Würzburg (POW) Insgesamt sechs Frauen und fünf Männer aus zehn Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften der Diözese Würzburg möchten in die katholische Kirche aufgenommen werden. Neun von ihnen erteilte Bischof Dr. Franz Jung am Sonntag, 10. März, im Würzburger Neumünster die Zulassung zu Taufe, Firmung und Eucharistie, zwei waren wegen Krankheit entschuldigt. Der Bischof salbte dazu den Taufbewerbern die Hände mit Katechumenenöl und segnete sie. Nach mindestens einem Jahr der Vorbereitung werden sie an Ostern oder in der Osterzeit in ihren Heimatgemeinden in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen.
Bischof Jung begrüßte die Taufbewerber und ihre Begleiter am Schrein der Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan in der Krypta des Neumünsters. Vertreter der Heimatpfarreien der Taufbewerber legten vor dem Bischof Zeugnis ab, dass die Katechumenen den Kontakt zur Gemeinde suchen und sich in Glaubensfragen unterweisen lassen. Sie überreichten Bischof Jung jeweils Sendschreiben für ihre Bewerber. Die Bewerber kommen aus Alzenau-Sankt Justinus, Bad Kissingen-Herz Jesu, Ebern-Sankt Laurentius, Goldbach, Güntersleben, Mellrichstadt, Mömlingen, Theilheim, Würzburg-Heiligkreuz und Würzburg-Sankt Burkard. Diese Sendschreiben seien „ein wunderbares Symbol“, sagte der Bischof. „So unterschiedlich wie Ihre Lebensgeschichten sind die Wege, auf denen Gott uns zu sich führt.“ In einer Prozession zogen die Katechumenen mit ihren Begleitern und Familien hinter dem Bischof in die Neumünsterkirche.
„Wann ist Jesus bei mir vorübergegangen?“ Diese Frage stellte Bischof Jung an den Anfang seiner Predigt. Im Evangelium des ersten Fastensonntags steht Johannes der Täufer am Jordan und tauft. Da geht Jesus vorüber. Es brauche dann Menschen wie Johannes, die noch einmal auf diesen Jesus zeigten und die sagten, wer dieser Jesus ist. „Zum Glück gibt es diese Menschen auch heute.“ Bei dem einen sei es die Begegnung mit einem Seelsorger, bei dem anderen der Ehepartner oder die Kinder. „Der Glaube kommt vom Hören. Er kommt davon, dass uns jemand erzählt, dass uns jemand hinweist, dass uns jemand führt“, fuhr der Bischof fort. Jesus gehe zum Glück nicht nur einmal im Leben an einem Menschen vorüber, sondern in jeder Lebensphase immer wieder neu. „Und in jeder Lebensphase brauchen wir Menschen, die uns helfen, den Herrn zu sehen.“
Bei ihm sei alles Unerlöste und Ungelöste des Lebens gut anvertraut. „Weil er derjenige ist, der das Böse und die Macht des Todes in meinem Leben bricht und der das trägt, das mir zum Tragen zu schwer ist“, erklärte Bischof Jung. Nicht nur als normaler Gläubiger oder als suchender Mensch brauche man Menschen, die immer wieder neu auf Jesus hinweisen, sondern auch als Bischof oder Priester, fuhr der Bischof fort. „Wir können nie sagen, dass wir ihn ein für alle Mal verstanden haben.“
Als die Jünger vor Jesus stehen, da fragen sie ihn: Herr, wo wohnst du? Im griechischen Text heiße das: Herr, wo bleibst du? „Herr, wo ist deine Bleibe? Glauben heißt ja nicht nur, etwas über diesen Jesus gehört zu haben. Glaube meint Beheimatung“, erläuterte der Bischof. Glaube bedeute, zu wissen, wer Jesus ist, eine Gemeinschaft zu haben, die Heimat schenke, Menschen zu haben, mit denen man sich über Jesus austauschen könne. Jesus sage immer wieder: „Wer in mir bleibt, und im dem ich bleibe, der bekommt Anteil am ewigen Leben.“ Dieses Bleiben sei eine Aufgabe für das ganze Leben.
„Wer von etwas erfüllt ist, der muss davon reden, und das wünsche ich Ihnen heute“, sagte der Bischof zu den Taufbewerberinnen und Taufbewerbern. „Sie tun das jetzt schon durch ihren Weg, der ein wunderbares Zeugnis ist, und ich wünsche Ihnen, dass Sie weiter anderen Menschen erzählen können, wen Sie gefunden haben.“ Im Evangelium sage Jesus zu Simon, er sei nun Petrus, der Fels. „Der Herr kennt uns besser, als wir uns kennen. Er sagt uns heute zu, in ihm den festen Grund für unser Leben gefunden zu haben. Menschen zu sein, die ihr Haus nicht auf Sand gebaut haben, sondern auf dem Felsen des Glaubens, ein Haus, das auch in den Stürmen der Zeit und des Lebens besteht.“
Auf unterschiedlichen Wegen haben die Bewerber zur katholischen Kirche gefunden. Insgesamt sechs Bewerberinnen und Bewerber legten öffentlich Zeugnis davon ab. Severine Blosche (Pfarrei Würzburg-Sankt Burkard) etwa verspürte bereits seit einiger Zeit den Wunsch, sich der katholischen Kirche anzuschließen. Da sie als Lehrerin arbeite, wolle sie auch in diesem Punkt ein Vorbild für ihre Schülerinnen und Schüler sein. Oft seien es die dunklen Stunden im Leben, in denen man merke, dass es noch etwas Höheres gebe, sagte Jonas Müller (Pfarrei Alzenau-Sankt Justinus). Der Wunsch, sich taufen zu lassen, sei schon seit einiger Zeit da, nun wolle er ihn konkret werden lassen. Bei Ines Buhleier (Pfarreiengemeinschaft „Lumen Christi entlang der Mömling, Obernburg am Main“) und Kerstin Zahn (Pfarrei Würzburg-Heiligkreuz) waren es unter anderem die eigenen Kinder, die sich auf die Firmung beziehungsweise Kommunion vorbereiten, die den Anstoß gaben. „Ich habe erst einmal keine Begründungen gefunden, weil es für mich einfach ein inneres Gefühl ist“, sagte Zahn. Das berichtete auch Josch Dobbins (Pfarreiengemeinschaft „Franziska Streitel, Mellrichstadt“). „Ich will mich auf diese Reise machen, weil es ein Weg ist, der das Leben spannend macht.“
2018 hatte Diözesanadministrator Weihbischof Ulrich Boom 15 Frauen und Männer sowie vier Jungen zu Taufe, Firmung und Eucharistie zugelassen.
sti (POW)
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