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Dokumentation

„Ein kirchliches Multitalent“

Predigt von Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran beim Requiem für Karl-Peter Büttner am Mittwoch, 10. Februar, im Würzburger Kiliansdom

Liebe Frau Büttner, liebe Familie Büttner,

trauernde Angehörige, liebe Schwestern und Brüder,

wenn wir heute im Kiliansdom das Requiem für den verstorbenen Karl-Peter Büttner feiern, dann kehren wir damit an den Ort zurück, wo er selbst spirituell tief verwurzelt war. Wie oft stand er hier am Ambo und las aus der heiligen Schrift vor oder bereicherte die Liturgie mit seinem Gesang der Psalmen. Im Evangelium lobt der Herr solches Tun: „Deswegen gleicht jeder Schriftgelehrte, der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, einem Hausherrn, der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorholt.“ (Mt 13,52). Ja, dieses Wort Jesu ist für mich das Schlüsselwort, wenn ich auf das Leben und Wirken von Karl-Peter Büttner zurückblicke. Er war ein kirchliches Multitalent und sein haupt- und ehrenamtliches Engagement war breit gefächert. All das fand seine Quelle hier an diesem Ort, wo er aus der heiligen Schrift Kraft schöpfte. Wie oft haben wir ihn hier erlebt, als er von seinem Platz im südlichen Querhaus an den Ambo herantrat, nicht nur an Fronleichnam oder am Kilianisonntag, sondern an vielen Sonn- und Werktagen im Jahreskreis. Schließlich war er der Verantwortliche in der Dompfarrei für die Einteilung der Lektorinnen und Kantoren. Und wie alle seine Ämter nahm Karl-Peter Büttner diese Aufgabe sehr ernst. War er anfangs der einzige Kantor, so war schnell das Ziel für ihn und mich als Dompfarrer klar: möglichst viele neue Kantorinnen und Kantoren zu gewinnen. Es ist uns gelungen, auch dank seiner Motivationskraft und guten Wegbegleitung. Es war zu spüren, welch großes Herzensanliegen ihm die Mitgestaltung der Liturgie war:

Ja, das Wort Gottes war für ihn der Schatz, den er – wenn es sein musste, auch mit harter, beständiger Arbeit, aus dem Acker bergen wollte. Und es gelang ihm immer wieder! Für diese Grundüberzeugung war ihm das Zweite Vatikanische Konzil ein Schlüsselerlebnis geworden und die Gemeinsame Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland, die er während seiner Studienzeit in Würzburg hautnah mitverfolgen konnte. Das sollte sein Leben prägen. Die ganze Aufbruchstimmung der 1960 und 1970er Jahre galt es für ihn direkt in der Kirche von Würzburg umzusetzen. Er hatte ein Ziel: eine den Menschen zugewandte Kirche. Diesem Ziel jagte er nach, zunächst ab 1973 als nebenamtlicher Präfekt im Kilianeum und von 1975 bis 1984 hauptberuflich. In dieser prägenden Zeit wuchs die Verbindung zu Karl Hillenbrand und Bernhard Stühler, dem Hauptzelebrant des Requiems heute. Karl Hillenbrand als Generalvikar und Karl-Peter Büttner als Leiter des Bereichs Medien der Diözese Würzburg und später dann auch als Diözesanratsvorsitzender – das war ein Gespann, das miteinander die Meilensteine des Zweiten Vatikanischen Konzils auch in der konkreten Kirche vor Ort einpflanzte. Bernhard Stühler, der Weggefährte des Anfangs aus der Präfektenzeit im Kilianeum, sollte auch in besonderer Weise der Weggefährte am Ende seines Lebensweges werden, als Karl-Peter Büttner nach einem schweren Sturz ins Juliusspital eingeliefert wurde und wegen der Corona-Pandemie keinen Besuch empfangen durfte. Was für ein Trost, dass ein Vertrauter aus der Jugend im Kilianeum da war, als äußere Umstände alles andere wegbrechen ließen. Für diese Wegbegleitung, die ohne es zu wissen zur Sterbebegleitung wurde, dir, lieber Mitbruder Bernhard, nochmals unser aller Dank!

