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„Ein in Bayern wohl einmaliges Projekt“

Diözesanadministrator Weihbischof Boom segnet neue Gemeinschaftsunterkunft bei den Erlöserschwestern – Generaloberin Schwester Monika Edinger: „Wir haben eine gemeinsame Mission“

Würzburg (POW) Die neue Gemeinschaftsunterkunft für bis zu 60 besonders schutzbedürftige Personen auf dem Gelände der Erlöserschwestern in der Würzburger Innenstadt hat Diözesanadministrator Weihbischof Ulrich Boom am Donnerstagnachmittag, 30. November, gesegnet. Das Angebot richtet sich an Menschen mit einem besonderen Schutzbedarf, wie zum Beispiel Schwangere, alleinerziehende Mütter mit Kleinkindern, psychisch auffällige Personen oder chronisch Kranke. „Mit diesem Haus und ganz vielen Helfern macht Ihr einen kleinen Beitrag, aber eine ganz große Leistung“, sagte der Weihbischof. „In Liebe für das Leben, damit Erlösung Wirklichkeit wird“, zitierte Generaloberin Schwester Monika Edinger den Leitsatz ihrer Gemeinschaft: „Wir wollen Menschen in unserem Haus, in unserer Gemeinschaft, in unserer Mitte willkommen heißen.“ Aktuell beherbergt die Kongregation nach eigenen Angaben noch zwölf Asylbewerber. Diese sollen bereits Anfang Dezember in die neue Gemeinschaftsunterkunft umziehen.

„Wir sind nur Gast auf Erden und in unserem Leben auf Gastfreundschaft angewiesen. Nur manchmal vergessen wir das“, sagte Weihbischof Boom. Im Obdachlosen, im Durstigen, im Gefangenen oder eben im Geflüchteten könne man Gott begegnen. Er glaube, dass die Flüchtlinge von Gott geschickt worden seien, „damit wir vom Übermaß auf ein normales Maß kommen, zu dem, was eigentlich gut und richtig ist“, sagte der Weihbischof. Sie würden daran erinnern, was wirklich wichtig sei im Leben. Bei einem Besuch in der Würzburger Partnerstadt Mwanza im vergangenen Jahr sei ihm klar geworden, dass viele Menschen flüchteten, weil sie überleben müssten. „Flüchtlinge sind ein Rendezvous mit der globalisierten Welt“, fuhr der Weihbischof fort. Die Ungerechtigkeit in der Welt müsse zu neuem Engagement führen, sich für Gerechtigkeit und Frieden einzusetzen.

„Wir haben uns schon lange auf diesen Tag gefreut“, begrüßte Generaloberin Edinger zu Beginn der Segnungsfeier die zahlreichen Gäste im Festsaal des Mutterhauses der Erlöserschwestern. Sie dankte allen, die sich an diesem Projekt beteiligen – der Regierung von Unterfranken, der Stadt Würzburg, dem Klinikum Würzburg Mitte, ihren Mitschwestern, vor allem aber auch den Mitarbeitern und den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern. „Ihr habt in den vergangenen Wochen Unglaubliches geleistet. Danke, dass Ihr mit uns diesen Dienst am Menschen tut.“

„Wir nehmen ein in Bayern wohl einmaliges Projekt in Betrieb“, sagte Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer. Die Initiative dazu sei eigentlich von Edinger ausgegangen, betonte er. „Es war und ist Ihnen und Ihren Mitstreitern in der Gemeinschaft ein Anliegen, dass Geflüchtete aufgenommen und betreut werden. Für dieses Engagement danke ich Ihnen und allen, die an der Verwirklichung mitgewirkt haben.“ Beinhofer überbrachte auch Grüße von der bayerischen Sozialministerin Emilia Müller. „Ich wünsche uns allen, dass die neuen Bewohner einen guten Start erhalten. Gegenseitiger Respekt und das Wissen um kulturelle Verschiedenheiten sind wichtig für einen von Vertrauen geprägten Umgang miteinander. Ich würde mich freuen, wenn sich die Geflüchteten gut in ihr Stadtquartier einbringen, um erfolgreich den Weg in ein neues Leben zu gehen.“

