Würzburg (POW) Griechische Kilianshymnen und das Glöckchenklingen des orthodoxen Weihrauchfässchens sind am Mittwochabend, 10. Juli, im Würzburger Kiliansdom zu hören gewesen. Der griechisch-orthodoxe Erzpriester Martinos Petzolt feierte gemeinsam mit Bischof Dr. Franz Jung und dem syrisch-orthodoxen Diakon Johann Ün eine orthodoxe Vesper. Lektoren waren der evangelische Dekan Oliver Bruckmann, Christoph Schmitter, Pastor der CityChurch Würzburg, und Betelehem Zeleke-Dawit aus der äthiopisch-orthodoxen Gemeinde.
Bischof Jung betonte in seiner Ansprache die Gemeinsamkeiten der Kirchen zu Kiliani. „Unsere drei Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan gehören zum gemeinsamen Erbe der ungeteilten Kirche.“ Die Feier sei ein Dank an die drei Heiligen, die „uns Christus verkündet und das Evangelium in unsere Heimat Franken eingepflanzt haben“, sagte Bischof Jung.
Im Laufe der Vesper wurden die Frankenapostel zum ersten Mal auch mit Kilianshymnen besungen. Drei Männer der griechisch-orthodoxen Gemeinde trugen die Zeilen als Antwortgesang auf deutschsprachig rezitierte Psalmen vor. Die traditionellen Hymnen der orthodoxen Vesper waren im Text auf die Kiliani-Festtage angepasst worden. Für den Kiliansdom selbst war auch die gesamte Vesper eine Premiere. Orthodoxe Gottesdienste hatten in Würzburg bislang nur gelegentlich im Neumünster und regelmäßig in Aschaffenburg mit der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) stattgefunden.
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Am Mittwochabend wurde das Vaterunser darüber hinaus von der syrisch-orthodoxen Gemeinde auf Aramäisch vorgetragen. Anschließend segnete der griechisch-orthodoxe Erzpriester Petzolt in der Artoklasia die fünf Brote, Öl und Wein mit Weihrauch und Gebet. Sie wurden nach der Vesper auf den Kiliansplatz hinausgetragen. Dort trafen sich die Besucherinnen und Besucher. Brot und Wein wurden verteilt. In kleinen Gruppen standen die Menschen zusammen und tauschten sich aus.
Die Besucherinnen und Besucher zeigten sich zufrieden mit dem Gottesdienst. „Eine orthodoxe Vesper in einer katholischen Kirche, also das ist schon was Besonderes“, sagte ein Mann auf dem Kiliansplatz, der regelmäßig in die orthodoxe Vesper geht. Im Kiliansdom war er vor diesem Abend jedoch noch nie. „Sehr interessant und anders als wir es gewohnt sind“, lautete das Fazit zweier Frauen, die zuvor noch nie eine orthodoxe Vesper besucht hatten. Aber sie wollten sich auf Neues einlassen und sehen, was es neben den ihnen bekannten katholischen Gottesdiensten noch gebe, erzählten sie. Einem Mann aus der ACK gefiel besonders das neu vertonte Kilianslied. Ihm sei es wichtig, „dass im Rahmen eines Kilianifestes auch die anderen christlichen Gemeinschaften zu Wort kommen“. Auch die griechisch-orthodoxe Gemeinde selbst schien zufrieden. Ein Mitglied sagte, die Vesper sei angenehm und brüderlich gewesen. Für viele Menschen sei der Ablauf eines orthodoxen Gottesdienstes erst einmal unbekannt. Doch für zukünftige Feierlichkeiten fügte er hinzu: „Natürlich ist jeder herzlich willkommen.“
chd (POW)
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