol dafür läuft Kilian über den Schulhof und besprengt die Gottesdienstbesucher mit Wasser.

In seiner Predigt legte der Bischof das Bibelwort „Selig, die nicht sehen und doch glauben“ aus. Blinde Menschen bräuchten ganz viel Vertrauen, dass die Menschen um sie, die sie nicht sehen können, es gut mit ihnen meinen. Sie müssten darauf vertrauen, dass es einen guten Weg für sie gibt, auch wenn sie diesen nicht sehen könnten. „Wer blind ist, sieht mit den Augen des Herzens. Oder wie es bei einem Schriftsteller heißt: Man sieht nur mit dem Herzen gut.“ Auch die Frankenapostel seien in Irland aufgebrochen, ohne sehen zu können, wohin der Weg sie führt. „Sie haben dennoch geglaubt, dass etwas aus ihren Plänen wird.“ Am Ende der Feier dankte der Bischof dafür, dass er diesen Gottesdienst feiern durfte, und erhielt im Gegenzug kräftigen Applaus.

Weitere Bilder

Bei Brezen und Limonade nutzten viele Klientinnen und Klienten der Einrichtung die Gelegenheit zu einem kurzen Austausch mit Bischof Jung. Der taubblinde Lukas zum Beispiel erklärte seiner Betreuerin in Gebärdensprache, dass er, wenn er das dürfe, gern mal das Brustkreuz des Bischofs berühren wolle. Das durfte der Junge gern. Johannes Spielmann, Leiter der Blindeninstitutsstiftung, berichtete dem Bischof von der Herausforderung, Fachkräfte für die Einrichtung und ihre Außenstellen zu finden.

Bei einem Rundgang über das weitläufige Gelände mit insgesamt 21 Gebäuden erkundete der Bischof unter anderem den Bereich, in dem Klienten Wartungssets für Dialysegeräte zusammenstellen. Diese Aufgabe erfordert beim Abzählen und Zusammenstellen der erforderlichen Kleinteile viel Konzentration und Genauigkeit. Abschluss des Besuchs war im Gedenkgarten. Dort erinnert eine individuelle Gedenktafel, hergestellt in der eigenen Tonwerkstatt, an verstorbene Klienten. Stiftungsvorstand Spielmann dankte dem Bischof für den Besuch, aber auch für den wertvollen Dienst, den die Gemeindereferentinnen Christine Weingärtner und Roswitha Spenkuch für die Einrichtung leisteten.

Stichwort Blindeninstitut Würzburg

Die Blindeninstitutsstiftung ist eine gemeinnützige Stiftung des öffentlichen Rechts mit Sitz in Würzburg. Mit ihren Blindeninstituten und mobilen Angeboten unterstützt sie (taub-)blinde und (hör-)
sehbehinderte Menschen mit meist weiteren Beeinträchtigungen in Bayern und Thüringen. Sie ist eine der größten Einrichtungen dieser Art in Europa. Moritz Graf zu Bentheim-Tecklenburg-Rheda gründete die Stiftung 1853. Er war davon überzeugt, dass Bildung auch für blinde Kinder und Jugendliche der Schlüssel zu einem möglichst selbstständigen Leben ist. Innerhalb eines halben Jahres hatte er für seine Idee so viele Unterstützerinnen und Unterstützer gewonnen, dass er die erste Blindenschule in Würzburg eröffnen konnte. Rund 580 Personen leben, lernen und arbeiten nach Angaben der Einrichtung im Blindeninstitut Würzburg, über 200 Kinder und Jugendliche besuchen die Graf-zu-Bentheim-Schule. Die offenen Angebote mit eingerechnet, erreicht das Institut mehr als 3800 Klienten. Die über 1200 Mitarbeitenden des Blindeninstituts kommen aus mehr als 60 Nationen.

mh (POW)

(2823/0773; E-Mail voraus)

Hinweis für Redaktionen: Fotos abrufbar im Internet