Würzburg/Rom (POW) Die Wallfahrt der Kirchenchöre in der Diözese Würzburg ist zu Ende gegangen. Im Interview schildert Bischof Dr. Friedhelm Hofmann seine Eindrücke von Rom und der Chormusik und spricht über seine Audienz bei Papst em. Benedikt XVI.
POW: Welche Eindrücke nehmen Sie von der Wallfahrt mit?
Bischof Dr. Friedhelm Hofmann: Ich erfahre diese Pilgerreise als etwas ganz Besonderes. Hier haben sich Frauen und Männer zusammengefunden, die sich in der Musik verbunden wissen. Dieser Wunsch, singen und miteinander Gottesdienste und Konzerte gestalten zu können, verbindet diese große Gemeinschaft von 600 Personen. Es ist für mich erstaunlich, mit welcher Harmonie, mit welchem Können die heiligen Messen und die Tagzeitenliturgie musikalisch gestaltet wurden.
POW: Was macht für Sie das Besondere der Stadt Rom aus?
Bischof Hofmann: Rom ist die Ewige Stadt, für mich die Stadt aller Städte. Hier kann man eintauchen in die Geschichte, man geht zurück bis in die Zeit Jesu Christi, bis in die Gründungszeit der Kirche. Petrus und Paulus werden hier besonders verehrt. Aber es ist auch eine Stadt, die pulsiert, die lebendig ist und in die Zukunft weist. Hier wird man als Christ nicht nur zurück zu den Wurzeln geführt, sondern auch interessiert für die Zukunft. Hier kann man eine andere Wirklichkeit jenseits der irdischen erahnen, um dem Tag der Wiederkunft Christi entgegenzufiebern.
POW: Musik ist ein zentraler Aspekt der Wallfahrt. Wie schätzen Sie die Bedeutung insbesondere der Chormusik für den Gottesdienst ein?
Bischof Hofmann: Das Zweite Vatikanische Konzil, das hier im Petersdom stattgefunden hat, widmet in seiner Liturgiekonstitution ein eigenes Kapitel der Musik. Die Musik ist nicht nur zur Verschönerung der Gottesdienste da, sondern ist ein integraler Bestandteil. Dass die Gläubigen aktiv an der heiligen Messe teilnehmen können, nicht nur Zuhörende, Empfangende sind, das macht gerade die Sängerinnen und Sänger aus, die sich aktiv in den liturgischen Vollzug einbringen. Für mich ist die Musik ein Hinweis auf den Himmel. Denn wenn wir vom Himmel, von der Vollendung sprechen, dann meistens im Zusammenhang mit der Musik. Wir sprechen von den Engelschören, dem himmlischen Gesang. Ich glaube auch, dass die Musik so etwas wie eine Jakobsleiter ist zwischen der jetzt erfahrbaren Welt und der uns im Glauben verkündeten. Die Musik transportiert mehr, als es geschöpflich erfahrbar ist.
POW: Sie haben von der „himmlischen Musik“ gesprochen. Singen Sie selber auch gerne?
Bischof Hofmann: Ich war als Kind natürlich schon im Schulchor. Ich singe gerne, höre gerne Musik und freue mich, dass wir in Würzburg eine so phantastische Dom- und Kirchenmusik haben.
POW: Herr Bischof, Sie durften während der Romwallfahrt einen Gottesdienst im Petersdom zelebrieren. War das für Sie einer der Höhepunkte der Wallfahrtswoche?
Bischof Hofmann: Es war nicht nur für diese Pilgerfahrt, sondern insgesamt für meine Rombesuche ein Höhepunkt. Ich habe öfter im Petersdom mitzelebrieren dürfen. Aber an der Cathedra Petri habe ich noch nie zelebriert. Das war ein ganz besonderes Erlebnis mit den vielen Chören und der entsprechend guten Bläsermusik. Die ganze Basilika war gefüllt mit einer Klangwolke, und ich habe an der Reaktion der tausend Besucher gemerkt, wie sie still wurden und dieses Erlebnis aufgegriffen haben.
POW: Im Anschluss an den Gottesdienst hatten Sie eine Audienz bei Papst em. Benedikt XVI. Worüber haben Sie gesprochen?
Bischof Hofmann: Das Treffen mit Papst em. Benedikt XVI. hat mich sehr gefreut, weil ich ja kurz vor meinem Abschied in Würzburg stehe. Ich habe ihn erlebt als einen geistig sehr wachen Menschen. Er war immer schon bescheiden und zurückhaltend, und das zeigte sich auch heute. Aber mich hat doch erstaunt und erfreut, wie genau er noch die jetzige Situation analysiert und mit seinem Gebet helfen will, dass die Schwierigkeiten, in denen wir als Kirche stecken, erleichtert werden.
Interview: Bernadette Weimer (POW)
(3717/0964; E-Mail voraus)
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