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Rückblick Kiliani-Wallfahrtswoche 2021

Ein großes Fest der Bistumsfamilie

Kiliani-Wallfahrtswoche auch in diesem Jahr unter Coronabedingungen – Pontifikalgottesdienste in den Regionen und in zwei Kliniken – Berufsgruppe der Pastoralreferent(inn)en feiert Jubiläum

Würzburg (POW) Fünf Pontifikalgottesdienste verteilt über das gesamte Bistum und das 50. Jubiläum der Berufsgruppe der Pastoralreferentinnen und -referenten: Auch im zweiten Jahr der Coronapandemie hat sich die Kiliani-Wallfahrtswoche als vielfältig, innovativ und nahe an den Menschen gezeigt. Mit einem Pontifikalgottesdienst mit Bischof Dr. Franz Jung im Kiliansdom ist sie am Sonntag, 11. Juli, zu Ende gegangen. Dieser und zahlreiche weitere Gottesdienste unter Einhaltung der Coronavorschriften wurden live im Internet und zum Teil auch auf TV Mainfranken übertragen. Die Wallfahrt stand in diesem Jahr unter einem Leitwort aus dem Epheserbrief: „Wir aber wollen, von der Liebe geleitet, die Wahrheit bezeugen und in allem auf ihn hin wachsen. Er, Christus, ist das Haupt.“

Als ein „großes Fest der Bistumsfamilie“ bezeichnete Bischof Jung im Abschlussgottesdienst die diesjährige Kiliani-Wallfahrtswoche. Anhand des Gleichnisses vom Weinstock erläuterte er vor den rund 200 Gläubigen, wie das Zusammenleben in der Familie gut gelingen kann. So wie der Weinstock die Grundlage für das Blühen und Wachsen der Reben sei, so sei Jesus die Grundlage des Miteinanders. „Wir sind eine Familie, im Glauben geeint in Jesus Christus. Keiner kann für sich alleine leben“, sagte der Bischof. Gemeinschaft funktioniere aber nur dann, wenn sich alle zugehörig fühlen und jeder seinen Beitrag leiste – egal ob man einkaufe, Geschirr spüle oder aufräume. „Jeder muss schauen, was er Teil zum Ganzen beitragen kann.“

Zugleich brauche jedes Mitglied der Gemeinschaft Freiraum, um zu wachsen und sich zu entfalten. „Es gibt Zeiten, da ist man gerne zusammen, und es gibt Zeiten das ist man weit auseinander. Eine Gemeinschaft muss die Balance halten zwischen der Freiheit des Einzelnen und der Verbindlichkeit des Ganzen“, erklärte Bischof Jung. Kinder würden älter, bräuchten ein eigenes Zimmer, müssten eigene Wege ausprobieren. Zum Zusammenleben gehörten aber auch Korrekturen, fuhr der Bischof fort. „Manchmal geht es laut zu, manchmal muss auch geschimpft werden.“ Man müsse lernen, Rücksicht zu nehmen, andere zu Wort kommen zu lassen, miteinander zu teilen und seine Aufgaben gut zu erledigen. Bischof Jung zitierte die alten Mönche: „Wer alleine lebt, kann nicht heilig werden. Heilig kann nur der werden, der in Gemeinschaft lebt, weil er da gespiegelt bekommt, was funktioniert und was nicht.“

Der Bischof forderte dazu auf, miteinander die kleinen Erfolge zu feiern – das Kind lernt laufen und sprechen, es schließt die Schule ab. „Miteinander feiern und sich miteinander freuen, dann wächst auch die Zuversicht und der Glaube, dass man etwas kann, dass man getragen wird und dass da am Ende wirklich etwas Gutes herauskommt.“ Abschließend bat der Bischof die Bistumspatrone Kilian, Kolonat und Totnan um ihre Fürsprache, um miteinander auf dem Weg zu bleiben, aneinander zu wachsen „und am Ende die Früchte zu bringen, die der Herr uns verheißen hat und zu denen wir ein ganzes Leben lang unterwegs sind“.

In einem kleinen szenischen Spiel reisten Ordinariatsrat Diakon Dr. Martin Faatz, Gemeindereferentin Yvonne Faatz und Religionslehrer im Kirchendienst Klaus Warmuth als Frankenapostel von Irland nach Europa. Die im Altarraum aufgestellten Weinstöcke symbolisierten ihre Ankunft in Unterfranken. Zum Abschluss des Gottesdienstes wurde der Schrein mit den Häuptern der Frankenapostel feierlich wieder im Altar des Kiliansdoms platziert.

