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80 Jahre Diözesanbibliothek Würzburg

Ein Ort für die Wissensspeicher des Bistums

Festgäste würdigten die Gründung der Diözesanbibliothek vor 80 Jahren – Jubiläumsausstellung eröffnet

Würzburg (POW) Die Vergangenheit lebt weiter – in historischen Dokumenten und Büchern. In der Diözese Würzburg befinden sich diese Träger geschichtlichen Wissens an einem gemeinsamen Ort. Diözesanarchiv und -bibliothek sind in der Domerschulstraße in Würzburg unter einem Dach vereint. Mit einem Festakt ist hier am Freitag, 17. November, die Gründung der Diözesanbibliothek vor 80 Jahren gewürdigt worden. Bischof Matthias Ehrenfried hatte die Errichtung der Bibliothek während des Zweiten Weltkriegs am 9. Mai 1943 angeordnet.

Es ist eine Besonderheit, dass die Diözesanbibliothek mit dem Archiv in einer Einrichtung besteht. Dieses Konstrukt gebe es eher selten, erklärte zu Beginn des Festakts Katrin Schwarz, Leiterin von Archiv und Bibliothek des Bistums Würzburg. Dank der Zusammenlegung vor 20 Jahren könnten Synergien genutzt werden, die Personal und Kunden zugutekommen, hob Schwarz positiv hervor. Die Leiterin begrüßte rund 35 Gäste aus Kirche, Archiv-, Bibliotheks-, Bildungs- und Kulturbereich. Zu den Gästen zählten Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran, Dr. Christine Schrappe, Leiterin der Hauptabteilung Bildung und Kultur des Bischöflichen Ordinariats, und Matthias Finster, Kanzler der Kurie.

Der Generalvikar führte in seinem Grußwort aus, dass die Diözesanbibliothek nach ihrer Gründung zunächst vor allem der Aus- und Fortbildung des Klerus gedient habe. Darauf habe Bischof Ehrenfried viel Wert gelegt. Die Gründung im Jahr 1943 belege, dass sich der Bischof durch das kirchenfeindliche nationalsozialistische System nicht abschrecken ließ und die Rechte und den Auftrag seiner Kirche beharrlich verteidigte. Vorndran betonte, die Bibliothek habe sich über die Jahre als zentrale Fach- und Anlaufstelle etabliert. Mit ihrem Sammlungsprofil sei sie einzigartig in der Bibliothekslandschaft der Region. Sie speichere Wissen und mache es heutigen wie künftigen Generationen zugänglich. Vor diesem Hintergrund sei die Öffnung der Diözesanbibliothek durch Bischof Dr. Friedhelm Hofmann im Jahr 2008 ein Meilenstein in ihrer Geschichte gewesen, ergänzte Vorndran. Der Generalvikar dankte – auch im Namen von Bischof Dr. Franz Jung – unter anderem den Mitgliedern des Bibliotheksteams sowie dem Vorstand der Hermann-Wütschner-Stiftung. Monsignore Hermann Wütschner (1928-2003) war von 1982 bis zu seinem Tod erster hauptamtlicher Diözesanbibliothekar. Einen großen Teil seines Privatvermögens widmete er dem langfristigen Erhalt der Bibliothek.

Julia Langmeier, Leiterin der Abteilung Bibliotheksfachliche Aufgaben, schlug einen Bogen von der Vergangenheit in die Gegenwart. Schenkungen, Nachlässe und weitere Bestände kirchlicher Einrichtungen, Dekanate und Pfarreien hätten im Lauf der Zeit ihren Weg in die Bibliothek gefunden. Seit den 1980er Jahren sei eine starke Professionalisierung der Arbeit zu beobachten. So habe 1989 die elektronische Katalogisierung der Bücher begonnen. Heute sei nicht der Mangel an Literatur handlungsbestimmend, sondern die Fülle und Vielfalt verfügbarer Informationen, aus denen ausgewählt werden müsse, erläuterte Langmeier. Auf Digitalisierung und gesellschaftliche Säkularisierung gelte es zu reagieren. Der Klimawandel erfordere neue Maßnahmen für den Erhalt von Drucken und Handschriften. Die Wissensspeicher des Bistums blieben durch die Jahrhunderte erhalten, bekräftigte Langmeier.

Bibliotheksmitarbeiterin Nikola Willner führte anschließend im Foyer des Archiv- und Bibliotheksgebäudes durch die Ausstellung „80 Jahre Diözesanbibliothek Würzburg – Objekte erzählen ,ihre‘ Geschichte“. Nach ihren Worten repräsentieren die ausgewählten Ausstellungsobjekte wichtige Stationen in der Geschichte der Diözesanbibliothek beziehungsweise bedeutende Teilbestände. Zugleich erzählten sie aber auch ihre eigene Geschichte, wie sie in den Bibliotheksbestand gelangt seien. Sie verwies darauf, dass die Diözesanbibliothek umfangreiche Gelehrtennachlässe verwahre, etwa den des Würzburger Kirchenhistorikers und Prälaten Theobald Freudenberger (1904-1994) oder des Würzburger Bischofs Dr. Paul-Werner Scheele (1928-2019). Bände aus diesen Nachlässen sind in der Ausstellung zu sehen, ebenso wie das älteste Würzburger Missale (Messbuch) im Bibliotheksbestand. Es stammt aus dem Jahr 1495.

Die Ausstellung ist bis zum 29. Februar 2024 im Foyer von Archiv und Bibliothek des Bistums Würzburg, Domerschulstraße 17 in Würzburg, zu sehen. Öffnungszeiten: montags bis donnerstags von 9 bis 16 Uhr. Anfragen für Führungen per E-Mail an abbw@bistum-wuerzburg.de.

ub (Würzburger katholisches Sonntagsblatt)

(4723/1294; E-Mail voraus)

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