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„Eine gewaltige Herausforderung“

Interview mit dem aus Kitzingen stammenden neuen Rektor der Katholisch-Theologischen Privatuniversität Linz, Professor Dr. Michael Rosenberger

Linz/Würzburg/Kitzingen (POW) Professor Dr. Michael Rosenberger (44), aus Kitzingen stammender Priester der Diözese Würzburg und Inhaber des Lehrstuhls für Moraltheologie an der Katholisch-Theologischen Privatuniversität Linz (KTU), ist neuer Rektor der KTU. In folgendem Interview spricht er über seine neue Aufgabe und über seine Beziehung zum Heimatbistum Würzburg.

POW: Welche zusätzlichen Aufgaben erwarten Sie als Rektor der KTU Linz?

Professor Dr. Michael Rosenberger: Der Rektor ist gemäß unseren Statuten der Leiter der Universität. Ihm unterstehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Wissenschaft und Verwaltung, er leitet die Universität nach innen und vertritt sie nach außen. Damit stehen auf meinem Arbeitsprogramm von jetzt an viele zusätzliche Personalgespräche und die Sitzungen von Gremien, in denen die Weichen für die weitere Entwicklung der Universität gestellt werden. Weniger häufig, dafür aber umso wichtiger sind Termine mit kirchlichen Amtsträgern in der Diözesanleitung, in der Österreichischen Bischofskonferenz und in Rom bei der Bildungskongregation. Auch mit staatlichen Stellen wie dem Bildungsministerium, das unsere Privatuniversität regelmäßig begutachtet und alle fünf Jahre neu als Universität anerkennt, müssen Verhandlungen und Gespräche geführt werden. Schließlich haben wir als Privatuniversität viele Sponsoren, die uns einen nicht geringen Anteil unseres Budgets finanzieren. Auch die gilt es im Blick zu behalten.

POW: Wo werden Sie als Rektor Schwerpunkte setzen?

Rosenberger: Wir sind eine kleine und sehr effizient arbeitende Universität. Das aber heißt auch: Der Spielraum für große Projekte und Innovationen ist gering. Wir haben seit zwei Jahren einen neuen Studiengang für Kunst und Philosophie, der noch im Aufbau ist. Ihn gilt es weiter zu entwickeln. Zudem müssen alle europäischen Universitäten ihre Studiengänge auf das angelsächsische System von Bachelor und Master umstellen – das ist eine gewaltige Herausforderung. Daneben wäre es mir aber ein Anliegen, das Umweltmanagement in unserem Hause, das sich schon jetzt sehen lassen kann, systematisch weiter zu entwickeln. Vielleicht lässt es sich erreichen, dass wir in absehbarer Zeit ein anerkanntes Umweltzertifikat erwerben – das wäre ein wichtiges Zeichen und würde dem, was wir in der Theorie ohnehin Tag für Tag reflektieren, auch praktisch sichtbare Schritte folgen lassen.

POW: Wie kann sich der Studienschwerpunkt Wirtschaft-Ethik-Gesellschaft, kurz „WiEGe“, an der KTU profilieren?

Rosenberger: Im Studienschwerpunkt „WiEGe“ geht es um eine Plattform, auf der mehrere Lehrende verschiedener Lehrstühle in Kooperation mit Ökonomen und Soziologen der staatlichen Universität Fragen der Sozialethik diskutieren und in gemeinsame Lehrveranstaltungen einbringen. Auch Forschung mittels Symposien und der Herausgabe von Büchern gehört zur „WiEGe“. Nach dem ersten Projekt einer Theologie des Schenkens, das wir nach vier Jahren soeben abgeschlossen haben (Publikation: „Geschenkt – umsonst gegeben?“), wollen wir uns jetzt der Frage nach den Ausschlussmechanismen der Gesellschaft zuwenden: „Hauptsache dabei!?“ Wie schließt unsere Gesellschaft Menschen aus, etwa weil diese keinen Internetanschluss oder kein Bankkonto haben, und was heißt das für Theologie und Ethik?

POW: Wie viel Zeit bleibt Ihnen noch für Ihr Heimatbistum angesichts der neuen zusätzlichen Tätigkeit?

Rosenberger: Dieses Interview für mein Heimatbistum gibt die Antwort: Immer so viel, dass der gute Draht erhalten bleibt. Ich bin und bleibe Priester der Diözese Würzburg, und es ist mir wichtig, punktuell, aber sehr gezielt zu einigen Anlässen im Jahr im Bistum präsent zu sein. Der ein oder andere größere Vortrag gehört dazu, aber ebenso die Kilianiwoche als Ort zwangloser Begegnung. Umgekehrt kommen ab und zu auch Gruppen aus der Heimat nach Oberösterreich, im letzten Jahr meine Kurskolleginnen und -kollegen aus der Studienzeit, in diesem Jahr eine Gruppe älterer Priester, für die ich im Mühlviertel einen ganzen Fortbildungstag gestalte. Daran wird sich auch durch das Rektorat nichts ändern.

(0307/0083; E-Mail voraus)

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