Blick auf die Kiliani-Wallfahrtswoche

Am Samstagabend fand unter der Überschrift „Inflamed. What would Jesus do?“ der Kiliani-Tag der Jugend statt. Die Kirchliche Jugendarbeit (kja) und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) boten an vielen verschiedenen Orten im Bistum ein abwechslungsreiches Programm mit Paddeln auf dem Main, Sightjogging oder Jugendgottesdiensten (siehe eigener Bericht). Bischof Jung feierte im Kiliansdom eine Pontifikalmesse für Pflegekräfte aus dem Bereich der Krankenhäuser und Ärzte. Bei zwei Gottesdiensten am Freitag im Schweinfurter Josefskrankenhaus und dem Würzburger Juliusspital stellte der Bischof die Parallelen zwischen einer Wallfahrt und einem Aufenthalt im Krankenhaus heraus. „Auch die Unterbrechung durch die Krankheit ist so etwas wie eine innere Wallfahrt, ein Aufbruch zu neuem Leben, eine Chance, zu sich, zum anderen und zu Gott zu kommen.“ Ausdrücklich dankte er den Ärzten und dem Pflegepersonal beider Einrichtungen für ihre Leidenschaft und ihr Engagement in ihrem Dienst für die Menschen.

Damit auch die Menschen, die nicht nach Würzburg kommen konnten, Gelegenheit hatten, an der Wallfahrt teilzunehmen, feierten der Bischof und Weihbischof Ulrich Boom Kiliani-Pontifikalgottesdienste auf dem Kreuzberg (Landkreis Rhön-Grabfeld), in Hösbach-Bahnhof (Landkreis Aschaffenburg), Zeil am Main (Landkreis Haßberge) und Retzbach (Landkreis Main-Spessart). Bischof Jung erinnerte auf dem Kreuzberg daran, dass für Christen die Haltung der Barmherzigkeit zentral sei. „Nur wer fühlt, was er sieht, tut, was er kann.“ Weihbischof Boom stellte das Vertrauen auf Gott beim Kiliani-Pontifikalgottesdienst für die Region Untermain in den Mittelpunkt: „Wir Bischöfe machen uns Sorgen und ordnen Strukturen und Finanzen, um dann zum Inhalt zu kommen. Doch nicht die Strukturen und auch nicht die Finanzen, sondern Gott sichert die Zukunft!“

Mit der Berufsgruppe der Pastoralreferentinnen und -referenten im Bistum feierte Bischof Jung am Dienstag, 6. Juli, das 50. Jubiläum und sagte in seiner Predigt: „Was 50 Jahre lang währt, hat sich offenbar bewährt. Das darf man mit Fug und Recht feiern.“ Die Belastungen, mit denen Einsatzkräfte und Notfallseelsorge konfrontiert seien, thematisierte der Weihbischof beim Kiliani-„Blaulichtgottesdienst“. Er nahm dabei auch Bezug auf die Bluttat am Würzburger Barbarossaplatz. Es sei möglich, im Vorfeld eines Einsatzes bestimmte Dinge zu besprechen, Hilfsmittel bereitzustellen und vorzubereiten sowie Abläufe abzuklären. Dennoch sei jeder Einsatz anders. „Wir werden mit Bildern konfrontiert, die uns bis in die Nacht und in die Träume hinein verfolgen“, sagte der Weihbischof.

Beim Gottesdienst für Pflegekräfte und Ärzte am Samstagabend, 10. Juli, machte sich der Bischof für eine gesamtgesellschaftliche Höherbewertung der Pflegeberufe stark: „Beifallsbekundungen allein reichen nicht, wie auch Zuschläge und Prämien nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sind“, betonte er in seiner Predigt. In einem Statement erklärte Tropenmediziner Professor Dr. August Stich von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Gesundheit sei ein Menschenrecht. Deswegen müsse allen Menschen auf der Erde ein selbstbestimmtes Leben in Würde ermöglicht werden.

Pandemiebedingt konnte bei keinem der Kiliani-Gottesdienste im Anschluss eine Begegnung angeboten werden, was viele Gläubige sehr bedauerten. Auch die Prozession mit dem Schrein der Häupter der Frankenapostel von Sankt Burkard zum Dom zur Eröffnung der Wallfahrt entfiel in diesem Jahr erneut wegen Corona.

Auch in diesem Jahr gab es vor der Kiliani-Wallfahrtswoche Gottesdienste für die Ehejubilare. Bei insgesamt 18 Feiern im Kiliansdom ließen sich rund 1750 Paare segnen, die 2021 oder 2020 auf 25, 50, 60 oder 65 Ehejahre blicken.

sti/mh (POW)

(2821/0682; E-Mail voraus)

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