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Ein Hauch von Afrika

Die Diözesen Würzburg und Mbinga stellen ihre Partnerschaftsarbeit auf der Mainfranken-Messe vor

Würzburg (POW) Die Luft ist erfüllt vom Klang der rhythmisch geschlagenen Trommeln. Es duftet nach gerösteten Kaffeebohnen. Genussvoll schließt Ursula Fröhlich die Augen und lässt sich den großen Schluck Kaffee schmecken. „Viel kräftiger“, kommentiert die Rentnerin den Geschmack. Schließlich trinkt sie auch nicht irgendeinen Kaffee, sondern fair gehandelten aus Tansania. Den bietet der Verein Würzburger Partnerkaffee auf der Mainfranken-Messe an.

Die Arabica-Bohnen mit dem Fairtrade-Gütesiegel auf der Verpackung stammen unter anderem aus Mbinga, dem Partnerbistum der Diözese Würzburg. Father Silverius Mwingira, Partnerschaftsbeauftragter auf tansanischer Seite, stellt in der Erlebniswelt „Abenteuer Afrika“ in Halle 2 die verschiedenen Kooperations-Projekte vor. Ganz groß geschrieben wird die Bildungsarbeit. Mwingira beispielsweise gibt Computerkurse – vor einigen Jahren noch unvorstellbar. Denn in Tansania gibt es nicht flächendeckend Strom oder fließend Wasser. Mit dem Solarstromprojekt der Diözesen Würzburg und Mbinga ist die Stromerzeugung ohne Dieselgenerator möglich.

Weniger kostspielig ist das Projekt „Eine Kuh für Mbinga“. Die Maßnahme gegen Armut und Unterversorgung funktioniert wie folgt: Eine bedürftige Familie bekommt als Spende eine Kuh zur Verfügung gestellt und kann mit ihr ein erstes Kalb heranziehen, das an eine ähnlich bedürftige Familie abgegeben wird. Das zweite Kalb darf die Familie behalten, das dritte wird der Diözese für die Weiterverbreitung des Projektes zur Verfügung gestellt. Eine Kuh kostet 425 Euro, „eine Summe, die auch beispielsweise Schulklassen sammeln und spenden können, um das Projekt zu unterstützen“, erklärt Klaus Veeh, Referent der Diözesanstelle Mission-Entwicklung-Frieden.

Er ist stolz auf das, was die Diözesen seit Beginn der Partnerschaft 1989 gemeinsam schon alles auf die Beine gestellt haben. Alleine der Export des fair gehandelten Kaffees nach Deutschland konnte in den vergangenen zehn Jahren um 100 Prozent gesteigert werden. „Dieses Jahr werden wir wohl die 50-Tonnen-Marke knacken“, freut sich Veeh. Gestartet ist das Projekt mit zwölf Tonnen verkauftem Kaffee pro Jahr. Die Konsumenten schätzten den Geschmack der tansanischen Kaffeebohnen, die es übrigens nicht nur in den unterfränkischen Weltläden zu kaufen gibt, sondern auch bei der Supermarktkette Kupsch. Auch die Besucher der Mainfranken-Messe sind vom fairen Kaffee aus Tansania begeistert. Täglich gingen rund 1000 Tassen über die Theke des Cafés in Halle 1, schätzt Veeh. Er ist zufrieden.

Genauso wie Naomi. Die 14-Jährige stellt zum ersten Mal in ihrem Leben einen Ziegelstein aus Lehm her. Zuerst knetet sie den kleinen Brocken weich, anschließend drückt sie das Ton-Sand-Gemisch in eine rechteckige Form. „Fühlt sich matschig, nass und kühl an“, beschreibt die Schülerin. Ein ganzes Haus auf diese Art zu bauen stelle sie sich allerdings schwierig vor. Aber so sieht die Realität im tansanischen Mbinga aus. Klaus Köhler, Diözesansekretär der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB), weiß das aus eigener Erfahrung. Er hat ein Jahr mit der tansanischen KAB (VUWAWA) in Mbinga verbracht und unter anderem Lehmziegel für den Häuserbau hergestellt. Das dokumentieren Fotos am Messestand in Halle 2. „Kinder mögen Dreck“, sagt Köhler lächelnd und deutet auf die Gruppe Mädchen, die sich neugierig um die Lehmziegel drängeln. „Darüber kommt man ins Gespräch.“

Über Gespräche freut sich auch Elke Blüml, Pressereferentin vom Missionsärztlichen Institut Würzburg. An einem Krankenbett mit Moskitonetz erzählt sie von der Aufgabe des 1922 gegründeten Instituts, medizinisches Fachpersonal für Einsätze in tropischen Ländern mit Schwerpunkt Afrika auszubilden. Auch mit zwei tansanischen Krankenhäusern kooperiert das Missionsärztliche Institut – geleitet vom Motto „Mehr Gesundheit in der Einen Welt.“

Ein paar Schritte weiter stellen sich die Missionsbenediktiner der Abtei Münsterschwarzach vor. An ihrem Fair-Trade-Stand finden die Besucher der Mainfranken-Messe alle erdenklichen Produkte – selbstverständlich fair gehandelt. Von peruanischen Alpaka-Feinstrickpullis über bunte afrikanische Keramik-Schalen bis hin zu südamerikanischen Krippenfiguren und eben dem Kaffee aus Tansania.

(4111/1027; E-Mail voraus)

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