„Die Inbetriebnahme dieser modellhaften Einrichtung zeugt von Ihrem Mut, Ihrer Energie und Entschlossenheit, sich einzubringen. Sie geben ein starkes Zeugnis praktizierter christlicher Nächstenliebe“, dankte Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt den Erlöserschwestern. Der Schwerpunkt der neuen Einrichtung liege auf der Betreuung von Frauen mit Kindern. „Sie haben teilweise unfassbare Gewalt- und Bedrohungssituationen erlebt. Sie benötigen Unterstützung und Fürsorge“, betonte er. Bereits im Jahr 2014, als innerhalb von wenigen Monaten die Aufnahme von mehr als 2000 Geflüchteten bewältigt werden musste, hätten sich die Erlöserschwestern spontan bereit erklärt, 100 Menschen in der Ebracher Gasse aufzunehmen. Dass sich so viele Menschen dauerhaft engagierten und engagieren, „macht mich stolz auf diese Stadtgemeinschaft“, sagte Schuchardt.

Für das Klinikum Würzburg Mitte, das die medizinische Versorgung der Bewohner übernimmt, sprach Professor Dr. August Stich, Leiter der Tropenmedizinischen Abteilung. Er erinnerte an das Gleichnis vom barmherzigen Samariter. „Es gibt viele Situationen, in denen wir nicht hinschauen, in denen wir Menschen liegen lassen“, sagte er. Die Erlöserschwestern seien immer ein Beispiel für das Hinschauen gewesen. Sie hätten etwas aufgebaut, das großen Respekt verdiene. „Hier entsteht eine Gemeinschaftsunterkunft, in der hoffentlich viel Genesung passiert. Wir, das ganze Team, stehen mit Freude an Ihrer Seite und werden gerne die Verantwortung übernehmen.“

Auf der Bühne des Festsaals bildeten Schwestern und Mitarbeiterinnen aus bunten Buchstaben das Wort „Willkommen“. Die Buchstaben stünden für „Wie (soll das geschehen)“, „Ich (bin gefragt)“, „Leben“, „Liebe“, „Kommunikation“, „Offenheit“, „Miteinander“, „Mut“, „Einheit“, für „Nachhaltigkeit“ und „Nähe“, erklärte Edinger. „Ich bin unglaublich dankbar, dass wir damals gemeinsam Ja gesagt haben“, erinnerte sie an die Aufnahme der ersten Flüchtlinge im Kloster. Anfangs sei es eine Herausforderung gewesen, die auch mit Angst verbunden gewesen sei. Doch seitdem habe sich die Kongregation mit vielen Menschen und Stellen vernetzt. „Wir haben einen Gemeinschaftsauftrag, eine gemeinsame Mission. Lassen Sie uns weiterhin ein starkes Team bleiben.“ Edinger erzählte auch von der ersten Weihnachtsfeier mit den Geflüchteten, viele von ihnen muslimischen Glaubens. Alle seien gekommen, und am Ende der Feier hätten alle gemeinsam im Kreis getanzt. „Das ist Weihnachten, wenn Nähe gespürt wird und das, was Menschen miteinander verbindet. Wir wünschen uns ein friedvolles und bereicherndes Miteinander.“

„Gemeinschaftsunterkunft Würzburg Erlöserschwestern“

Bereits im Juli 2017 wurde zwischen der Kongregation der Erlöserschwestern und dem Freistaat Bayern, vertreten durch die Regierung von Unterfranken, eine Vereinbarung zum künftigen Betrieb einer Gemeinschaftsunterkunft für besonders schutzbedürftige Personen auf dem Gelände der Erlöserschwestern in der Würzburger Innenstadt geschlossen. Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer und Generaloberin Schwester Monika Edinger unterzeichneten am 18. Juli 2017 den entsprechenden Vertrag. Die neue Gemeinschaftsunterkunft befindet sich in einem Gebäudeteil des Klosters, der ehemals als Internat für die Fachakademie für Sozialpädagogik Sankt Anna genutzt wurde. Dort wurden auf drei Etagen insgesamt 28 Wohneinheiten für bis zu 60 Menschen eingerichtet. In allen Stockwerken gibt es Gemeinschaftsbereiche sowie Küchen und Sanitärbereiche. Die Schwestern kümmern sich neben der Verwaltung auch mit einem breiten Betreuungsangebot um die dort untergebrachten Menschen. Dazu gehören unter anderem psychosoziale Betreuung, Kulturvermittlung sowie tagesstrukturierende Angebote. Die medizinische Versorgung erfolgt durch das Klinikum Würzburg Mitte. Die Caritas übernimmt die Asylsozialberatung. Die Bewohner haben darüber hinaus Zugang zu den vielfältigen sozialen Einrichtungen der Stadt Würzburg.

sti (POW)

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