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Ein neuer Blick auf die Umgebung

Zwei neue Ausstellungen im Museum am Dom – „Unendlichkeit“ mit Werken von Sonja Edle von Hoeßle und Herbert Mehler – Moderne Skulpturen treten in Interaktion mit den Werken der Dauerausstellung – MAD_Lab zeigt Porträts von Würzburger Domherren

Würzburg (POW) Gleich zwei neue Ausstellungen können Interessierte im Museum am Dom (MAD) in Würzburg entdecken. Unter dem Titel „Unendlichkeit“ gehen die Skulpturen der Eisinger Künstler Sonja Edle von Hoeßle und Herbert Mehler unerwartete Verbindungen mit den Werken in der Dauerausstellung ein. Dafür haben sie vier „Endlosschleifen“ sowie zwei Säulenskulpturen ausgewählt. Warum eine Kunstauktion im italienischen Genua den Anstoß für die Ausstellung „Vier Würzburger Domherren-Portraits des 18. Jahrhunderts“ im „Labor“ des Museums gab, erklärte Diözesankonservator Dr. Wolfgang Schneider, stellvertretender Leiter der Abteilung Kunst, bei einem Pressegespräch am Freitag, 31. Januar. Beide Ausstellungen sind bis zum 13. April im Museum am Dom zu sehen.

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Als einen Dialog mit den Werken der Dauerausstellung beschrieb Dr. Jürgen Emmert, Leiter der Abteilung Kunst, die Wirkung der abstrakten Skulpturen von Edle von Hoeßle und Mehler. Diesen Dialog haben die Künstler bei der Konzeption der Ausstellung bewusst gesucht. Mehler hob als Beispiel seine zwei Meter hohe Säule „Dedicato Brancusi“ aus rötlichem Cortenstahl hervor, die an den stetig wachsenden Stamm einer exotischen Pflanze erinnert. Nicht weit davon steht Fritz Cremers filigrane Skulptur „Das endlose Kreuz“. Ihn berühre die Begegnung der beiden Werke, sagte Mehler. Das habe auch damit zu tun, dass sein Vater 20 Jahre lang „Herrgottsschnitzer“ in der Rhön gewesen sei. Die Befreiung von Leid und Schmerz sei ein universales Thema der menschlichen Existenz und angesichts der Kriege in der Welt „umso aktueller“.

Die „Endlosschleifen“ von Edle von Hoeßle sind Skulpturen ohne sichtbaren Anfang oder Ende. Gerade Strecken wechseln mit plötzlichen Biegungen ab, „wie das Leben, das kein Wunschkonzert ist, sondern abrupt in eine andere Richtung abbiegen kann“. Zugleich sind sie offen und transparent, gewähren teils überraschende Durchblicke auf die Umgebung. „So wie ich mich bewege, so verändert sich die Figur“, erläuterte sie. Die Künstlerin lenkte den Blick auf die Skulptur „Gaburat“ vor dem „Kemberger Altar“ von Michael Morgner. Ihr gefalle besonders die Zwiesprache mit der Arbeit Morgners, sagte sie. Selbst der warme Goldton des Cortenstahls ist in dessen Werk zu finden.

Ihrer beider Arbeiten seien „universal“ zu sehen, sagte Mehler. „Es sind universale Aussagen zum Menschen. Sie werden von verschiedenen Kulturen verstanden, unabhängig von Religion oder Gesellschaft. Das ist unser Stolz und unsere Kraft.“ Das zeigten auch internationale Ausstellungen, beispielsweise in China. Edle von Hoeßle sagte über ihre Skulpturen: „Sie bewegen sich zwischen Ruhe und Bewegung, Entspannung und Anspannung. Das wird auf der ganzen Welt verstanden.“

Domherren-Portraits im MAD_Lab: Einblicke in eine Elite des 18. Jahrhunderts

Selbstbewusst blickt Johann Philipp Karl Anton von Fechenbach (1708-1779) aus seinem Porträt auf den Betrachter herab. An seinem schwarzen Umhang prangt der Michaelsorden, um den Hals trägt er das Domherren-Abzeichen. Es war ein glücklicher Umstand, dass das 1740 von Hans Leonhard Deggeler geschaffene Portrait nach Würzburg kam. Es sei auf einer Kunstauktion in Genua zum Verkauf gestanden, erzählte Schneider. Mit Unterstützung der Unterfränkischen Kulturstiftung des Bezirks Unterfranken und der Stiftung Kunstsammlung der Diözese Würzburg habe man es im vergangenen Jahr erworben. Nun ist es mit drei weiteren Domherren-Portraits und ausgewählten Objekten aus dem Domschatz im Labor des MAD zu sehen.

Fechenbach studierte in Würzburg und Rom und wurde 1731 zum Priester geweiht. Er habe eine „große Karriere“ gemacht und sei unter anderem für Kaiser Karl VII. in diplomatischen Missionen unterwegs gewesen, sagte Schneider. Für den Kiliansdom stiftete Fechenbach unter anderem ein prächtiges, silberbeschlagenes Messbuch, das ebenfalls in der Ausstellung zu sehen ist. Er wurde in der Sepultur des Kiliansdoms begraben, seine Grabplatte ist im Nordflügel des Domkreuzgangs zu finden.

Schneider beschrieb die Domherren als eine Elite, die mit den wichtigsten Ämtern der weltlichen und geistlichen Verwaltung betraut wurde. Nur Adelige konnten Mitglied des Würzburger Domkapitels werden, zudem war eine universitäre Ausbildung nötig. Auf einem für heutige Augen riesigen Thesenblatt aus dem Jahr 1739 sind – neben einer Darstellung des Guten Hirten, umgeben von sieben Priestern – die Thesen veröffentlicht, die Johann Joseph von Würtzburg zum Abschluss seines Studiums in einer öffentlichen Veranstaltung auf Latein disputierte. Außergewöhnlich ist auch ein Wappenkalender des Würzburger Domstifts aus dem Jahrgang 1802. Wer genau hinsieht, entdeckt darauf unter anderem Wettervorhersagen – und Terminempfehlungen für den Aderlass.

Begleitprogramm zur Ausstellung „Vier Würzburger Domherren-Portraits“

Begleitend zur Ausstellung „Vier Würzburger Domherren-Portraits des 18. Jahrhunderts“ werden Führungen angeboten. Speziell an Seniorinnen und Senioren richtet sich die Führung mit Diözesankonservator Wolfgang Schneider am Mittwoch, 19. Februar, um 15 Uhr. Mit der Frage „Was trägt ein Domherr? Insignien und Kleidung des Würzburger Domkapitels“ befasst sich Professor em. Dr. Wolfgang Weiß bei einem Vortrag mit Führung am Sonntag, 23. Februar. Zudem ist die Ausstellung Thema bei der „KunstKantine“, dem 30-minütigen Format in der Mittagspause, mit Diözesankonservator Schneider am Dienstag, 11. März, um 12.30 Uhr.

Informationen zu den Ausstellungen, dem Begleitprogramm und Eintrittspreisen im Internet unter www.museum-am-dom.de.

sti (POW)

(0625/0160; E-Mail voraus)

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