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Ein Raum für Spiritualität und Leben

Kapelle in der Würzburger Maria-Ward-Schule wird derzeit neu gestaltet – In den Entwurf des Künstlers Haunhorst flossen auch Ideen der Schülerinnen ein – Ortstermin mit Schulreferent Domdekan Putz

Würzburg (POW) Derzeit wird noch geschraubt und montiert. Doch erste Konturen sind schon ersichtlich: Einladend und offen, aber zugleich eindeutig als sakraler Raum zu erkennen, so zeigt sich die neue Kapelle der Maria-Ward-Schule in Würzburg. Im Rahmen der derzeitigen Generalsanierung des Schulgebäudes wurde auch die ehemalige Hauskapelle der Maria-Ward-Schwestern neu konzipiert und ausgestattet. Am Entwurf wurden auch die Schülerinnen beteiligt. Rund 200.000 Euro investiert das Bistum Würzburg in die Kapelle. „Das Leben erschließt sich durch den Glauben“, erläuterte Schulreferent Domdekan Prälat Günter Putz am Dienstag, 16. Mai, bei einem Ortstermin. Die künstlerische Verantwortung hat der Glas- und Lichtkünstler Mario Haunhorst. Er hat schon zahlreiche Sakralräume gestaltet, vor allem in Nordwestdeutschland.

Das Projekt ist Teil einer Neuausrichtung der Schule, die Schulleiterin Claudia Wührl seit ihrem Amtsantritt im Jahr 2015 verfolgt: Die äußere Umgestaltung der Schule, die 2012 noch unter ihrem Vorgänger Peter Scheiner begann, möchte sie durch eine innere, spirituelle Neuausrichtung ergänzen. „So können wir uns in der Würzburger Schullandschaft verorten.“ Wichtig ist ihr nach eigenem Bekunden, die Wurzeln und Traditionen der Maria-Ward-Schule neu freizulegen und zu beleben.

Da passte es gut, dass nach dem Wegzug der letzten Ordensfrauen aus dem Konvent in der Maria-Ward-Schule deren ehemalige Hauskapelle – bis auf sporadische Schulgottesdienste – leer stand. Um diese modern und ansprechend zu gestalten, formierte sich ein so genanntes Kapellenteam aus Lehrkräften unterschiedlicher Fachbereiche. Unter dessen Regie entstand nach ersten Sondierungsgesprächen mit den Schülerinnen Anfang 2016 eine Projektskizze. Architekt Norbert Geisel, das Kapellenteam und nicht zuletzt Künstler Haunhorst führten schließlich die Ergebnisse der verschiedenen Befragungen zusammen. „Es ging zum Beispiel um die Frage, welche Leitvorstellung es für den neuen Raum gibt, um die Materialien, die verwendet werden sollen, und ähnliche Fragen“, erläuterte Haunhorst. Und unter anderem darum, in der neuen Kapelle ein Bild von Gemeinschaft einzubringen.

Haunhorst übersetzte die Arbeitsergebnisse in einen ersten Entwurf, den er zur Diskussion in einem Modell im Maßstab 1:20 vorstellte. „Den vielen Facetten von Leben soll in der Kapelle Raum und Ausdrucksmöglichkeit gegeben werden. Leben im Licht Gottes, Leben aus der Kraft Gottes“, sagte Theresia Oschmann-Behr, Koordinatorin des Kapellenteams. Wie von den Mädchen im Ideenwettbewerb gewünscht, hat Haunhorst bei Materialien und Farbgebung darauf geachtet, dass sorgenfreie Ruhe und Heimatgefühl einen Niederschlag finden.

Die Wände sind in einem warmen Grünton gehalten, der frisch und hoffnungsfroh wirkt. Der Fußboden ist in geöltem, dunklem Holz ausgeführt, die Decke licht gehalten und höher als bei den sonstigen Räumen im Schulhaus. „Bei den Sanierungsarbeiten wurde durch Zufall entdeckt, dass der Deckenbereich über der Kapelle bislang abgehängt war. Das haben wir gerne für das neue Konzept genutzt“, sagt Haunhorst. Gegenüber dem alten Raumkonzept als Konventskapelle ist der jetzige Entwurf um 90 Grad gedreht. Der Altar findet sich jetzt an einer der Schmalseiten.

Deswegen werde die Kapelle so gestaltet, dass sie einerseits zum Feiern der Eucharistie genutzt werden kann, „dem zentralen Element unseres katholischen Glaubens“, wie Putz betonte. Durch die Andeutung einer Ellipse, geformt durch senkrecht platzierte Eichenbretter links und rechts im Raum, entsteht zugleich ein Raum, der vielfältig genutzt werden könne, erläuterte Haunhorst. Die dadurch jeweils in den Ecken entstehenden Bereiche könnten als Rückzugsraum, für Gruppentreffen und Ähnliches genutzt werden. Nach Haunhorsts Vorstellungen könnten sich dort zum Beispiel die jeweiligen Abschlussjahrgänge verewigen und so dazu beitragen, die Kapelle ein Stück mehr zu „ihrer“ Kapelle zu machen. Für Jahrgangsstufengottesdienste bietet der Raum genügend Platz. Bis zu 70 Stühle können dort aufgestellt werden – zusätzlich zur langen Sitzbank, die passend zur Grundform der Ellipse demnächst fest installiert wird. Für die tragbaren Stühle werden derzeit noch Spender gesucht. „Das ist mir persönlich ein Anliegen, denn das erhöht dann zugleich die Identifikation mit der Kapelle“, erläuterte Putz. Er selbst erklärte sich umgehend bereit, als Privatmann einen Stuhl zu stiften.

Wer in den Raum kommt, wird durch einen kreuzförmigen Weg aus fränkischem, stark gemasertem Muschelkalk, der in den Boden eingelassen ist, förmlich hineingeleitet. Zudem verleiht das Kreuz der Ellipse eine kontrastierende Spannung. Die Altarstele und der Ambo, die noch in dieser Woche aufgestellt werden, sind aus Basalt gestaltet. Eingeweiht werden soll die neue Kapelle zum kommenden Schuljahr durch Bischof Dr. Friedhelm Hofmann.

mh (POW)

(2117/0557; E-Mail voraus)

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