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„Eine solche Situation wünscht man sich nicht“

Pfarrkirche Sankt Georg in Tückelhausen bis auf Weiteres geschlossen – Diözesanbaumeisterin Mark-Engert: „Zur Abwehr von Gefahren für Leib und Leben“ – Örtliche Kirchenverwaltung kann Anteil der Kosten für notwendige Sicherungsmaßnahmen nicht stemmen

Tückelhausen (POW) „Die Kirche Sankt Georg ist ab dem 5.5.2025 auf Anordnung des Bischöflichen Bauamtes bis auf Weiteres geschlossen.“ So steht es auf dem verschlossenen Windfang der früheren Klosterkirche und heutigen Pfarrkirche in Tückelhausen (Landkreis Würzburg). „Eine solche Situation wünscht man sich als Pfarrer nicht“, sagte Pfarrer Oswald Sternagel, Moderator des Pastoralen Raums Ochsenfurt, am Mittwoch, 7. Mai, bei einem Pressegespräch vor Ort im Annasaal der ehemaligen Klosteranlage. Doch zur Abwehr von Gefahren für Leib und Leben bleibe derzeit keine andere Möglichkeit, erklärte Diözesanbaumeisterin Katja Mark-Engert.

Die Kirche und die angrenzenden Räume des Kartäusermuseums stammen aus dem 16. Jahrhundert. Seit 2021 haben laut Mark-Engert mehrere Ortstermine, an denen die örtliche Kirchenstiftung und die Abteilung Bau des Bischöflichen Ordinariats Würzburg teilnahmen, deutlich gemacht, dass umfangreiche Baumaßnahmen notwendig seien, um die historische Bausubstanz und das kulturelle Erbe zu bewahren. „Dabei wurden auch Voruntersuchungen in Bezug auf den Brandschutz, Schädlingsbekämpfung sowie bauliche Instandsetzungsmaßnahmen abgeschätzt und priorisiert.“ Für die dringendsten Maßnahmen, beispielsweise im Bereich des Kirchendachs, und die Begasung der Schädlinge im von Johann Wolfgang van der Auwera geschaffenen Rokoko-Hochaltar beliefen sich die Kosten auf eine Summe im niedrigen sechsstelligen Bereich.

„Zum finanziellen Rahmen fanden Gespräche mit der Stadt Ochsenfurt und Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran statt. Ein zukünftig tragfähiges Konzept zur Finanzierung des Gebäudeunterhalts konnte bislang nicht entwickelt werden. Dabei engagiert sich die Kirchenverwaltung unermüdlich und in einzigartiger Weise“, attestierte die Diözesanbaumeisterin. Die Kirche sei mit „C“ kategorisiert und könne vom Bistum Finanzmittel für die Maßnahmen bekommen – einen entsprechenden Eigenanteil vorausgesetzt.

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„Wir lassen uns viel einfallen und sparen jeden Cent, aber wir sind als Pfarrei einfach zu klein, um den erforderlichen Betrag stemmen zu können“, erklärte Kirchenpflegerin Birgit Schmidtchen-Miles. Etwa 300 Menschen leben in dem Dorf, über 130 davon sind katholisch. Staatliche und kommunale Stellen, an die man sich in den vergangenen Jahren bereits mit dem Anliegen gewandt habe, betonten zwar stets, wie wichtig die kunsthistorisch bedeutsame Kirche und das Museum seien. „Konkrete Finanzierungszusagen macht aber keiner.“ Dabei kämen jeden Tag Besucher, um sich die ehemalige Klosteranlage und die Kirche anzuschauen, sagte die Kirchenpflegerin. Auch viele Jakobspilger steuerten Tückelhausen an, um sich dort einen Pilgerstempel zu holen. „Deswegen ist zumindest der Eingangsbereich bis zum Windfang, wo der Stempel zu finden ist, zugänglich.“ Noch direkt im Anschluss an die jüngste Sitzung der Kirchenverwaltung am Montag, 5. Mai, informierten die Kirchenpflegerin und Pfarrer Sternagel per Brief die Gläubigen im Ort über die angeordnete Maßnahme. „Es fällt uns schwer, Ihnen einen solchen Brief zu schreiben“, heißt es darin.

Vom beschädigten Dach sei auch das aufgrund von Schäden derzeit geschlossene Kartäusermuseum Tückelhausen betroffen, das seit 1997 in Trägerschaft des Bistums ist, sagte Doris Heyde, zuständige Gebietsreferentin der Abteilung Bau beim Bistum. Einsickerndes Wasser laufe in die Stromversorgung, so dass dort derzeit die Elektrizität nicht funktioniere. Durch die Lage im gesamten Klosterensemble sei das mit Schieferschindeln gedeckte Dach von Kirche und Museum nur sehr schwer mit Hubfahrzeugen oder ähnlichen Hilfsmitteln zugänglich. „Einige der Schindeln haben sich schon gelöst und werden nur vom Schneefanggitter zurückgehalten. Nicht auszudenken, was passiert, wenn eine Schindel auf jemanden herabfällt. Deswegen sind die entsprechenden Bereiche unterhalb abgesperrt.“ In der Kirche und im Dachgeschoss des Museums gebe es zudem durch das Wasser bedingt Schimmelbildung.

Mark-Engert sprach auch für Dr. Jürgen Emmert, Leiter der Abteilung Kunst. Das bis zum Start der Coronapandemie 2020 in den Sommermonaten an den Wochenenden geöffnete Museum habe in den Sommermonaten 2023 und 2024 mit großem Erfolg einen Sonntag im Monat geöffnet gehabt. Parallel dazu sei mit Förderung der Landesstelle für Nichtstaatliche Museen in Bayern eine Machbarkeitsstudie für ein Dokumentationszentrum zur Erschließung des kulturellen Erbes von Tückelhausen erstellt worden. Diese ziele auf eine niederschwellige und tägliche Zugänglichkeit ab. Eine Umsetzung der Planungen hängt laut Emmert jedoch wesentlich vom Bauzustand der Anlage ab.

Die Gottesdienste der Pfarrei finden bis auf Weiteres im Annasaal im 2008 renovierten Pfarrhaus statt. Die erforderliche Teilfinanzierung der Maßnahmen an der Kirche durch die Kirchenstiftung scheine derzeit kein gangbarer Weg zu sein. „Schlussendlich muss auch eine Veräußerung des Objekts als schmerzlichste Maßnahme für alle Katholiken in Tückelhausen in Betracht gezogen werden“, sagte Diözesanbaumeisterin Mark-Engert.

(1925/0470; E-Mail voraus)

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