Wenn wir heute als Diözese Würzburg auf das Leben von Karl-Peter Büttner zurückblicken, dann kommt solche Dankbarkeit vor allem ihm gegenüber zum Schwingen. Er hat es wirklich vermocht, den im Acker vergrabenen Schatz zu heben. Karl-Peter Büttner hat in den 1960er Jahren miterlebt, wie das zerstörte Würzburg mit neuem Mut wieder aufgebaut wurde. Zeichen dafür war die Wiedereröffnung des Domes im Jahr 1967. Er war Kilianist, als Dombaumeister Hans Schädel überall in der Diözese neue Kirchen baute. Er war oft als Sänger in der Schola dabei, wenn sie eingeweiht wurden. Auch das mögen für ihn Schlüsselerlebnisse gewesen sein. So machte sich Karl-Peter Büttner nach der Deutschen Synode daran, in seinem Engagement als Pfarrgemeinderatsvorsitzender in der Dompfarrei, als Dekanatsratsvorsitzender im Würzburger Stadtdekanat und als Diözesanratsvorsitzender selbst zum Baumeister einer Kirche aus lebendigen Steinen zu werden, und das im zweifachen Sinn, hauptberuflich und ehrenamtlich:

Seinen Platz in seinem beruflichen Engagement fand Karl-Peter Büttner im Bereich Medien. Vom Kilianeum wechselte er 1984 als Leiter in die AV-Medienzentrale und übernahm zusätzlich ab 2004 die Leitung der Fachstelle für katholische Büchereiarbeit sowie des gesamten Medienbereichs. In dieser Leitungsaufgabe führte Karl-Peter Büttner die Redaktionen und Abteilungen im gemeinsamen Medienhaus am Kardinal-Döpfner-Platz zusammen. Er plante und begleitete den Umbau des Hauses und bewies damit, dass er wirklich das Charisma eines Baumeisters besaß. Aber auch auf Landes- und Bundesebene engagierte er sich in der kirchlichen Medienarbeit, nicht zuletzt als langjähriger Projektleiter und Geschäftsführer des ökumenischen Fernsehmagazins „Kirche in Bayern“. Dass die Diözese Würzburg gleich zu Beginn der Corona-Pandemie in der Lage war, Gottesdienste zu streamen und so auch heute sein Requiem übertragen wird, ist eine Errungenschaft, die auf den Fundamenten ruht, die Karl-Peter Büttner gelegt hat.

Doch noch auf eine andere Weise war Karl-Peter Büttner eine talentierter Baumeister: Als Diözesanratsvorsitzender setzte er alles daran, in der Förderung des Laienapostolates in unserer Diözese eine erneuerte Kirche aus lebendigen Steinen aufzubauen. Der innere und der äußere Aufbau der Kirche von Würzburg, einer den Menschen zugewandten Kirche, gingen für ihn also Hand in Hand.

Liebe Trauergemeinde,

Bischof Franz und das Domkapitel danken mit der gesamten Diözese Karl-Peter Büttner für seine Aufbauarbeit in unserer Mitte!

Ihnen, liebe Frau Büttner und Ihnen, liebe Söhne von Karl-Peter Büttner, gilt unsere Anteilnahme, aber auch unser Dank, dass sie das Engagement Ihres Mannes und Vaters mitgetragen haben.

Möge Karl-Peter Büttner nun den Gott schauen, dessen Wort er so oft und so überzeugt hier am Ambo vorgetragen hat.

Mögen wir in seine Fußstapfen treten und als gute Baumeister alle weiterbauen an seiner Vision einer den Menschen zugewandten Kirche! Amen.